Seit 2014 ist Daniel Meyer einer der Händler der ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Was für ihn noch wichtiger als die Trödelshow ist und wie er privat lebt.
Region. Daniel Meyer gehört zu denjenigen, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben. Der gebürtige Augsburger hat bis 1998 nicht nur Kunstgeschichte, Politologie und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster studiert, sondern nebenbei noch ein Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster abgeschlossen. Seitdem lebt und arbeitet Daniel Meyer in der Domstadt – obwohl sein Kunstherz an einem ganz anderen Ort höherschlägt.
Als Student musste Daniel Meyer auf dem Trödelmarkt „malochen“
In einem Interview mit seinem „Bares für Rares“ – Kollegen Julian Schmitz-Avila erzählt Daniel Meyer, dass Geld während seines Studiums ein wichtiges Thema war. Um seinen Lebensunterhalt selbstständig zu finanzieren, habe er deshalb auf Trödelmärkten Kunst verkauft und selbst einen 1000 Quadratmeter großen Trödelmarkt geleitet. „Also, Möbel hin und her, Schränke aufbauen, Schränke abbauen“, erinnert sich der 49-Jährige. All das kam ihm aber als späterer Antiquitäten- und Kunsthändler zugute.
Eigentlich hatte Daniel Meyer einen klaren Plan: Nach seinem Magister wollte er in seiner Studienstadt in den Antiquitätenhandel einsteigen. Das gestaltete sich aber schwieriger als gedacht: „Die wollten sich damals nicht über die Schulter schauen lassen“, sagt er. Aufgeben kam für den Absolventen aber nicht infrage. Bei Schirrmeister, dem ältesten Trödler Münsters, fand er schließlich eine Anstellung und durfte den neu eröffneten Antikhandel betreuen. „Der erste Kunde setzte sich erst einmal in einen Sessel, zog seine Schuhe aus und fing an zu erzählen. Von da an war mir klar, dass man als Antiquitätenhändler eben nicht nur Händler ist, sondern manchmal auch Beichtvater oder der Ersatz für das Café um die Ecke.“
Zuerst Trödel, dann Antiquitäten: In seinem Laden handelt Daniel Meyer mit Kunst
1997, also bereits ein Jahr vor seinem Abschluss, eröffnete der „Bares für Rares“-Händler mit einem Freund das „Flohmeyers Kaufhaus“, in dem sie Gegenstände aus Haushaltsauflösungen verkauften – größtenteils an Studierende. Zwei Jahre später gründete Daniel Meyer seine Firma und handelt seitdem mit Antiquitäten, Gemälden, Silber, Schmuck sowie hochwertigen Einzelstücken und klassischen Antiquitäten aus fast jedem Bereich. Dabei kommen so manche Kuriositäten in sein Trödel-Geschäft, wie zum Beispiel ein Taucheranzug oder eine Enigma-Chiffriermaschine von 1944.
Bei „Bares für Rares“, zu dessen Team er seit 2014 gehört, lässt er seine Begeisterung für seltene Kunstobjekte immer wieder durchblicken.
ZDF-Redakteur lockte Daniel Meyer mit Probeaufnahmen zu „Bares für Rares“
Als eines Tages jedoch ein Mitarbeiter des ZDF samt Kamera bei ihm Laden stand, um Fernsehaufnahmen zu machen, veränderte sich sein Leben. Meyer überzeugte als Experte und sagte nicht Nein, als er gefragt wurde, ob er Interesse an einer Mitwirkung der Trödelshow „Bares für Rares“ hätte. Zuerst hinter der Kamera als Experte, nahm er wenig später das Angebot an, das Händlerteam vor der Kamera zu komplettieren. Von der Resonanz des Publikums sei er überwältigt, sagt Meyer. Mittlerweile würden ihn selbst die Kunden im Supermarkt erkennen. „Ich finde es schön, dass wir so vielen Menschen damit Freude machen. Ich bin ja fast schon selbst ein Prominenter.“ In der ZDF-Trödelshow begutachtet er in einer Woche pro Monat an fünf bis sechs Drehtagen die Schätze, die Menschen geerbt oder auf dem Dachboden gefunden haben. Dann kann es schon mal vorkommen, dass die Händler ein Angebot machen, dass für Überraschungen sorgt. „Ich mag die Sendung, weil sie Transparenz in unsere Branche bringt, von der manche denken, dass sie sich in Hinterzimmern abspielt“, erklärt Meyer. „Die Sendung ist sehr sorgfältig und mit viel Leidenschaft produziert.“ Sein wichtigster Arbeitsplatz sei und bleibe aber weiterhin sein Laden in Münster.
Privatleben mit Frau und zwei Kindern hält der Antiquitätenhändler Daniel Meyer bedeckt
Über Kunst kann sich der ZDF-Trödelexperte lange und viel unterhalten. Dafür ist über sein Privatleben kaum etwas bekannt. Gegenüber dem ZDF verriet er jedoch, dass er mit seiner Frau und den gemeinsamen beiden Kindern gerne nach Italien reist. Die Leidenschaft für das Land kommt nicht von ungefähr, denn „das [ist] für mich mit der ganzen Kunstgeschichte wie ein Paradies auf Erden“, betont der „Bares für Rares“ – Händler. Solange seine Frau und seine Kinder noch Verständnis für seine Leidenschaft hegen würden, stünde dem Schätze entdecken auch weiterhin nichts im Wege. Und wenn es doch mal zu viel Trödel sein sollte, genießt Daniel Meyer zu Hause seine Lieblingsspeise: Himmel un Ääd, eine traditionelle Speise mit Kartoffelpüree, Äpfel und wahlweise Brat-, Leber- oder Blutwurst.