Seit Kurzem steht unter dem großen Vordach des Erzbacher Dorfgemeinschaftshauses ein schöner Bücherschrank, aus dem sich Dorfbewohner und Gäste kostenlos mit Lesestoff...
ERZBACH. Seit Kurzem steht unter dem großen Vordach des Erzbacher Dorfgemeinschaftshauses ein schöner Bücherschrank, aus dem sich Dorfbewohner und Gäste kostenlos mit Lesestoff versorgen können. Die drei „Bücherschrank-Patinnen“ Paula Tönnesmann, Claudia Elöver und Brunhilde Waidele achten darauf, dass sich der Schrank weiterhin in gutem Zustand befindet und dass die ausgestellte Literatur nicht anstößig ist.
Der Bücherschrank ist das Ergebnis einer Entwicklung, die das Generationennetz Reichelsheim angeregt hat. Deren Ansprechpartnerin Gabriela Hund hatte sich bereit erklärt, für einige Reichelsheimer Ortsteile Vorschläge zu entwickeln, wie sie das „Miteinander“ verstärkt leben könnten. Die Erzbacher machten daraufhin bei einer Befragung mit, bei der „Einwohner jenseits der 60“ bereits erste Ideen einbringen konnten. Eine Einwohnerversammlung und ein erstes Arbeitstreffen erbrachten eine stattliche Liste an denkbaren Projekten und die Gründung eines Stammtischs, der seitdem an jedem ersten Freitag im Monat im Dorfgemeinschaftshaus tagt.
Große Zustimmung fand der Vorschlag, einen Öffentlichen Bücherschrank aufzustellen, der es ermöglichen soll, Bücher anonym und formlos zum Tausch oder zur Mitnahme anzubieten. Die Erzbacher hatten Glück, denn die langjährige Gemeindepfarrerin Mechthild Bangert hatte zufällig erfahren, dass im Ortsteil ein geeigneter Schrank gesucht wird. Und da konnte sie helfen, denn sie besaß einen von ihrer Mutter geerbten, bunt bemalten Bauern-Schrank. „Ihn in gute Hände abgeben, dazu war ich gern bereit“, so Bangert.
Der kommunale Bauhof übernahm den Transport, und der Erzbacher Aktive Helmut Tönnesmann kümmerte sich darum, dass der Schrank nicht nur sicher an der Hauswand des Dorfgemeinschaftshauses befestigt wurde, sondern auch ohne Aufwand zu verschließen ist. Erste Bücher waren schnell gefunden, und der Schrank konnte inzwischen der Öffentlichkeit übergeben werden.
Nächste Wanderung führt zum Keilvelterhof
Da das Ziel des Generationennetzes und der Erzbacher ist, vor allem die Dorfgemeinschaft zu stärken, nutzten sie die feierliche Übergabe des Schrankes auch gleich, um zu einer gemeinsamen Wanderung zum Keilvelterhof einzuladen, mit der Möglichkeit, für den Rückweg einen Fahrdienst zu nutzen. In der Diskussion sind zudem weitere Projekte. So könnten sich die Aktiven vorstellen, auf einem Privatgrundstück neben dem Dorf-Gemeinschaftshaus gelegentlich Boule zu spielen, oder kreativ mit der Wolle von Erzbacher Schafen umzugehen. Denn sie sind davon überzeugt, dass das gemeinsame Waschen und anschließende Trocknen der Wolle auch Kindern Spaß machen wird.