Kleinkind stirbt nach Unfall: Staatsanwaltschaft ermittelt

Der Teich im Rüsselsheimer Verna Park, an dem sich das Unglück ereignete.  Foto: Olaf Kern

Ein einjähriges Kind ist im Rüsselsheimer Verna Park in den Teich gefallen und zwei Tage später gestorben. Das Kind war in der Obhut einer Kinderbetreuung. Was bisher bekannt ist.

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RÜSSELSHEIM. Zu einem tragischen Unfall ist es vergangenen Donnerstag in Rüsselsheim gekommen. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist dabei ein Kleinkind ums Leben gekommen, nachdem es im Stadtpark (Verna Park) in den Teich gefallen war.

Wie die Staatsanwaltschaft in Darmstadt bestätigt, ereignete sich der Vorfall am Donnerstagvormittag, 6. Oktober. Das einjährige Kind befand sich zu dieser Zeit in der Obhut einer Kinderbetreuung, während die Mutter des Kindes einen Deutsch-Sprachkurs in Rüsselsheim besuchte.

Ermittlungen wegen Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung

Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet wurde gegen die zwei Personen, die das Kind beaufsichtigt haben sollen.

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Noch nicht abschließend geklärt ist, wie es letztlich dazu kommen konnte, dass das Kind in den Teich gefallen ist. „Insbesondere soll bei den Ermittlungen geklärt werden, ob eine etwaige Aufsichtspflicht verletzt wurde“, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Es sollen noch Zeugen zu dem Vorfall vernommen werden.

Notärzte haben zunächst das Kind noch reanimiert. Zwei Tage später, am Samstag, 8. Oktober, ist das Kind dann in einer Mannheimer Klinik verstorben, in die es noch zuvor gebracht wurde.

Obduktion soll Todesursache klären

Es soll nun eine Obduktion zur Klärung der Todesursache durchgeführt werden, teilt die Staatsanwaltschaft weiter mit, die gleichzeitig betont: Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung in dem Ermittlungsverfahren.

Nach Informationen dieser Zeitung stammt die Familie des verstorbenen Kleinkindes, zu der noch ein sechsjähriges Geschwisterkind gehört, aus Bischofsheim.

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Zum Unfallzeitpunkt befand sich die Mutter zunächst in einem Sprachkurs in Rüsselsheim. Das verstorbene Kind sei in einer Gruppe mit anderen Kindern aus der Betreuung der Sprachschule im Stadtpark unterwegs gewesen. Mittlerweile erfährt die Familie große Unterstützung aus dem Bekannten- und Freundeskreis.

Sprachschule mit Kinderbetreuung

Bei der Sprachschule handelt es sich um einen privaten Anbieter für Deutschkurse, der sich selbst als gemeinnütziger Integrationsverein bezeichnet. Der Verein hat sich laut Internetseite 2007 überhaupt erst gegründet, um als erstes Sprachinstitut in Rüsselsheim zusätzlich eine Kinderbetreuung bei Integrationskursen anzubieten. Zuvor hätte es ein solches Angebot in der Stadt nicht gegeben.

Der Verein, der auch offiziell vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Kursträger für Integrationskurse in Rüsselsheim akkreditiert sein soll, bestätigte am Mittwoch auf Nachfrage dieser Zeitung, dass es einen Unfall gegeben habe. Zwei Kinderbetreuungspersonen seien mit sieben Kindern spazieren gefahren. Sie hätten einen Sechser-Kinderbus als Transportmittel benutzt. Im Verna Park wurde ein Stopp am Spielplatz nahe des Teiches eingelegt.

Fachkräfte für Kinderbetreuung eingesetzt

Zum eigentlichen Unfallhergang habe man keine genauen Informationen, teilt der Vorsitzende des Vereins mit. Die Kinderbetreuungspersonen stünden unter Schock und seien nicht ansprechbar. Sie befänden sich in ärztlicher Betreuung. Momentan habe der Verein keinen Kontakt zu den Eltern.

Das Wirkungsfeld des Rüsselsheimer Sprachkursanbieters erstrecke sich über Rüsselsheim hinaus in Teile des Kreises Groß-Gerau wie Kelsterbach, Raunheim, Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg, heißt es auf der Homepage.

Die Qualifikation der Kinderbetreuungspersonen entspreche den gesetzlichen und behördlichen Anforderungen für das Kinderbetreuungsangebot. Dies werde regelmäßig kontrolliert, teilte der Verein weiter mit.