Der mutmaßliche Mörder des Mädchens kommt aus Waldsolms. Dort wollen die Menschen mit einer Gedenkstätte ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit Ayleens Familie ausdrücken.
WALDSOLMS/FREIBURG. Vor über einer Woche hat die Polizei die Leiche der 14-jährigen Ayleen im Teufelsee bei Echzell (Wetteraukreis) gefunden. Der 29 Jahre alte Mann, der verdächtigt wird, die Schülerin ermordet zu haben, stammt aus Waldsolms. Seit dies bekannt wurde, ist das Medieninteresse an der 5000-Einwohnergemeinde hoch. Journalisten versuchen, möglichst viele Details über den mutmaßlichen Täter in Erfahrung zu bringen.
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Doch es gibt noch einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit der Tat, und der heißt Trauer. Und die wollten die Organisatoren einer Gedenkveranstaltung vor der katholischen Kirche in Brandoberndorf am Wochenende in den Mittelpunkt stellen.
Mehrere Menschen versammelten sich dort und bekundeten ihre Solidarität und ihr Mitgefühl mit der Familie des Opfers. Unter anderem ließen sie mit Botschaften versehene Luftballons in den Himmel steigen.
"Nicht jeder sucht die Öffentlichkeit und uns ging es in erster Linie darum, Trauer auszudrücken und auch einen Ort für die stille Trauer zu schaffen."
Markus Schindler, Theologe und einer der Organisatoren
Groß angekündigt worden war die Gedenkminute nicht. Wie Theologe Markus Schindler, einer der Organisatoren, sagt, wollte man so den ganz großen Medienrummel vermeiden. "Nicht jeder sucht die Öffentlichkeit und uns ging es in erster Linie darum, Trauer auszudrücken und auch einen Ort für die stille Trauer zu schaffen."
Die Betroffenheit in der Gemeinde sei durchaus groß. Zum einen, weil vielen nun Gedanken kommen würden, wie "es hätte auch unser Kind treffen können". Zum anderen, weil es auch jede Menge Gesprächsbedarf gebe. "Da sehe ich auch die Kirchen in der Verantwortung", sagt Schindler. Füreinander da sein, eine Stütze für den anderen sein, das sei eine der Grundbotschaften des christlichen Glaubens.
Um Menschen vor Ort die Möglichkeit zu geben, ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen, haben die Organisatoren vor der katholischen Kirche nun eine kleine Gedenkstätte geschaffen, mit einem Foto von Ayleen, Kerzen und einem Kreuz sowie selbst gemachten Schildern in Herzform mit Botschaften wie "Ruhe in Frieden, Ayleen". Wer will, kann den Ort nutzen für die Stille, anonyme Trauer oder auch, um eine Nachricht beziehungsweise Beileidsbekundung zu hinterlassen.
Die Organisatoren wollen die Botschaften sammeln und später dem Pfarrer der Gemeinde, in der Ayleen mit ihrer Familie lebte, zukommen lassen. Er soll dann entscheiden ob, und wenn ja, wie er diese der Familie zukommen lässt.
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Die 14 Jahre alte Schülerin war am Abend des 21. Juli in Gottenheim bei Freiburg verschwunden. Ihre Leiche wurde Anfang August gefunden. Kurz darauf nahm die Polizei den 29-Jährigen aus Waldsolms fest, er gilt als dringend tatverdächtig.