Biontech will in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs auch für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen.
MAINZ. Den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci zufolge sollen die Daten für eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen mit dem Corona-Impfstoff des Unternehmens bis Ende September vorliegen. Die Dosis für diese Altersgruppe werde bei zehn Mikrogramm liegen, einem Drittel der Dosis bei Erwachsenen, sagte Türeci der „Bild am Sonntag“. Die Daten für die noch jüngeren Kinder lägen gegen Ende des Jahres vor. „Da werden wir mit der Dosis noch mal runtergehen können.“
Biontech rechnet in wenigen Wochen mit einem Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige. „Wir bereiten bereits die Produktion vor“, sagte Biontech-Gründerin Özlem Türeci dem Spiegel. Noch in diesem Jahr könnten die ersten Kinder unter zwölf Jahre geimpft werden. Die bereits vorliegenden Studienergebnisse müssten nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. „Es sieht gut aus, alles läuft nach Plan“, sagte Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) hatte mitgeteilt, sie könne noch keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung nennen.
„Wir werden schon in den kommenden Wochen weltweit den Behörden die Ergebnisse aus unserer Studie zu den Fünf- bis Elfjährigen vorlegen und eine Zulassung des Impfstoffes für diese Altersgruppe beantragen, auch hier in Europa“, erläuterte Özlem Türeci. Seit Ende März läuft eine klinische Studie mit gesunden Kindern unter zwölf Jahren, in der drei verschiedene Dosierungen in verschiedenen Altersgruppen untersucht werden. Auch der US-Impfstoffhersteller Moderna testet sein Vakzin für Kinder in einer bereits laufenden klinischen Studie.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hatte betont, dass von der Impfung vor allem besonders gefährdete Kinder profitieren würden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) werde nach einer Zulassung womöglich wie bei den 12- bis 17-Jährigen erst einmal für diese Gruppe entscheiden, sagte Jörg Dötsch der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte, das Risiko auch für eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen gegen den Nutzen des Impfschutzes abzuwägen.
Studien laufen
Auch für die Anpassung des Impfstoffes für die Corona-Varianten laufen Studien. „Wir sind sehr gut unterwegs“, hatte Biontech-Vorstandschef Sahin kürzlich in Frankfurt auf einer Tagung berichtet. Mit einer Auffrischungsimpfung könne man die Delta-Variante gut in den Griff bekommen. Bisher gebe es keine Supermutante. Aktuell bestehe deshalb noch nicht die Notwendigkeit, den Impfstoff anzupassen. Sollte dies doch notwendig werden, würde es „knapp drei Monate dauern, bis wir einen angepassten Impfstoff produzieren können“, sagte Sahin der „Bild am Sonntag“.
Zum Thema Auffrischungsimpfungen sagte Sahin, es komme dabei auch auf die gewünschte Strategie an. „Will man die Infektionen insgesamt auf einem niedrigen Level halten, braucht man einen hohen Antikörper-Spiegel, damit Ansteckungen verhindert werden können. Für dieses Ziel ist die dritte Impfung sinnvoll.“
Beim weiteren Verlauf der Pandemie in Deutschland zeigte sich Sahin optimistisch: Im nächsten Frühjahr seien fast alle in der Bevölkerung entweder durch Impfstoffe oder durch Infektion immun, glaubt er. „Das Virus ist dann zwar noch da, aber die Strategien, wie die Gesellschaft mit ihm umgeht, werden nicht mehr strittig sein. Das Virus wird seinen Schrecken verlieren.“