Unwetter in Rhein-Main: Züge stehen, Bäume auf Autobahnen, Dächer abgedeckt
Ein Unwetter hat am Sonntagabend für erhebliche Verkehrsbehinderungen in Rhein-Main und Südhessen gesorgt. Zahlreiche Bäume stürzten um. Besonders betroffen war Mörfelden-Walldorf.
Von Lars Hennemann, Sabine Eisenmann, Ute Sebastian und Heike Bökenkötter
Nichts geht mehr: Ein Baum ist auf die B 44 am Langener Waldsee gestürzt und blockiert die Straße. Foto: Marc Schüler
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RHEIN-MAIN - Gewitter und Starkregen haben am Sonntagabend für erhebliche Verkehrsbehinderungen im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen gesorgt und Schäden an Gebäuden verursacht. Zahlreiche Bäume stürzten um, die Rettungskräfte waren überall im Einsatz.
Nachdem gegen 18 Uhr ins Stellwerk von Walldorf (Kreis Groß-Gerau) ein Blitz eingeschlagen war, fuhren zwischen Frankfurt und Mannheim keine ICE- und Regionalzüge mehr. Der Fernverkehr wurde über Bischofsheim umgeleitet. Es kam zu Verspätungen von mindestens einer Stunde. Einige S-Bahn-Linien standen ebenfalls still. Auch am Frankfurter Flughafen kam es zu Verspätungen. Menschen kamen nach vorliegenden Erkenntnissen nicht zu Schaden. Das Unwetter war am späten Nachmittag über die Region hinweg gezogen. Gegen 19 Uhr setzten dann erneut starke Regenfälle ein. In Mörfelden-Walldorf ging zeitweise nichts mehr. Alle Ortsausfahrten waren blockiert. Der einzige Weg aus der Stadt heraus führte über die nahe Autobahn 5. Allerdings war auch dort in Höhe der Raststätte Gräfenhausen ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt. Die dort verlaufende Oberleitung für Elektro-Lkw hing voller Äste, blieb aber wohl ansonsten weitgehend unbeschädigt. Auch das Dach des Mörfelder Rathauses wurde beschädigt. Das Waldschwimmbad und die Badestelle in Mörfelden sollen wegen der Unwetterschäden am Montag geschlossen bleiben.
Über 100 Einsätze allein in Mörfelden-Walldorf
Starker Regen sorgte für Beeinträchtigungen auf der A 67 bei Rüsselsheim. Durch Astbruch wiederum betroffen war die B 44 bei Groß-Gerau. In Nauheim (Kreis Groß-Gerau) war zeitweise die Straße nach Rüsselsheim blockiert. Auch am Freizeitgebiet Hegbachsee waren die Retter im Einsatz. Bis Redaktionsschluss meldete die Feuerwehr über 100 Einsätze allein in Mörfelden-Walldorf. Die Einsatzleitung sprach von einer "Ausnahmesituation", die noch nicht überschaubar sei. Neben umgestürzten Bäumen sorgten vor allem zahlreiche vollgelaufene Keller - davon etwa 20 in Rüsselsheim - für immer neue Meldungen.
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Ein einheitliches Bild des Unwetters ergab sich nur schwer. Während manche Orte heftig betroffen waren, war es nur wenige Kilometer weiter fast ruhig. Lokal kam es allerdings zur Bildung von Zellen, die Anwohner als Tornados bezeichneten. In Rodgau, Dietzenbach und Hainburg (alle Kreis Offenbach) wurden dabei Dächer teilweise abgedeckt. Auch hier stürzten zahlreiche Bäume um. Hagelkörner blieben teilweise bis zu 20 Zentimeter hoch liegen.
Im benachbarten Kreis Darmstadt-Dieburg verzeichnete die Feuerwehr bis zum Abend 25 Einsätze. Auf der Autobahn 5 bei Pfungstadt blockierten umgestürzte Bäume die Fahrbahn, auch in Erzhausen und Gräfenhausen lagen Äste und Bäume auf den Straßen, wie Matthias Maurer-Hardt, der Leiter der zentralen Leitstelle des Rettungsdiensts im Landkreis mitteilte. Während in Griesheim schon wieder die Sonne schien, fegten Windböen und Starkregen mit Hagel über Roßdorf und Dieburg. Auch einige Fehlalarme gab es.
An einigen Orten hatten Bürger Dampfentwicklung durch den Regen als Rauch gedeutet und die Feuerwehr alarmiert. Bevor das Unwetter auf Darmstadt-Dieburg getroffen war, hatten die Einsatzkräfte die Kameraden im Kreis Offenbach und im Kreis Groß-Gerau bei etwa 50 Einsätzen unterstützt.
In Darmstadt wiederum kamen Passanten, die sich in ein großes Kino in der Innenstadt geflüchtet hatten, mit dem Schrecken davon, als der starke Wind die Türen des Gebäudes eindrückte und zerstörte.