Mit der Premiere des Genussfestivals haben Wein und korrespondierende Köstlichkeiten im Mainzer VRM-Garten ein neues Zuhause gefunden.
Mainz. Vom Mittelrhein an die Hessische Bergstraße sind es nur wenige Schritte. Und die lassen sich im Garten des VRM-Hauptsitzes in Mainz auch noch in ziemlich schönem Ambiente zurücklegen. Gleich sechs Weinanbaugebiete, neben den Erstgenannten auch Rheinhessen, Rheingau, Nahe und die Pfalz, sind hier mit mehr als 40 Weingütern vertreten. Die Köpfe hinter dieser neuen Form des Zusammenrückens regionaler Weinmacher sind Thomas Ehlke und René Harth, die Gastgeber des VRM-Podcasts „Weinx1“. Ihr gleichnamiges Genuss-Event, zu dem sich neben dem Wein auch ein passendes Angebot an Essen gesellte, feierte am Wochenende auf Terrasse und Wiesen des Verlagshauses seine Premiere.
Mehr als 200 verschiedene Weine im Angebot
Mehr als 200 verschiedene Weine konnten die Besucher an den einzelnen Ständen entdecken. Vielfältig sind auch die Themen, die die Branche momentan umtreiben, wobei die Initatoren Ehlke und Harth einige Aspekte besonders in den Fokus rückten. Historische Rebsorten, entalkoholisierte Weine und „Zukunftsweine“ waren drei Bereiche, auf die die „Weinx1“-Macher besondere Schlaglichter setzten. Letztere, als Sorten wie Muscaris oder Sauvignac besonders gut an die Veränderungen des Klimawandels angepasst, waren auch Thema in einem von mehreren Workshops, die an beiden Event-Tagen an Samstag und Sonntag im VRM-Betriebsrestaurant den Genuss durch fachlichen Input ergänzten.
Stoff für Gespräche boten die aktuellen Trends im Weinbau allerdings auch draußen, an den Ständen. Auch für Winzer Axel Becker sind die „Zukunftsweine“ ein großes Thema. Bereits 2012 hat der Gau-Odernheimer, Leiter des Weinguts Johanneshof, mit Cabernet Blanc zum ersten Mal eine besonders pilzwiderstandsfähige Rebsorte angepflanzt. „Sie bringen eine sehr gute Qualität“, ist Becker von den „Piwis“ überzeugt. Perspektivisch möchte er ein Viertel der Anbaufläche seines 22 Hektar-Betriebs mit unterschiedlichen neuen, klimaresistenten Sorten bepflanzen.
Im Weingut Ratzenberger in Bacharach setzt man derweil vor allem auf klassische Sorten wie Riesling und Co. – und profitiert dabei auch von den steilen Hanglagen des Mittelrheintals, wie Winzer Jochen Ratzenberger erklärt: „Wir können uns momentan gut an das Klima anpassen, indem wir am Hang ein Stück höher gehen und die Bewässerung optimieren.“ Speziell im Export, wohin ein großer Teil der Weine seines Betriebes geht, seien die klassischen Sorten immer noch am meisten gefragt, sagt Ratzenberger. Im Heppenheimer Weingut Amthor widmet man sich unterdessen der Produktion von Weinen mit moderaterem Alkoholgehalt – oder gar gänzlich alkoholfreien Varianten. Eine neue Entwicklung des Betriebs in diesem Bereich: ein mit Kohlensäure versetzter Traubensaft. „Der bewahrt den natürlichen Geschmack der Traube, ganz ohne Aromen“, sagt Winzer Patrick Amthor. Doch mal ehrlich, sind all die Veränderungen, die momentan auf die Branche einprasseln, nicht manchmal auch anstrengend? „Nein, das macht Spaß“, hält Amthor entgegen.
Von diesem Spaß konnten sich die Premierengäste des „Weinx1“-Events allenthalben überzeugen. Zur beschwingten Atmosphäre trug die musikalische Untermalung der Live-Band „The Flow“ bei, die verteilten Liegestühle luden zum Beine und Seele baumeln lassen ein. Hunger und Durst ließen sich an den Foodtrucks stillen, unter anderem betrieben vom Favorite Parkhotel, Klein-Kebabheim oder der Kaffeerösterei Müller. Am Rande des Events befassten sich weitere Vorträge zudem mit der Reifung des Rieslings und der „Maxime Herkunft Rheinhessen“. Nicht zu vergessen die Vertreter des Mainzer Obsthofs „Appel Happel“, die über die Herstellung von Apfelwein und Cider referierten. Es ging beim neuen Genussevent eben um Wein – in allen seinen Facetten.
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