Theodor-Wolff-Preis: VRM-Redakteurin unter den Top 3

Lea Hellbach. Foto: VRM
© VRM

Die mutige Story von VRM-Redakteurin Lea Hellbach ist eines der "Besten lokalen Digitalprojekte". Mehr als 400 Journalist:innen hatten sich für den Theodor-Wolff-Preis beworben.

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BERLIN / WIESBADEN / MAINZ. Lea Hellbach hat es bei der Verleihung des diesjährigen Theodor-Wolff-Preises unter die Top 3 in der Kategorie Beste lokale Digitalprojekte geschafft. Ihre Multimedia-Story „Dissoziative Identitätsstörung (DIS): Die WG im eigenen Kopf“ war in der letzten Runde mit zwei weiteren Projekten ins Rennen um den renommierten Preis gegangen, darunter die „Flutprotokolle“ von Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnischer Rundschau. An diese verlieh die Jury den Preis Mittwochabend. Die Arbeit über die Verheerungen an der Ahr sei eine „starke Leistung“ der Redaktion, die „aus dem Moment, aus der Katastrophe heraus schnell reagiert hat“ und weiter mit kurzen digitalen Videos über die Unwetter Mitte Juli 2021 berichtete, als sich das nationale Interesse längst wieder anderen Themen zugewandt hatte.

Auch in anderen Kategorien wurden Preise verliehen

In der Kategorie Reportage gewann Johannes Böhme mit „Die andere Seite der Medaille“ (Süddeutsche Zeitung Magazin, München), ein Text über im Afghanistan-Krieg geehrte Soldaten. In der Kategorie Meinung ging der Preis an Ingo Meyer mit „Das Märchen vom Gendersterntaler“ (Berliner Zeitung), ein Stück zur Genderdebatte. Insgesamt wurden fünf Preise verliehen. Den Sonderpreis Pressefreiheit, den Jury und Kuratorium bereits vorab dem Zentrum für Pressefreiheit in Lwiw zugesprochen hatten, verlieh am Mittwochabend der ukrainische Pen-Präsident Andrej Kurkow. Der Theodor-Wolff-Preis gilt als einer der renommiertesten deutschen Journalistenpreise, er wird vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ausgeschrieben. Beworben hatten sich mehr als 400 Journalistinnen und Journalisten.

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„Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, dass es schlussendlich nicht für den Sieg gelangt hat”, sagte Lea Hellbach am Mittwochabend in Berlin. „Trotzdem ist allein schon die Nominierung eine große Ehre. Ich möchte den Kolleginnen und Kollegen aus Köln meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen. Ihr Projekt hat mich wirklich beeindruckt.“

Lea Hellbachs eigenes Projekt war während ihres Volontariats entstanden. Das Digitalprojekt ist eine reguläre Station in der Redakteursausbildung bei der VRM. Einen Monat lang setzen Volontäre hier ein selbstgewähltes Thema digital um. Für Hellbachs Thema, die Krankheit DIS, ideal: „Die Krankheit ist für viele kein Begriff, nicht greifbar. Durch das digitale Storytelling kann der Leser es selbst entdecken”, erzählt Hellbach, seit Abschluss ihres Volontariats Redakteurin beim Wiesbadener Kurier. Im Kopf ihrer Protagonistin, DIS-Patientin Elena, leben mehrere unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen, wie in einer WG. Der Leser kann sie kennenlernen, indem er virtuelle Zimmertüren öffnet und nach und nach in ihre Geschichten eintaucht, von den Traumata erfährt, die zur Krankheit geführt haben. Ärzte werden zitiert, Hilfsangebote für Betroffene aufgezeigt. „All diese Zitate und Informationen in reiner Textform aufgeschrieben – das waren acht DIN-A4-Seiten", sagt Lea Hellbach. „Das hätte so niemand gelesen.“

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„Lea Hellbach hat mit ihrer Arbeit ein sehr komplexes Thema gewählt und zudem das digitale Storytelling genutzt, um Leser und Nutzer in die Geschichte hineinzuziehen”, so VRM-Chefredakteur Lutz Eberhard. „Die Nominierung ist für Lea Hellbach selbst, aber auch unsere Volontär:innen ein Zeichen, warum wir Wert auf crossmediale Ausbildung legen. Die Zukunft des Lokaljournalismus hat viel zu bieten.” Lea Hellbach, die mit dem Projekt bereits den Hessischen Preis für junge Journalisten 2022 gewonnen hatte, formuliert es so: „Es bestätigt einen nochmal darin, dass man den richtigen Beruf für sich gewählt hat. Und es motiviert natürlich, auf dem Level weiterzumachen.”

Hören Sie hier Lea Hellbach im Gespräch mit ihrer Kollegin Laura Harff: Im Podcast "Rheingehört!" erzählt sie ausführlich, wie die Idee für das Projekt entstanden ist, welche Hürden ihr während der Recherche begegnet sind und wie ein Preis dabei hilft, dem Thema mehr Aufmerksamkeit verschafft.

Hier geht es zur VRM-Story von Lea Hellbach: Dissoziative Identitätsstörung: Die WG im eigenen Kopf

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