Oma Ute: Curry-Rippchen als Hommage an die Schwiegermutter

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Ute Haufe bereitet in ihrer Küche Curry-Rippchen vor, wie sie ihre Schwiegermutter früher gemacht hat.

Ute Haufes Schwiegermutter Eva betrieb in den 60er Jahren die Waldbühne in Frei-Laubersheim. Ute holt das Lieblingsrezept zu Curry-Rippchen und Erinnerungen an „die Eva“ hervor. 

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Bad Kreuznach / Frei-Laubersheim. Gerüche und Geschmack wecken Erinnerungen. Diese Folge von „Oma Ute“ ist voll mit Erinnerungen, denn heute verrät Ute Haufe nicht nur das Lieblingsrezept ihrer Schwiegermutter Eva Haufe, geboren Kleeberg, sondern beschreibt auch, wieso ihre Schwiegermutter für sie auch heute noch ein Vorbild ist. 

Gepökelte Rippchen aus dem Kotelettstrang 

Aber zuerst zu den Rippchen. Die Zutatenliste ist überschaubar: Man braucht die gepökelten Rippchen aus dem Kotelettstrang, reichlich Curry und dazu großzügig Butter. „Bei Eva wurde an Fett und Butter nie gespart“, erinnert sich Ute. Die Rippchen werden auf beiden Seiten großzügig mit Curry bestreut. Dann zerlässt sie Butter in einer Pfanne und brät die Rippchen von beiden Seiten auf schwacher bis mittlerer Hitze jeweils 5 bis 6 Minuten. „Wenn es zu heiß wird, wird das Curry bitter“, plädiert Ute für Geduld.

Wenn die Rippchen auf beiden Seiten golden sind, ist das Gericht von Eva eigentlich schon fertig. Die Butter aus der Pfanne kommt mit auf dem Teller. Dazu wird Weißbrot serviert. Zumindest war das so bei Eva, als sie in Frei-Laubersheim dienstags und am Wochenende auf der Waldbühne kochte. „Es gab nicht viel Infrastruktur. Mit einer Gastroküche von heute hatte das nicht viel gemeinsam“, erinnert sich Utes Ehemann Dieter.

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So hat Utes Schwiegermutter Eva die Rippchen serviert: mit zerlassener Butter und Weißbrot.
So hat Utes Schwiegermutter Eva die Rippchen serviert: mit zerlassener Butter und Weißbrot. (© Ulla Niemann)

Wenn Ute heute selbst das Gericht serviert, macht sie aus der Butter noch eine Curry-Sahnesoße. Dafür gibt sie in die Pfanne noch Sahne, etwas Gemüsebrühpulver, eine Prise Salz und natürlich reichlich Curry. 

Für die Curry-Rippchen braucht es nicht viel. Rippchen, Butter, Curry und für die Soße später Sahne.
Die Rippchen auf beiden Seiten mit reichlich Currypulver bestreuen.
Butter in einer Pfanne erhitzen, aber nicht zu heiß werden lassen. Mittlere Hitze reicht völlig aus.
Die Rippchen auf beiden Seiten für etwa 5 bis 6 Minuten braten.
Die Butter aus der Pfanne bildet die Basis für die Sahnesoße.
Nach und nach unter Rühren die 500 ml Sahne hinzugeben.
Curry hinzu geben. Je nach Geschmack kann auch Salz hinzugefügt werden, aber zurückhaltend, denn da die Rippchen schon gepökelt sind, sind sie auch schon salzig.
In die Currysoße noch zwei Teelöffel Gemüsebrühepulver geben.
Die fertigen Rippchen in der Curry-Sahne-Soße lassen sich auch gut warmhalten.

Die Curry-Rippchen waren damals in der „Waldbühne“ schwer beliebt. Ganz wie auch die eingelegten Heringe, die der Kneipe den Kosenamen „Herings-Ranch“ einbrachten. „Das war alles sehr spartanisch“, erinnert sich Dieter Haufe dennoch gerne an diese Zeit. 

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Flucht mit drei Kindern

Als Kind flüchtete Dieter Haufe 1959 mit seiner Mutter und den jüngeren Geschwistern Steffi und Steffen auf dem Landweg von Dresden nach Berlin. Der Vater flog. „Es wäre zu auffällig gewesen, wenn wir zu fünft unterwegs gewesen wären“, erinnerte er sich. Von Berlin aus begann dann die „Lagerodysee“, wie Dieter Haufe sie nennt. Diese endete in Nassau, wo ein Kriegskamerad von Dieters Vater Arbeit für diesen hatte. Roland Haufe, Werkzeugmachermeister, trieb es dann nach Frei-Laubersheim, wo er eine eigene Werkstatt aufmachen konnte. Die Familie kam mit und wuchs noch um zwei Kinder. 

Eva Haufe als junge Frau.
Eva Haufe mit ihrem Enkel Till, ältester Sohn von Ute und Dieter Haufe.
Eva Haufe an ihrem 80. Geburtstag.
Ute und Dieter Haufe vor der Waldbühne. Hier war Eva Haufe in den 60er Jahren Wirtin.
Auf der Leuchtreklame sieht man noch die Halterung, auf der der Karlsberg-Stern angebracht war, der Nachtschwärmern den Weg wies.

Ruhe- und Kraftpol in dieser Zeit war Eva. „Ich hatte trotz der Flucht immer eine liebevolle, behütete Kindheit“, ist Dieter heute seiner Mutter noch dankbar. Und auch für ihn ist sie bis heute ein Vorbild. Eva machte in der Frei-Laubersheimer-Zeit den Führerschein, um bei Auslieferungen helfen zu können. Sie übernahm die Kneipe „Waldbühne“, um die Familie aus finanzieller Enge zu holen. „Eva war eine feine Frau, sie hatte gutes Benehmen, war gebildet, politisch interessiert und sie krempelte immer die Ärmel hoch. Sie war ein Original und über die Grenzen Frei-Laubersheim hinaus bekannt“, erinnert sich Ute Haufe liebevoll. 

Kreuznacher Nachtschwärmer

Zur Bekanntheit beigetragen hat sicherlich auch der leuchtende Karlsberg-Stern über dem Gaststättenschild. „Den hat man von weither gesehen und so manchen Kreuznacher Nachtschwärmer zog das Licht noch nach Frei-Laubersheim. Denn bei Eva gab es bis in die frühen Morgenstunden ein warmes Plätzchen, einen kühlen Trunk und herzliche Gespräche”, weiß Dieter Haufe zu berichten. Heute gibt es den Stern nicht mehr, das alte Schild steht zwischen Bäumen. Die Waldbühne selbst wird vom „Spiel- und Unterhaltungsverein Frei-Laubersheim“ genutzt. 

Für Eva war zwar nach ein paar Jahren mit der Waldbühne Schluss, erwerbstätig blieb die selbstbewusste Frau aber weiterhin. Sie arbeitete im Handelshof in Lahnstein, wo man ihr mit 70 Jahren noch eine Festanstellung gab und sie bis 74 arbeitete. Zu ihrem 80. Geburtstag bat man sie, doch wieder zu kommen. Sie lehnte jedoch ab. Mit 93 Jahren starb Eva Haufe, ihr Erbe lebt weiter.

Ganz in ihrer Tradition hat sich nämlich auch Ute Haufe, als der VfL Fürfeld Geld benötigte, in die Vereinskneipe gestellt und Curry-Rippchen serviert. Und auch Ute Haufe möchte gerne andere inspirieren, so wie sie von ihrer Schwiegermutter inspiriert wurde. Deshalb gibt sie ihr Wissen auf ihrem Instragram-Kanal „Oma Ute kocht” weiter.