(red). Gerade erst wurde international der Opfer des Holocaust gedacht, in diesem Jahr standen zum ersten Mal Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt. Denn auch diese zählen zu...
RHEINHESSEN. Gerade erst wurde international der Opfer des Holocaust gedacht, in diesem Jahr standen zum ersten Mal Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt. Denn auch diese zählen zu den Opfern des Nationalsozialismus. Seit vielen Jahren schon richtet die Rheinhessen-Fachklinik (RFK) in Alzey darum diesen Gedenktag für Klinik, Stadt Alzey und Kreis Alzey-Worms aus, arbeitet das dunkelste Kapitel der Klinikgeschichte auf.
Und seit ebenso vielen Jahren arbeitet Renate Rosenau aus Alzey, Leiterin des Arbeitskreises „Juden im Alzeyer Land“, die NS-Geschichte der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey und der Jüdischen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn auf. Immer wieder stößt sie dabei auf Angehörige, die immer noch nicht wissen, was damals mit ihren Verwandten geschehen ist. Denn: „Die Familien der Opfer wurden über Todestag, Todesort und Todesursache angelogen, die Sterbeurkunden amtlich gefälscht“, weiß Rosenau. Das Problem: „Die Suchenden wissen meist nicht, wen sie fragen können. Anders als für Juden und Soldaten gibt es bisher keine staatliche Veröffentlichung der Opfer.“ Rosenaus Datenbank erfasst das Schicksal vieler Opfer, zusammengetragen aus zahlreichen Archiven. Angehörige, die Auskunft suchen, können sich an die Arbeitsgruppe NS-Psychiatrie Alzey/Rheinhessen wenden. Renate Rosenau ist unter Telefon 06731-99 33 22 erreichbar.