Immer mehr Menschen in der Region erkranken an Lungenkrebs

2022 gaben 15,9 Prozent der befragten 14- bis 17-Jährigen an, Zigaretten oder Tabak in anderer Form zu konsumieren. 2021 waren es noch 8,7 Prozent gewesen.

Die Zunahme von Karzinomen in Hessen und Rheinland-Pfalz ist besorgniserregend, denn eine weitere Trendwende zeichnet sich ab: Es greifen wieder mehr Jugendliche zur Zigarette.

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Region. Die Zahl der Neudiagnosen von Lungenkrebs ist im Zeitraum von 2017 bis 2021 um 25 Prozent gestiegen – bei Frauen sogar noch stärker als bei Männern. Das geht aus einer Analyse der IKK Südwest anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar hervor. Die Krankenkasse betreut mehr als 635.000 Versicherte in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland.

„Die Zahlen der Neuerkrankungen haben sich in den vergangenen Jahren in einem Ausmaß entwickelt, das wirklich besorgniserregend ist“, sagt Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest. Auch während der Pandemie habe sich daran nichts geändert. In dieser Zeit seien aber weniger Menschen zum Arzt gegangen. Ein Problem ist, dass eine Lungenkrebserkrankung in vielen Fällen lange Zeit unentdeckt bleibt, denn Vorsorgeuntersuchungen wie zum Beispiel für den Darm- oder Brustkrebs gibt es bei dieser Krebsart nicht. Die tatsächliche Zahl der Erkrankungen könne daher möglicherweise noch höher liegen.

Rauchen erhöht Krebsrisiko in Mund, Rachen und Harnblase

Risikofaktor Nummer eins ist und bleibt den Experten zufolge das Rauchen. „Neun von zehn Lungenkrebsdiagnosen lassen sich auf das Rauchen zurückführen“, sagt Roland Buhl, Leiter der Pneumologie am Zentrum für Thoraxerkrankungen Mainz. Zudem steige das Lungenkrebsrisiko je länger man raucht. Besonders gefährdet seien daher Personen, die als Jugendliche schon früh mit dem Rauchen begonnen haben und es nicht schaffen, aufzuhören. Wer dem Zigarettenrauch viele Jahrzehnte ausgesetzt ist, hat in späteren Jahren ein drastisch erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Und auch das Risiko für weitere Krebsarten in Mund, Rachen und der Harnblase ist laut Buhl erhöht.

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Vor diesem Hintergrund ist es besonders bedenklich, dass inzwischen wieder mehr Jugendliche zur Zigarette greifen. Laut den Daten der „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) vom Dezember 2022 hat sich die Zahl der Tabakraucher im Alter zwischen 14 und 17 Jahren zwischen 2021 und 2022 fast verdoppelt. Damit zeichnet sich eine Trendwende ab, die den über lange Zeit rückläufigen Raucherzahlen entgegensteht. Denn während im Jahr 2017 noch 12,6 Prozent der 14- bis 17-Jährigen Tabak rauchten, waren es 2021 nur noch 8,7 Prozent. Aktuell gaben jedoch wieder knapp 16 Prozent dieser Altersgruppe an, zu rauchen.

Eine Zunahme des Tabakkonsums ist auch bei den Älteren zu verzeichnen. So gaben im Dezember 35,6 Prozent der über 25-Jährigen an, dass sie Tabak rauchen, 2021 waren es 30,8 Prozent. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind aktuell 40,8 Prozent Raucher, 2021 waren es 36,1 Prozent.

Rauchstopp in jedem Lebensalter sinnvoll

Dass in einer Zeit, in der die Lungenkrebsdiagnosen steigen zeitgleich wieder mehr junge Menschen anfangen zu rauchen, deute darauf hin, dass im vergangenen Jahr die gesundheitliche Aufklärung bei Kindern und Jugendlichen zu kurz gekommen sein könnte, sagt IKK-Südwest-Vorstand Loth. Daher müsse es nun das oberste Ziel sein, nicht nur weitere Jugendliche vom Zigarettenrauchen abzuhalten, sondern alle Raucher bei einem schnellen Rauchstopp zu unterstützen. „Wer mit dem Rauchen aufhört, lebt nicht nur länger, sondern auch besser. Daher macht es in jedem Lebensalter Sinn, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt Buhl.

Die IKK Südwest unterstützt Versicherte jeder Altersgruppe beim Start in ein rauchfreies Leben mit kostenfreien Seminaren sowie Rauchentwöhnungskursen. Nützliche Informationen speziell für Jugendliche bietet auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.rauchfrei-info.de.

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