DRK warnt vor Eisunfällen

Das Deutsche Rote Kreuz bei einem Rettungseinsatz auf einer Eisfläche. Foto: Philipp Köhler / DRK
© Philipp Köhler / DRK

Im Rhein-Main-Gebiet gibt es einige große Eisflächen – doch der Spaß darauf kann mit schweren Verletzungen enden. DRK rät zur Vorsicht und gibt Tipps, um in der Not zu reagieren.

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RHEIN-MAIN. Die eisigen Temperaturen haben dem Rhein-Main Gebiet neben dem Schnee auch hier und da zugefrorene Gewässer beschert. Das Deutsche Rote Kreuz warnt vor der Versuchung, sich auf die Eisflächen zu wagen. Schlittschuhfahren oder andere Späße sind auf den zugefrorenen Gewässern nicht sicher.

Zunächst sollte man Warnhinweise beachten:

Achten Sie unbedingt auf die örtlichen Warnhinweise. Auf Seen kann das Eis durch Strömungen unterschiedlich dick sein. Industrielle Zuläufe lassen die Wassertemperatur steigen. Die Eisplatte mag robust wirken, ist jedoch nicht an allen Stellen gleich dick. Mit einem Knistern kündigt sich das Brechen der Eisdecke an, dann sollte man die Eisfläche kriechend verlassen. Und zwar am besten auf dem Weg, auf dem man zu der zu brechen beginnenden Stelle gelangt ist. Wenn Sie das Eis knistern hören, sollten Sie andere Personen, die sich auf dem Eis befinden warnen, mahnt Philipp Köhler, Pressesprecher des DRK.

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Sollten Sie auf dem Eis in Gefahr sein, rufen Sie laut um Hilfe oder wählen sie schnellstmöglich den Notruf (112). An vielen Gewässern werden zur Winterzeit Hilfsmittel wie Rettungsringe und -leinen zur Bergung von eingebrochenen Personen bereitgestellt. Wenn das nicht der Fall ist, reichen Sie der eingebrochenen Person vom Ufer aus einen Schal, einen Stock oder ähnliches und ziehen Sie sie aus dem Wasser.

Hilfe bei Unterkühlung: Rat von einem Notfallsanitäter

„Bringen Sie eine unterkühlte Person in einem warmen Raum. Ziehen Sie ihr vorsichtig die nasse Kleidung aus und wickeln Sie sie in eine warme Decke. Den Betroffenen möglichst wenig bewegen. Bei Bewusstlosigkeit kontrollieren Sie, ob die Person normal atmet. Ist dies der Fall, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage. Beobachten Sie immer wieder die Atmung. Bei abweichender Atmung bzw. Herz- Kreislaufstillstand beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (30 Mal Herzdruckmassage, 2 Mal Beatmen im Wechsel). Hören Sie erst auf, wenn der Rettungsdienst da ist und Sie dazu auffordert.“ erläutert Sven Diendorf. „Gerade der frühzeitige Notruf, gibt uns die Möglichkeit, schnell den Rettungsdienst und weitere Einheiten zur Eisrettung parallel zu alarmieren – denn bei Eiseinbruch zählt jede Minute.“ führt der Notfallsanitäter weiter aus.

Die gleichen Maßnahmen gelten natürlich auch, wenn die Person nicht in kaltes Wasser gefallen ist. Gerade Obdachlose leiden in der Winterzeit unter den Minusgraden. Die Vorgehensweise lässt sich auch anwenden, wenn Sie einer Person helfen möchten, die durch andere Bedingungen unterkühlt ist.

Das DRK rät außerdem sich nicht unnötig lange im Freien aufzuhalten, wenn Minusgrade herrschen. Bei längeren Aufenthalten im Freien kann es durchaus zu Erfrierungen kommen, erklärt das DRK. Besonders gefährdet sind Körperstellen, die wenig Schutz durch Muskulatur und Gewebe haben, wie zum Beispiel Zehen, Finger, Wangen, Ohren oder auch die Nase. Erfrierungen verursachen Schmerzen. Die betroffen Körperteile oder Stellen sind dann weißgrau. Mitunter treten blaurote Flecken auf. Später kann es auch zu Blasenbildung kommen.“ erklärt Notfallexperte Sven Diendorf die Problematik. Zudem hat er noch zwei lebensrettende Tipps für alle Ersthelfer:

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Unterkühlungen zuerst behandeln: Oft liegt bei den von Erfrierungen betroffenen Personen auch eine Unterkühlung vor, die zuerst behoben werden muss. Kinder sind davon schneller als Erwachsene betroffen. Zittern, blässliche Haut und blaue Lippen sind die ersten Anzeichen. Hier hilft neben einer warmen Umgebung und trockener Kleidung auch ein warmes Getränk mit Zucker., es sollte jedoch Alkoholfrei sein. Die Person sollte langsam und vorsichtig aufgewärmt werden, um Kreislaufbelastungen zu vermeiden.

Danach die Erfrierung behandeln: „Eng anliegende Kleider und Schuhwerk öffnen. Lockern Sie beengende Kleidungsstücke. Bei Verdacht auf Erfrierungen die Hautstelle nur locker keimfrei abdecken. Haben sich Blasen auf der Haut gebildet sollte man diese nicht öffnen. Verfärbt sich die Haut weiß, gelblich oder grau und schmerzt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, rät Diendorf. Versuchen Sie, erfrorene Körperteile durch Körperwärme erwärmen, z. B. Hände, wenn möglich, in der Achselhöhle. Nicht Rubbeln oder Reiben, erst recht nicht mit Schnee. Das kann zu noch schlimmeren Verletzungen führen. Versuchen Sie, dass die Betroffenen ihre Gliedmaßen selbst bewegen.“

Eine schnelle Reaktion bei Unterkühlung oder Unfällen auf Eisflächen ist erforderlich, um die Verletzten bestmöglich zu versorgen.

Von red