Die wichtigste Aussage für Dillenburg hat Priska Hinz (Grüne) am Rande ihres Besuchs in Dillenburg in einem Interview gegeben: Die Landwirtschaftsministerin sieht den Betrieb...
Dillenburg. Die wichtigste Aussage für Dillenburg hat Priska Hinz (Grüne) am Rande ihres Besuchs in Dillenburg in einem Interview gegeben: Die Landwirtschaftsministerin sieht den Betrieb des Landgestüts in seiner aktuellen Funktion auf Jahrzehnte gesichert.
Hinz hatte zusammen mit Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz (CDU) in die Orangerie geladen, um dort die Ergebnisse der "verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe" zu präsentieren. In einem ersten Schritt ging es um die "tierwohlgerechte Pferdehaltung in einer denkmalgeschützten Liegenschaft". Man habe sich entschieden, das Landgestüt unter veränderten Bedingungen weiterzuführen. Hinz nennt Dillenburg einen "wichtigen Standort für die Aus- und Weiterbildung von Pferdewirten". "Keiner verliert seinen Arbeitsplatz wegen der Aufgabe der Hengsthaltung", stellte die Ministerin klar.
In den nächsten Jahren fließ;en weitere Millionen aus Wiesbaden in das Landgestüt
Sie listete die Maß;nahmen auf, die die Arbeitsgruppe einvernehmlich entschieden hätte. Später schauten sich die Teilnehmer der Pressekonferenz vor Ort den rund 250 Quadratmeter groß;en Auslauf hinter Stall 3 an und begutachteten auch das Areal hinter Stall 2, wo rund 1000 Quadratmeter zur Verfügung stehen und für deren Umgestaltung die Aufträge bereits ausgeschrieben worden sind. Zudem sind die Stallungen vergröß;ert und so umgebaut worden, dass sich die Tiere sehen können. Von den 15 Hengsten, die vor einem Jahr in der Wilhelmstraß;e untergebracht waren, stehen noch drei im Stall. Für diese Tiere laufen aber Verkaufsverhandlungen. In Dillenburg untergebracht sind noch rund 30 Pferde. Dies sind fast ausschließ;lich Wallache.
Priska Hinz listete auch die Sanierungen auf. In den letzten zehn Jahren seien rund sechs Millionen Euro in das Landgestüt investiert worden. Derzeit wird Stall 1 für 1,5 Millionen Euro saniert, genauso viel Geld soll in Stall 2 fließ;en, in dem die Hengste untergebracht waren. Für die Orangerie (2018 bis 2020) sind 700.000 Euro vorgesehen, in das Prinzenhaus (2021 bis 2025) sollen ebenfalls 1,5 Millionen Euro gesteckt werden.
Bürgermeister Michael Lotz erinnerte noch einmal an die Schließ;ungsdiskussionen vor einem Jahr, "die uns Dillenburger bis ins Mark getroffen haben". Dem Rathauschef, der statt "Tierwohl" lieber den Begriff "artgerechte Haltung" benutzt, "blutet noch ein wenig das Herz, das wir die Zucht verloren haben". Allerdings sagt er auch: "Wir sind hier nicht bei ‚Wünsch dir was’, das ist ein Thema, das entschieden ist." Der Bürgermeister, der die Dillenburger Belange in Wiesbaden ernst genommen sieht, "will jetzt nicht alle fünf Jahre eine Diskussion führen – mal das Geld, mal das Tierwohl". Lotz freut es, dass das Land Hessen in die Tierhaltung investiert: "Die Gebäudesubstanz könnte auch anders genutzt werden."
Die "Arbeitsgruppe Dillenburg" wird sich in ihrer nächsten Sitzung, für den bereits am Dienstag im Rahmen des Hinz-Besuchs ein Termin besprochen wurde, damit befassen, "wie die Stadt das Landgestüt touristisch besser nutzen kann" (Hinz). Die Ministerin ist sich sicher, dass auf Basis der vielfältigen Ideen, die die Stadt Dillenburg bereits erarbeitet hat, "wir auch hier zielführende Lösungen finden werden".
Die verwaltungsübergreifende Arbeitsgruppe
Stadt Dillenburg, vertreten durch Bürgermeister Michael Lotz sowie den stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Lothar Schäfer – das Kreisveterinäramt, vertreten durch seinen Leiter Dr. Hans Stumpf, – der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen als Träger des Landgestüts, vertreten durch den zuständigen Abteilungsleiter Michael Stein – die Hessische Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin – der Landesbetrieb Bau und Immobilien in Hessen, vertreten durch Niederlassungsleiter Friedhelm Dorndorf - das Landwirtschaftsministerium, vertreten durch Abteilungsleiterin Annette Enders und Referatsleiterin Heidemarie Scharf. (cw)