Vater ertrinkt vor den Augen seiner Kinder im Rhein

Zahlreiche Schilder weisen am Rhein auf die Gefahr des Stroms hin. Archivfoto: Thomas Schmidt
© Archivfoto: Thomas Schmidt

Ein 49-jähriger Binger ist von einer Welle erfasst worden und in den Rhein gestürzt. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden.

Anzeige

BINGEN. Bei einem tragischen Unfall ist am Donnerstagnachmittag ein Mann aus Bingen im Rhein ertrunken. Jede Hilfe kam für den 49-Jährigen zu spät. Wie die Polizei berichtet, wollte kurz vor 16 Uhr eine Vierergruppe – darunter auch der verunglückte Vater und seine beiden Kinder im Alter von elf und acht Jahren – am Rheinstrand bei Gaulsheim über die sogenannte Buhne in Richtung des Ausläufers der Rheininsel Ilmenau spazieren. In etwa 350 Metern Entfernung ist nach Polizeiangaben eine starke Welle auf die Buhne getroffen, wodurch die Gruppe ins Wasser gerissen wurde.

Den beiden Kindern und einem der beiden Männer gelang es allerdings, sich auf der Buhne wieder in Sicherheit zu bringen. Der Vater der Kinder jedoch sei durch die starke Strömung und den Sog unter Wasser gezogen worden. Bei den nach Polizeiangaben sofort eingeleiteten Suchmaßnahmen wurde der Mann nicht weit von der Unglücksstelle aufgefunden. Er konnte jedoch nur noch tot geborgen werden. Die psychosoziale Notfallversorgung des DRK Nieder-Olm war ebenfalls im Einsatz.

Polizei warnt erneut

Die Polizei nimmt diesen tragischen Unglücksfall erneut zum Anlass, vor den oft unterschätzen Gefahren im Rhein zu warnen. Wie das Unglück zeigt, besteht Gefahr nicht nur beim gedankenlosen Baden, sondern auch, wenn die Risiken bei bloßer Annäherung an den Fluss unterschätzt werden. Vor allem Strömung und Sog seien oft unberechenbar und könnten selbst von geübten Schwimmern nicht beherrscht werden, sodass auch sie in lebensgefährliche Situationen geraten können.

Anzeige

Leider wird diese stete Warnung durch zahlreiche Unglücks- und Badeunfälle in der Vergangenheit bestätigt. Die DLRG verzeichnete im vergangenen Jahr mehr Badeunfälle als im Vorjahr. Im September 2021 wurde ein 24-Jähriger tot aus dem Rhein bei Rheindürkheim geborgen. Das Unglück erschütterte und ließ auch damals die Rettungskräfte deutliche Warnungen formulieren. Denn die Gefahren des Rheines und seiner besonderen Gefahrenstellen sind lange bekannt. Die Unvorsichtigkeit vieler stößt auf Unverständnis.

„So langsam müsste es angekommen sein, dass der Rhein gerade in diesem Abschnitt bei Rheindürkheim tödlich sein kann. Die Gefahr ist, dass man das Wasser buchstäblich unter dem Hintern weggezogen bekommt und in einen Strudel gerät“, erklärte damals Janina Pfeiffelmann, Vorsitzende der Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft Ortsgruppe Worms und schon seit 26 Jahren bei der DLRG. Oft werden Warnschilder am Ufer aufgestellt. Leider zeigt die traurige Erfahrung auch in diesem Zusammenhang, dass viele die Schilder ignorieren und die Warnungen nicht beherzigen. Grundsätzlich warnen Experten vor dem Baden im Rhein. Zulässig und ungefährlich sei es nur an entsprechend ausgewiesenen und überwachten Stellen. Die Rettungskräfte geben die Hoffnung nicht auf, dass der Appell an die Vernunft doch noch Wirkung zeigt.