Gemeindepädagogin Gabriela Hund wechselt vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald ins Zentrum Seelsorge der EKHN.
REICHELSHEIM. (red). Seit 2013 arbeitete Gabriela Hund in Reichelsheim an der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in der schulbezogenen Jugendarbeit, wenig später kam das GenerationenNetz Reichelsheim dazu, das unter anderem das Repair Café anbietet. Mitte Februar wechselt sie nun ins Zentrum Seelsorge der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) nach Darmstadt.
Im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald gibt es mehrere Gemeindepädagoginnen, die in den Nachbarschaftsbereichen in verschiedenen Kirchengemeinden mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. In Reichelsheim war das immer ein wenig anders, da ist die Gemeindepädagogin an die Schule angedockt. „Kirche geht in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler“, fasst es Gabriela Hund zusammen. Hier baute sie vor allem die Teestube auf, ein Rückzugsraum für die Schülerinnen und Schüler, in dem sie spielen, basteln, schwätzen oder einfach zur Ruhe kommen können. Die Teestube wird nach ihrem Weggang zunächst durch das Engagement von Lehrkräften und Schülern aufrechterhalten; langfristig wird hier wieder hauptberufliche Unterstützung benötigt. Ein weiteres ihrer zahlreichen Angebote war die Information für Eltern mit niedrigem Einkommen, wie sie das Mittagessen der Kinder, Klassenfahrten und Lernförderung bezuschussen lassen können. Vor Kurzem hat Gabriela Hund die AG Rollenspiele ins Leben gerufen – die wollen die Schüler ebenfalls fortführen.
„Die Schule ist ein Ort, der sehr mit dem Gemeinwesen verknüpft ist“, betont Gabriela Hund. Das gilt auch für das GenerationenNetz, unter dessen Dach es viele verschiedene Angebote gibt: nachbarschaftliche Hilfen, der Begegnungs- und Beratungsladen in der Darmstädter Straße, offene Veranstaltungen und Beratungen – und das Repair Café, wo Ehrenamtliche defekte Dinge reparieren.
Träger des Familienzentrums im GenerationenNetz ist das Diakonische Werk Odenwald, die evangelische Michaelsgemeinde und die Mary Anne Kübel-Stiftung sind Kooperationspartner. In der Gemeinwesenarbeit im GenerationenNetz sind die Kommune Reichelsheim und das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald Kooperationspartner. Gabriela Hund hat beide Arbeitszweige koordiniert. Immer ging es Gabriela Hund darum, dort zu agieren, wo Menschen in ihrem Alltag unterwegs sind, und die Menschen und die verschiedenen Institutionen wie Kirche, Schule und Kommune miteinander in Kontakt zu bringen. Als Netzwerkerin begleitete sie verschiedene Projekte vor Ort, unter anderem die „Inklusive Nachbarschaft“ von 2019 bis 2021. Dabei ging es darum, das obere Gersprenztal, also Fränkisch-Crumbach, Brensbach und Reichelsheim, zu einem inklusiven Sozialraum zu entwickeln. Will heißen: Menschen mit Beeinträchtigung werden stärker ins Blickfeld genommen und Barrieren abgebaut. Was die baulichen Barrieren anbelangt, so haben viele Vorschläge Eingang ins städtebauliche Entwicklungskonzept in Reichelsheim gefunden, sagt Gabriela Hund.
Damit schwerhörige Menschen am Gottesdienst oder anderen Veranstaltungen teilnehmen können, wurde in der Michaelskirche eine Induktionsschleife eingebaut. Auch im Gemeindehaus wurde eine Hörunterstützung für Schwerhörige installiert. Und es wurde – dank der Förderung durch das „Regionalbudget“ – eine mobile Funkmikrofonanlage für Schwerhörige zum Verleih an Kommune, Vereine und andere angeschafft. Das war ein großer Wunsch der Teilnehmenden einer Ideenwerkstatt mit Vertretern von Vereinen, Kommunen und Gewerbe sowie Menschen mit Behinderung zum Thema „Inklusive Nachbarschaft“. „Das hat Bewegung in den Ort gebracht“, sagt Gabriela Hund.
Im Zentrum Seelsorge der EKHN in Darmstadt wird die Gemeindepädagogin nun in der Schwerhörigen- sowie in der Blinden- und Sehbehindertenseelsorge tätig sein. Neben der Arbeit mit der Zielgruppe und mit Ehrenamtlichen wird die 57-Jährige auch Kirchengemeinden beraten. Am 10. Februar ist ihr letzter Arbeitstag in Reichelsheim.
Anschubsen, Raum geben, herauslocken, was die Menschen wollen und sie machen lassen: Für Gabriela Hund war und ist das ein wesentlicher Kern ihrer Arbeit. Und wenn die Menschen dann selbst tätig werden, „da werde ich dann stolz“, sagt die 57-Jährige.