Bewegung für Oberzent verspricht der CDU-Bürgermeisterkandidat Oliver von Falkenburg, hier zusammen mit Hund Winnetou beim Rasenmähen auf seinem Anwesen in Unter-Sensbach. Foto: Dirk Zengel
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OBERZENT - Windenergie-Nutzung im Odenwald ist für Oliver von Falkenburg ein rotes Tuch. Der CDU-Bürgermeisterkandidat stellt sich gegen jegliche Rotoren auf den grünen Hügeln der idyllischen Landschaft. Landespolitisches Ziel ist es, zwei Prozent von Hessens Fläche für Windkraft zur Verfügung zu stellen, der entsprechende (bisher noch nicht wirksame) Flächennutzungsplan des Odenwaldkreises sieht 1,6 Prozent vor. „Beides ist absolut inakzeptabel“, betont der Unter-Sensbacher.
Als Bürgermeister will von Falkenburg gegen jede weitere Windkraftnutzung in Oberzent und Umgebung, auch über Kreisgrenzen hinweg, kämpfen. In diesem Zusammenhang möchte er sich auch mit den Bürgerinitiativen kurzschließen, „um rechtssichere Positionen zu erarbeiten“. Vor dem Hintergrund des Natur- und Artenschutzes bekämpft er „Naturzerstörung im Odenwald“. Der 32-Jährige kritisiert darüber hinaus die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Anlagen und die fehlende Windhöffigkeit.
Gerade weil die Stadt das Gebiet Sensbacher Höhe touristisch weiterentwickeln will, hält es der Kandidat für kontraproduktiv, die Gegend ähnlich wie den Hunsrück mit Windrädern zuzupflastern. „Derzeit läuft einiges verquer“, kritisiert er. Denn die schöne Natur und herrliche Landschaft „ist das große Plus der Region“.
SCHLUSSPUNKT DER STADTGRÜNDUNG
Die Stadt Oberzent existiert zwar bereits seit dem 1. Januar dieses Jahres. Der kommunale Gründungsprozess aber findet erst mit der Bildung einer ureigenen Stadtführung seine Vollendung. Diese erfolgt nun mit einer Doppelwahl am 29. April. Dann stehen die Besetzung der Stadtverordnetenversammlung und des Bürgermeisteramts zur Wahl.
Fürs Parlament kandidieren die sechs Gruppierungen CDU, SPD, Grüne, Linke, FDP und ÜWO, für die Chefposition im Rathaus die sieben Bewerber Thomas Ihrig (SPD), Andreas Krauch (FDP), Oliver von Falkenburg (CDU), Thomas Väth (Grüne), Erik Kadesch (parteilos), Claus Weyrauch (ÜWO) und Christian Kehrer (parteilos). Analog dazu widmet sich das ECHO der Vorstellung von Gruppierungen und Personen mit einer Doppelserie. (gg)
Wirtschafts- und Gesundheitsförderung will von Falkenburg nicht nur auf Beerfelden beschränkt wissen, sondern auf das gesamte Stadtgebiet ausdehnen. Zum Thema Ärztehaus vertritt er eine pointierte Position. „Seit fünf Jahren sprechen wir jetzt darüber“, sagt er. Ein Neubau würde den städtischen Haushalt auf Jahre hinaus belasten, fürchtet er. Deshalb kann sich der Bewerber ums höchste Oberzent-Amt vorstellen, das bisherige Provisorium Breimer-Gebäude zu etwas Endgültigem werden zu lassen.
„Das ist ein guter Standort, den man ohne Problem weiterentwickeln kann.“ Denn dort gebe es auch Synergieeffekte mit Heilpraktikern und Beratungsstellen. Das Gebäude habe eine gute Verkehrsanbindung, man fange nicht bei null an. „Wir brauchen kein Leuchtturm-Projekt, das die Grenzen der Wirtschaftlichkeit sprengt“, meint von Falkenburg. Ihm geht es eher um ein Gesundheitsversorgungsnetz.
Natürlich muss ein solches Zentrum auch mit dem ÖPNV erreichbar sein. „Garantiert mobil“ ist für ihn ein „ausgezeichnetes Konzept“. Es krankt seiner Ansicht nach aber daran, dass die Leute nicht genau wissen, „wie es funktioniert“. Von Falkenburg sieht es als die Aufgabe des neuen Bürgermeisters an, das Konzept publik zu machen. Er wünscht sich weiterhin, dass die Oreg eine entsprechende Beratungsstelle einrichtet. „Die Leute sollen eine Ansprechperson möglichst vor Ort haben.“
Arzt-Shuttlebus für nicht mobile Bürger
Der CDU-Kandidat war zuletzt viel bei den Leuten unterwegs und fragte ab, wie die Bevölkerung wohin zum Arzt kommt. Die Sensbachtaler fahren nach Eberbach, die Rothenberger nach Hirschhorn, die Hetzbacher nach Erbach, aber eigentlich kaum einer in die Kernstadt Beerfelden. Deshalb betrachtet er es als ganz wichtig, die ÖPNV-Mobilität auch innerhalb des Stadtgebiets zu gewährleisten und nicht nur in die Mittelzentren.Von Falkenburg stellt sich einen „Arzt-Shuttlebus“ vor, der nicht mobile Bürger aus den Stadtteilen abholt. Damit könnte sich Flexibilität in der Termingestaltung erreichen lassen. In anderen Kommunen funktioniere so etwas bereits über das Ehrenamt. „Die Menschen werden zu den Arztterminen gebracht und wieder nach Hause.“ Auch wenn von Falkenburg vor ein paar Jahren aus Bayern (wieder) herzog, ist er dem Odenwald seit frühester Jugend verbunden.
Nachdem er in Unter-Sensbach baute und dort eine Familie gründen will, ist es ihm ein Anliegen, die Infrastruktur zu erhalten. Er sieht in der neuen Stadt eine Riesenchance für die gesamte Region. „Hier will ich meine ganze Motivation und Energie reinhängen“, betont er. Als junger Bürgermeister könne er den Ort „über einen langen Zeitraum begleiten“.