Landesweiter Wettbewerb will Schüler zum Schreiben mit der Hand motivieren
Von Regine Herrmann
Reporter Rhein-Main/Südhessen
Fördert Denken und Feinmotorik: Schreiben mit der Hand statt mit der Tastatur. Foto: Simon Hoffmann
( Foto: Simon Hoffmann)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
FRANKFURT - Bei der Stiftung Handschrift in Frankfurt stapeln sich zurzeit die Briefumschläge. Drinnen sind Liebesbriefe, verfasst von Schülerinnen und Schülern aus 6. und 7. Klassen aller Schulformen. Und zwar handschriftlich. Darum geht es beim ersten hessenweiten Schulschreib-Wettbewerb: Die Kinder und Jugendlichen sollen motiviert werden, nicht ständig auf Smartphones und Tablets zu tippen und zu wischen, sondern mal einen Kugelschreiber oder Füller in die Hand zu nehmen und auf ein Blatt Papier zu schreiben.
Mehr als 7000 Jugendliche beteiligen sich
Mit der Hand geschriebene Inhalte würden besser verstanden, sagt Heinz Kroehl, Mitinitiator des Wettbewerbs. Sie seien strukturierter, individueller und kreativer als Texte, die auf elektronischen Geräten verfasst würden. Selbst denken lernen: „Dazu ist die Handschrift ein Instrument.“
7380 Schüler aus 141 Schulen hessenweit beteiligen sich am Wettbewerb, den die Stiftung Handschrift mit Unterstützung des Kultusministeriums organisiert. Kooperationspartner sind unter anderem die Universitäten in Frankfurt und Mainz. Vorläufer des Landes-Wettbewerbs war eine Initiative in der Landeshauptstadt, das „Wiesbadener Modell“.
Die Handschrift sei ein Kulturgut, das die Individualität des Menschen zeige, sagt Kultusminister Alexander Lorz. Schüler sollten motiviert werden, eine gut lesbare Handschrift zu entwickeln. Das spreche nicht gegen Digitalisierung an Schulen. Für den CDU-Politiker ist es eine Frage der Reihenfolge: Erst Basiskompetenzen, dann Tablet und Computer.
Das Thema Liebesbriefe habe man gewählt, weil persönliche Schreiben besondere Sorgfalt erforderten, sagt Kroehl. Adressaten könnten andere Menschen, aber auch Haustiere oder Städte sein. Ein Liebesbrief an einen Käsekuchen sei bereits eingegangen. Am „Tag der Handschrift“ (14. September) werden die 50 besten Briefe prämiert und in einem Buch veröffentlicht. Die Verlagsgruppe Rhein-Main, zu der auch diese Zeitung gehört, unterstützt den Wettbewerb durch den Abdruck der besten Arbeiten.