Odenwälder Kartoffelwochen sind eröffnet

Strahlende Gesichter bei Kartoffelkönigin Ann-Kathrin I (links), Moderatorin Britta Weigand und Kartoffelprinzessin Eva I (rechts). Foto: Kirsten Sundermann
© Kirsten Sundermann

Zur Eröffnungsgala der Odenwälder Kartoffelwochen in Reichelsheim gibt es ein sechsgängiges Festmenü, das die Vielfalt der Knolle zeigt. Sogar das Dessert besteht...

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REICHELSHEIM. Das „Hohe Lied“ der Kartoffel wurde bei der Eröffnungsgala zu den Kartoffelwochen am Donnerstagabend ausgiebig gesungen: Rund 130 Gäste waren in die Reichelsheimer Festhalle gekommen, um sich mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen. Mit dabei waren Ehrengäste aus der Politik, der Landwirtschaft und dem Tourismus, aber auch viele genussfreudige Bürger, wie etwa Margit und Helmut Litzmann aus Büttelborn, die schon zum dritten Mal an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilnahmen und diesen Abend „toll“ finden.

Viel beachtet wurde der Auftritt von Staatssekretärin Beatrix Tappeser vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Sie erinnerte daran, dass der Odenwaldkreis zusammen mit den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und der Stadt Darmstadt Ende Juni als Ökomodellregion anerkannt wurde (wie berichtet). Auch einige der Sponsoren waren gekommen, die durch einen materiellen Beitrag in Form von Getränken, Kartoffeln oder Blumen dazu beigetragen hatten, dass sich die Kosten für das Programm in einem finanzierbaren Rahmen hielten. Charmant moderiert hat den Abend Britta Weigand vom Hessischen Rundfunk.

Ziel und Sinn der – nun zum 28. Mal zelebrierten – Odenwälder Kartoffelwochen ist es, darauf aufmerksam zu machen, wie vielseitig das Rohprodukt Kartoffel verwendet werden kann. „Kartoffeln sind geschmacksneutral und können sowohl salzig als auch süß zubereitet werden“, erklärte Armin Treusch, Vorsitzender der Dehoga (Hotel- und Gaststättenverband) Odenwaldkreis und Mit-Organisator des Festabends.

Bestätigt wurde diese Erklärung durch die Vielfalt und die oft überraschenden Geschmackserlebnisse, die die Gäste erwartete. Selbst der Nachtisch des sechsgängigen Festmenüs bestand zu einem großen Teil aus Kartoffeln.

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Gleich mehrere der anwesenden Fachleute des Kartoffelanbaus betonten jedoch, dass „Kartoffeln nicht gleich Kartoffeln“ sind, und die Auswahl unter den gängigen – und auch unter den weniger bekannten, oft alten Sorten – in Abhängigkeit von ihrem geplanten Verwendungszweck getroffen werden sollte.

Da die Reichenberghalle über keine eigene Küche verfügt, war das Menü im wenige hundert Meter entfernten „Restaurant Treusch’s Schwanen“ von Juniorchef Thomas Treusch und einigen mit ihm befreundeten Koch-Kollegen vor- und zubereitet worden. Da war viel Logistik erforderlich, um alle Speisen punktgenau anzuliefern. Auf Tellern angerichtet wurden die Gerichte dann hinter den Kulissen, in einem Nebenraum. Auch beim Service halfen hilfsbereite Fachkräfte aus.

Für Glanz in der liebevoll dekorierten Halle sorgten darüber hinaus mehrere Produkt-Majestäten. An vorderster Stelle sind da die beiden Kartoffelhoheiten, Königin Ann-Kathrin I. und ihre Prinzessin Eva I. zu nennen, die das Fest mit einem kräftigen „Knall“ aus der Konfetti-Kanone eröffneten. Zusätzlich zu den Krönchen und Halsketten aus Tagua-Nuss und Mammutelfenbein, die schon seit Jahren zu den Insignien der Kartoffelköniginnen-Macht gehören, hatte Elfenbeinschnitzer Bernhard Röck nun noch einen Armreif für sie gefertigt. Die darauf platzierten, niedlichen Tagua-Nüsse (eine Art pflanzliches Elfenbein aus Südamerika) waren dabei eindeutig als Odenwälder Kartöffelchen zu identifizieren.

Andere anwesende Hoheiten repräsentierten Odenwälder Äpfel, Honig oder Apfelblüten, Umstädter Wein, die Therme von Bad König und die hessische Rapsblüte.

Die Mundart-Band „Lichtenberg“ aus Fischbachtal sorgte für flott-sentimentale Hymnen an den Odenwald. Sie hatte selbstverständlich auch das Lied von der „Scholze Gret“ im Repertoire, den Lieblingssong des früheren Landrats Horst Schnur und Vaters der Odenwälder Kartoffelwochen. Da konnten selbst die versammelten Lieblichkeiten nicht länger widerstehen, sondern ließen sich zum öffentlichen Schunkeln verleiten.