Tierheim-Gründerin Ute Heberer: „Aufgeben ist keine Option“

Ute Heberer hat einst das Tierheim TiNO gegründet.
© Dirk Zengel

Die Lage in Tierheimen wird immer ernster. Im Interview spricht Ute Heberer über aktuelle Probleme, mögliche Lösungen und warum viele Heime nun einen Brandbrief verfasst haben.

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Frau Heberer, denken Sie manchmal daran, aufzugeben?

Nein, aufgeben ist keine Option. Deshalb bin ich ja auch im Landestierschutzverband und deshalb bin ich im Bündnis Schattenhund und deshalb sind wir auch im deutschen Tierschutzbund. Nein, ich kämpfe auf allen Ebenen. 

Was sind denn derzeit die größten Probleme der Tierheime?

Unter anderem natürlich die finanzielle Situation. Selbst hier bei uns bei Tino müsste so viel renoviert werden, aber die Kosten gehen ja durch die Decke. Das ist das eine. Was momentan aber ganz arg trägt, ist einfach der Druck durch Abgabeanfragen. Wir können all die Hunde nicht mehr aufnehmen.

Welche Rolle spielen dabei auch die Behörden?

Wir haben hier mittlerweile elf beschlagnahmte Hunde. Elf. Das sind alles Hunde, die sich Leute angeschafft oder auch vermehrt haben, die damit jetzt überfordert sind. Das wird immer mehr. Dazu kommt, dass es für unsere Leute am Telefon wirklich eine psychische Belastung ist, wenn Hundehalter anrufen, weinen und sagen, dass ihr Hund weg muss, weil er das Kind gebissen hat und sie nicht mehr weiterwissen, weil 20 Tierheime bereits abgelehnt haben. Es ist nicht einfach, wenn wir dann auch ablehnen müssen, weil wir keinen Platz haben. 

Die Situation in den Tierheimen ist ja schon über einen längeren Zeitraum angespannt. Was war ausschlaggebend dafür, gerade jetzt den Brandbrief zu verfassen?

Die Tierheime sind gut vernetzt untereinander. Wir haben einfach gesehen, dass die Probleme vor allem mit den Abgabeanfragen überall immer größer geworden sind. Deshalb haben wir jetzt gesagt: So geht es nicht weiter. Weil einige der Hunde aus vielerlei Gründen verhaltensauffällig sind, müssen wir gemeinsam mit den Behörden dringend Lösungen finden, wie man die Hunde unterbringen und therapieren kann.

Der Brief widmet sich ganz den eben erwähnten Hunden. Sind andere Tiere gar keine Belastung?

Oh doch. Aber das ist ganz regional. Die städtischen Tierheime haben ganz viel mit Exoten zu tun. Wir im ländlichen Bereich ersticken dafür in Katzen. Also nein, es brennt auf allen Ebenen.

Wie schätzen Sie die Chance ein, dass Sie mit dem Brief auf offene Ohren treffen und sich etwas verbessert?

Wir wissen, dass sich kurzfristig nichts verändern kann. Aber wir wollen mit den zuständigen Ministerien ins Gespräch kommen. Wir wissen auch, dass die nicht alles erledigen können, aber wir wollen einen verantwortlichen Ansprechpartner, der sagt: Ich helfe euch. Wir müssen versuchen, auf allen Ebenen Gehör zu finden, damit sich was verändert. Wir sind schließlich ein wesentlicher Teil der Gesellschaft. 

Sie haben eingangs gesagt, dass Sie auf keinen Fall aufgeben wollen. Wird es mittelfristig schwierig, wenn es so weiterläuft wie bisher?

Es ist jetzt schon schwierig. Finanziell wurschteln wir uns alle durch. Es ist nicht so, dass wir kein Futter mehr kaufen können. Darum geht es auch gar nicht. Aber wir würden zum Beispiel unsere Leute besser bezahlen. Die arbeiten bei Wind und Wetter und riskieren jeden Tag ihre Gesundheit. Das sind Fachkräfte und die müssen entsprechend bezahlt werden. Ohne sie haben die Tierheime keine Chance.

Abgesehen vom Finanziellen: Wie können die Odenwälder Sie unterstützen?

Wir haben insgesamt vier Trainingsgruppen für unsere Hunde im Tierheim. Zur Unterstützung suchen wir noch Leute, die hundeerfahren sind und bereit wären, regelmäßig mit unseren Hunden und Trainern zu arbeiten. Das wäre eine großartige Sache. Auch unsere Katzen- und unsere Kleintier-Teams suchen Unterstützung in Form von Hilfe in der Pflege und Vermittlung, Fellpflege, schmusen und beschäftigen. Aber auch versierte Katzenfänger sind gesucht, um die ganzen freilebenden, verwilderten Hauskatzen zu fangen, die bei uns in der Tierarztpraxis kastriert, versorgt und wieder zurückgesetzt werden. 

Hören Sie hier die aktuelle Podcast-Folge zum Thema

Gibt es auch etwas, das Menschen ohne Hunde- oder Katzenerfahrung tun können?

Was wir bräuchten, ist ein Handwerker, vielleicht ein Rentner, der sagt, mir ist langweilig. Das wäre genial. Wir haben so viel gespendetes Material hier, mit dem man etwas renovieren könnte. Aber uns fehlt einfach die Zeit. 

Darüber hinaus: Was sind ihre Wünsche für die kommenden Jahre?

Es wäre, toll, wenn die Tierheime einen anderen Status bekämen. Wir machen so viel Arbeit für die Gesellschaft und betreiben Aufklärung. Wenn das anerkannt würde und wir einen anderen Status hätten, sodass wir besser gefördert werden, dann hätten wir bessere Chancen.