Die Autobahn GmbH hat bekanntgegeben, wann die neue Wiesbadener Autobahnbrücke übergeben werden soll. Die Untersuchung der Pfähle hat „keine Auffälligkeiten“ gezeigt.
Von André Domes
Stellvertretender Redaktionsleiter Wiesbaden
Wie die neue Salzbachtalbrücke aussehen wird, zeigt die Autobahn GmbH in einer Visualisierung. Wann das Bild allerdings Realität wird, darüber gibt es noch immer keine konkreteren Aussagen.
(Foto: Autobahn GmbH / Ingenieurbüro Sabine Wiederer)
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WIESBADEN - Der Fertigstellungstermin für die Salzbachtal-Südbrücke steht fest. In einer Pressemitteilung gab die Autobahn GmbH am Mittwochmorgen bekannt, dass man mit der Baufirma eine Übergabe des Bauwerks für Ende 2023 vereinbart habe. Läuft alles nach Plan, erfuhr diese Zeitung auf Nachfrage, soll es 2023 auch noch mit der Verkehrsfreigabe klappen. Zwischenzeitliche Bedenken, es könnte bei zwei Großbohrpfählen zu Beschädigungen gekommen sein, die die Tragfähigkeit der Stützkonstruktion beeinträchtigt haben könnten, konnten mittels eines aufwendigen Prüfverfahrens ausgeräumt werden.
Mit der Terminierung der Südbrücken-Übergabe wird auch der Zeitraum konkreter, den Pendler in der Region noch auf die Freigabe der zweiten Schiersteiner Autobahnbrücke warten müssen. Deren Öffnung für den Verkehr ist nämlich mit einer vorübergehenden Vollsperrung der A643 verbunden, die man mit Blick auf die schon lange überlasteten Straßen im Wiesbadener Stadtgebiet erst einrichten will, wenn die gekappte Verbindung an der Salzbachtalbrücke wieder befahrbar ist.
Termin sollte früher bekannt gegeben werden
Eigentlich hatte die Autobahn GmbH den Termin für die Übergabe der südlichen Salzbachtalbrücke bereits im ersten Quartal dieses Jahres bekannt geben wollen. Dann allerdings gab es Anzeichen dafür, dass es an zwei Großbohrpfählen Probleme bei Betonierarbeiten gegeben hat, die die Tragfähigkeit der Bauteile reduziert haben könnten. Auf den Großbohrpfählen, die als Stahlbetonkonstruktion teils 40 Meter tief ins Erdreich ragen, sollen die Pfeiler der neuen Brücke ruhen. Mitte Mai wurde aus diesem Grund eine Belastungsprüfung durchgeführt, bei der mithilfe von gezielten Rammschlägen und einem mehrere Tonnen schweren Gewicht Stoßwellen in die beiden Pfähle eingeleitet wurden. Die Auswertung der Sensoren-Daten zeigte offenbar keine Auffälligkeiten, sodass der Fixierung des Fertigstellungstermins nichts mehr im Wege stand.
Der Bau der Südbrücke ist der zeitkritischste Teil des ganzen Bauprojekts, weil erst mit ihrer Fertigstellung eine spürbare Entlastung der Straßen im Wiesbadener Stadtgebiet zu erwarten ist. Die Südbrücke, die etwas breiter sein wird als der Vorgängerbau, soll zunächst vier provisorische Fahrspuren tragen – zwei in jeder Fahrtrichtung. Wenn die für den Verkehr zwischen dem Rheingau und Frankfurt wichtige Verbindung wieder hergestellt ist, soll dann mit dem Bau der nördlichen Teilbrücke begonnen werden, die nach Fertigstellung den Verkehr in Richtung Rheingau und – über die Schiersteiner Brücke – weiter nach Rheinhessen aufnehmen soll. Jede der beiden Brücken soll schlussendlich drei Fahrspuren der A66 tragen. Einen Fertigstellungstermin für die Nordbrücke gibt es derzeit noch nicht.
„Die Perspektive, dass das südliche Bauwerk der Salzbachtalbrücke bis Ende 2023 fertiggestellt werden soll, ist eine sehr gute Nachricht für die gesamte Region“, meldete sich im Tagesverlauf auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Thema zu Wort und machte auf die hohe Priorität des Wiesbadener Projektes aufmerksam: „Der Bund investiert für den Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke rund 150 Millionen Euro. Die Autobahn GmbH Bundes und alle an diesem Projekt Beteiligten arbeiten jeden Tag mit Hochdruck an diesem wichtigen Großprojekt.“
Für die beiden Salzbachtalbrücken werden etwa 15.000 Kubikmeter Stahlbeton verbaut, der alleine rund 2800 Tonnen Bewehrungsstahl enthält. Anders als die im November 2021 gesprengte Vorgängerbrücke soll die neue A66-Brücke einen Stahl- und keinen Betonüberbau mehr erhalten und deutlich belastbarer sein. Der Überbau alleine wird etwa 5800 Tonnen schwer sein. Ein weiterer Unterschied zur alten Brücke ist die reduzierte Zahl der Pfeiler. Statt vier soll jede der beiden Teilbrücken nun nur noch je drei Pfeiler erhalten, die in Abständen von bis zu 90 Metern das Mühltal überbrücken. Die Nordbrücke wird 324 Meter lang sein und eine maximale Spannweite von 90 Metern aufweisen. Die Südbrücke wiederum wird nach der Fertigstellung eine Länge von 314 Metern und eine maximale Spannweite von 85 Metern haben.