Der Beerfelder Metzkeil und seine Umgehung stehen für die städtische Seite der künftigen Kommune Oberzent. Die Übertragung der Stadtrechte gehört deshalb zu den Schritten, die im Hinblick auf die Fusion zum 1. Januar 2018 noch erwartet werden. Archivfoto: Thomas Wilken
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ODENWALDKREIS/DARMSTADT - Staatliche und kommunale Stellen werden die Fusion der vier Kommunen im südlichen Odenwaldkreis schon gut ein Vierteljahr vor dem Vollzugstermin perfekt machen. Dies lässt sich aus einer Einladung des Regierungspräsidiums Darmstadt zu einem Festakt am Mittwoch, 13. September, um 15 Uhr am Behördensitz ersehen. Als Anlass wird ausdrücklich der „Zusammenschluss der Stadt Beerfelden sowie der Gemeinden Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal“ genannt.
Wie der Leiter des Vereinigungsprojekts, Christian Kehrer (Beerfelden), auf ECHO-Nachfrage klarstellte, soll mit dieser Staatsfeier weder dem vereinbarten Entstehungstermin für die neue Kommune zum 1. Januar 2018, noch der Teilhabe der Bevölkerung vorgegriffen werden. Angesetzt sei die Zusammenkunft vor allem aus verwaltungsrechtlichen und logistischen Gründen, weil die letzten Schritte zum Vollzug der Fusion einer staatlichen Legitimation bedürften. „Im letzten Quartal der getrennten Existenz unserer vier Kommunen kommen wir an den Punkt, an dem es gilt, mit externen Behörden Fakten wie veränderte Straßennamen, Adressen und Kennnummern zu klären und festzuzurren. Dazu aber bedürfen wir der Autorisierung durch die staatliche Anerkennung unseres Zusammengehens“, so Kehrer.
Folgerichtig gilt der Festakt in Darmstadt der Unterzeichnung des Grenzänderungsvertrags durch Regierungspräsidenten Brigitte Lindscheid. Mit ihrer Unterschrift wird sie für das Land Hessen die staatliche Zustimmung geben. Wie berichtet, haben deren Parlamente den Grenzänderungsvertrag beschlossen und damit ihr Streben nach einer Vereinigung besiegelt, nachdem ein Bürgerentscheid die entsprechende Bewegung bestätigt hatte.
10 000 EINWOHNER, 165 QUADRATKILOMETER
Die künftige Stadt Oberzent wird mit ihren 19 Einzelortschaften aus vormals vier Kommunen etwa 10 000 Einwohner zählen und es auf ein Gebiet von 165,6 Quadratkilometern bringen.
Das Stadtgebiet macht damit gut ein Viertel der Fläche des Odenwaldkreises aus, die Bürgerschaft aber nur ein Zehntel der Kreisbevölkerung. Auch das neue Gemeinwesen wird damit im Zeichen der Aufgabe stehen, für relativ wenige Bürger und damit auch entsprechende niedrigen Einnahmen die Infrastruktur für ein großes Gebiet aufrechtzuerhalten. Vom Zusammenschluss werden indes Synergieeffekte erwartet, die dies zumindest erleichtern – Hauptgrund für den seinerzeitigen Einstieg in den Fusionsprozess. (gg)
Dem Vernehmen nach könnte die Feier im Regierungspräsidium auch bereits einen ersehnten Status für das neue kommunale Gebilde hieb- und stichfest machen: die Ausstattung der neuen Gemeinde mit den Stadtrechten. Darauf lässt etwa die Beteiligung des hessischen Innenministers Peter Beuth an dem Termin schließen.
Gesucht wird auch ein neuer Bürgermeister
Entsprochen würde damit dem Odenwälder Bestreben, dass der Stadttitel Beerfeldens auf Oberzent übertragen wird, was keine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich ist die künftige Kommune bewusst als völlige Neugründung angelegt, in der sich keine der vier beteiligten Städte und Gemeinden die anderen einfach einverleibt.
Einen weiteren praktischen Grund des frühen Staatsakts nennt das Regierungspräsidium selbst: die Sicherstellung der Führung Beerfeldens in der Übergangszeit bis zur Wahl eines Bürgermeisters und einer Stadtverordnetenversammlung. Ausüben werden die Regierungsgewalt zunächst ein Staatsbeaufragter und ein Stellvertreter, die Lindscheid nun ernennen will.
Mit den beteiligten Kommunen und Bürgermeistern hat sich das Land bereits darauf geeinigt, dass der seitherige Sensbachtaler Bürgermeister Egon Scheuermann die Interimsleitung des Rathauses übernehmen und seine Stellvertretung dem Beerfelder Amtskollegen Gottfried Görig zufallen wird. Beide haben signalisiert, aus Altersgründen keine Ambitionen auf die Wahl zum Bürgermeister der Stadt Oberzent zu haben.
Der Fusiosfeier in Darmstadt sollen dann noch zwei Vereinigungs-Feste im Gebiet der künftigen Stadt Oberzent folgen: Für den 19. Dezember ist ein Gastspiel von Innenminister Peter Beuth zu einem Vortrag in der Alten Turnhalle in Beerfelden vereinbart, und an einem der ersten drei Wochenenden im neuen Jahr soll es zum großen Bürgerempfang zur Gründung der Stadt Oberzent in der Beerfelder Oberzenthalle kommen.