Seit Monaten sorgt die Awo-Affäre in Frankfurt für Schlagzeilen. Nun hat sich erstmals das Arbeitsgericht am Main damit befasst – die Zeichen stehen auf Konfrontation.
FRANKFURT. Im Arbeitsrechtsstreit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Frankfurt mit ihrem früheren Geschäftsführer Jürgen Richter gibt es vorerst keine Einigung. Nun kommt es zu einem Arbeitsgerichtsprozess am 21. Oktober. Bei einem Gütetermin am Mittwochabend, bei dem die Möglichkeit zu einem Vergleich geprüft werden sollte, ging es um insgesamt sieben Kündigungen, die der Kreisverband gegen Richter ausgesprochen hatte – zuletzt am 3. Juni.
Die Awo wirft ihm unter anderem vor, Gelder für private Zwecke verwendet zu haben. So soll er zum Beispiel Zehntausende Euro für Reisen und eine Party zu seinem 60. Geburtstag aus Awo-Kassen bezahlt haben. Zudem wirft sie ihm Kompetenzüberschreitung vor, weil er mehrere Berater- und Aufhebungsverträge unterzeichnet haben soll – letztere in Höhe von 500.000 Euro. Personalzuwendungen an die Wiesbadener Awo sollen als Spenden deklariert worden sein, insgesamt in Höhe von 800.000 Euro.
Richters Anwalt Thomas Zindel sprach den Kündigungen die rechtliche Grundlage ab, unter anderem, weil die Zwei-Wochen-Frist nach Bekanntwerden der Vorwürfe nicht eingehalten wurde. Richter selbst war nicht erschienen, nach Angaben seines Anwaltes war er erkrankt.