Ehemalige Pädagogische Leiterin Johanna Käpernick-Krämer trägt dazu bei, Projekte zu ermöglichen.
Von Thomas Wilken
Eine Tafel und zwei Ebereschen für Johanna Käpernick-Krämer (links): Die ehemalige Lehrerin hat eine Stiftung für die Oberzent-Schule Beerfelden ins Leben gerufen. Ihr dankt Schulleiter Bernd Siefert.
(Foto: Thomas Wilken)
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BEERFELDEN - „Aufpassen! Hinsehen! Anpacken!“: Das ist der Name der Stiftung von Johanna Käpernick-Krämer. Die ehemalige Lehrerin an der Oberzent-Schule rief die Stiftung mit dem Verkaufserlös des Hauses ihrer Mutter ins Leben. „Zweck der Gründung soll es sein, die politische Bildung zu fördern“, betonte sie. Zur Enthüllung einer „Danktafel“ für die Pädagogin und zur Pflanzung von zwei Ebereschen kam die Schulgemeinde nun zusammen.
Schulleiter Bernd Siefert stellte dabei seinen hohen persönlichen Bezug heraus: „Du bist mir in Klasse fünf als meine Deutschlehrerin zum ersten Mal begegnet und hast mich als Persönlichkeit, mein Wirken und sowie meine Verbundenheit zur Oberzent-Schule stark geprägt“, sagte er.
Gemeinsames Brainstorming entscheidet über Förderung
Aus einer Lektürearbeit in der sechsten Klasse über die Apartheid in Südafrika habe er mitgenommen, „dass man nicht alles hinnehmen darf und für seine Rechte eintreten muss“. Käpernick-Krämer war seit 1983 bis zu ihrer Pensionierung 2009 Pädagogische Leiterin und „hat die Oberzent-Schule maßgeblich geprägt“, erläuterte Siefert. Sie ist auch heute noch als Vorsitzende des Fördervereins aktiv und bringt sich tatkräftig ein. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie deren Haus in Darmstadt verkauft und eine Stiftung über 50 000 Euro für die Oberzent-Schule ins Leben gerufen. Davon werden jedes Jahr 4000 Euro zur Verfügung gestellt – in der Erwartung, dass die Antragsteller selbst zehn Prozent der Kosten aufbringen.
Um zu überlegen, welche Projekte gefördert werden können, gab es ein gemeinsames Brainstorming. „Ich habe ihr versprochen, ich baue dir ein Denkmal“, sagte der Schulleiter. Doch das wollte die verdiente Pädagogin nicht, „denn die Oberzent-Schule ist ihr Denkmal“. Um Verbundenheit, Dankbarkeit und großen Respekt zum Ausdruck zu bringen, wurden ihr nun die beiden Ebereschen gewidmet, die der Rotary-Club Michelstadt-Erbach spendete.
Dessen Präsident Jens Ruppert freute sich, „dass wir einen kleinen Beitrag zu dem leisten können, was den Rotariern am Herzen liegt“. Er äußerte seine Anerkennung all derer, die sich bürgerschaftlich engagieren. „Hut ab vor diesen Menschen“, so Ruppert. Einen Baum bezeichnete er als wachsendes Denkmal. Der sei „tief verwurzelt, aber auch flexibel“ und dem stetigen Wechsel der Jahreszeiten ausgesetzt. Ihm wie auch der Stiftung wünschte er „eine reife Frucht und viele Lebensjahre“.
Johanna Käpernick-Krämer wollte etwas unterstützen, „was Jugendliche zusammenbringt und sie gemeinsam etwas tun lässt“, sagte sie. Der Unterricht sei bereits vollgepackt mit vielen Themen wie Drogen- oder Gewaltprävention oder Umgang mit dem Internet. Eventuell kommen aber noch andere Dinge hinzu, die von der Stiftung gefördert werden sollen. Sie wünschte sich, dass sich die Schüler mit Ungerechtigkeit und Krieg auseinandersetzen, Empathie für deren Opfer empfinden und bewahren.
Die ehemalige Lehrerin erläuterte die drei Bausteine des Namens, die sich direkt an Schüler richten. Aufpassen sollen die Jugendlichen, wenn darüber gesprochen wird, „was in unserer Geschichte passiert ist und wozu es geführt hat“. Hinsehen bedeutet ihren Worten zufolge nicht wegzusehen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Und Anpacken assoziiert sie damit, dass jeder etwas zur Veränderung beitragen kann.