Samstag,
23.11.2019 - 00:00
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Ein Wandel tut gut
ODENWALDKREIS - Es gibt wenige Themen in der Gesellschaft, die so stark polarisieren wie die Jagd. Tierschützer haben ihre Probleme mit ihr. Und die sie umgebende Aura kann von modernen Zeitgenossen als durchaus konservativ-chauvinistisch empfunden werden. Dazu passt, dass vor rund 25 Jahren nur ein Prozent der Jagdscheininhaber in Deutschland Frauen waren. Heute sind es immerhin sieben Prozent, Tendenz steigend, die den nicht immer einfachen Weg zum „grünen Abitur“ auf sich genommen haben. Das spricht für eine emanzipierte Gesellschaft ebenso wie für eine Modernisierung der Jägerei. Und das ist gut so, denn eine gesunde Durchmischung tut Gruppen immer gut. In anderen Bereichen aber darf die Jagd ihre Traditionen gerne weiter pflegen. So lange die Szene nämlich fest verwurzelt ist in ländlichen Strukturen, fühlt sie sich der Hege stärker verpflichtet als dort, wo sie von ortsfremden Menschen zur Steigerung des persönlichen Prestiges übernommen worden ist. Wo Verantwortung gelebt wird, geht es nicht nur ums Schießen. Letztlich hat aber auch das Erlegen von Tieren in unseren Wäldern seine Berechtigung. Denn wer sonst sollte in Zeiten ohne natürliche Feinde des Wildes für eine Regulierung der Bestände sorgen, die sich teilweise ungebremst vermehren und beträchtliche Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Ganz zu schweigen von Rotten, die in Städte einfallen. Jägerei ist also sinnvoll. Und wenn sie ein bisschen weiblicher wird: Umso besser.