Schon Mozart schaute hier in die Sterne. Die Alte Sternwarte ist zwar frisch renoviert, aber ein entscheidendes Detail aus alten Zeiten fehlt ihr noch. Das soll sich ändern.
MANNHEIM. Die Mannheimer Sternwarte ist neben dem Wasserturm eines der schönsten Wahrzeichen der Stadt. Wenn auch neu renoviert, entspricht sie aktuell noch nicht ganz dem Originalbild aus vergangener Zeit. Denn ein wichtiges Detail fehlt: die Beobachtungskuppel ganz oben auf dem Dach. Doch das wird sich bald ändern.
Dank einer zweckgebundenen Spende beziehungsweise eines Fördervertrags über 100 000 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es möglich, dem „einzigartigen Zeugnis der Geodäsie und Astronomie“, wie Bürgermeister Lothar Quast es bei der Übergabe ausdrückte, die fehlende Kuppel aufzusetzen. „Mit ihrer Rekonstruktion findet die gesamte Sanierung eine ausgezeichnete Fortsetzung“, so Quast weiter. Immerhin sei die Sternwarte heute das älteste, als eigenständiger Baukörper für diesen Zweck errichtete Gebäude in Deutschland und somit von hohem architekturhistorischem Wert. Bedeutend war die Sternwarte beispielsweise in der Zeit des Großherzogtums Baden unter anderem in den Bereichen Landvermessung und Himmelsberechnung.
Die Kuppel selbst wurde vor rund 100 Jahren abgebaut. Seitdem fehlt dem rund 33 Meter hohen Turm, der im Zweiten Weltkrieg glücklicherweise kaum zerstört wurde, ein prägendes Element. In der Kuppel habe vor allem der Astronom Christian Mayer wichtige Beobachtungen gemacht, so Christian Theis, Leiter des Mannheimer Planetariums. Auch er begrüßte, dass die Alte Sternwarte nun dem Ursprungszustand näher gebracht wird. Dieser Aufgabe hat sich der Architekt Lothar Schmucker angenommen. Er hat die Planung und Bauleitung übernommen. „Wir wollen die Sternwarte nicht wieder einrüsten“, sagte er. Gerade nach der Renovierung und mit dem frischen Erscheinungsbild möchte er ein neues Gerüst um den barocken Turm vermeiden. Wie Schmucker erklärte, werde die Kuppel deshalb vorgefertigt und dann per Kran auf den Turm gehoben. Um das Erscheinungsbild dem Original ähnlich zu machen, bekommt sie außerdem eine Kupferhaut. „So wie früher“, erläuterte der Architekt.
Lothar Schmucker verriet zu diesem Anlass noch weitere Pläne für die Sternwarte, um auch die öffentliche Nutzung zu sichern. Im Foyer des Observationstürmchens finden zurzeit immer wieder Veranstaltungen statt, wofür Sitzgelegenheiten und eine Toilette benötigt werden. Da aber aus Platzgründen weder die Toilette, die barrierefrei sein wird, noch eine Abstellmöglichkeit für Stühle in der Sternwarte selbst untergebracht werden können, sei ein separater Anbau angedacht. Jedoch so unauffällig, dass das Gesamterscheinungsbild der Sternwarte nicht beeinträchtigt wird. Obendrein bekommt das Zusatzgebäude ein Gründach, ebenfalls, um es eher in den Hintergrund zu rücken.
Ob mit oder ohne Kuppel, die Alte Sternwarte in A 4 ist bereits ein Hingucker für viele Mannheim-Besucher. Zwischenzeitlich finden dort immer wieder Konzerte, Lesungen oder Tage der offenen Tür statt und locken die Besucher ins Innere. Doch auch früher betraten schon bekannte Gäste wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Thomas Jefferson den Turm.