Wie Solidarität gelebt werden kann, zeigt in der Pandemie die Generationenhilfe in Oberzent. Mit ganz praktischer Lebenshilfe per Bus.
OBERZENT. Dank einer Privatspende und einer VRM-Benefizaktion konnte sich die ehrenamtlich getragene Generationenhilfe Oberzent einen Traum erfüllen und einen Gemeinschaftsbus anschaffen. Mit ihm will sie betagten und nicht selbstständig mobilen Menschen zum Arzt- und Apothekenbesuch, zum Einkauf und zum Sozialkontakt in der Kernstadt Beerfelden verhelfen – und ist dabei vom Corona-Risiko ausgebremst worden. Ein Regelbetrieb des Busses ist seit Herbst 2020 nicht mehr zu verantworten. „Wir wollten das Ergebnis von rund 70 000 Euro an Spendenmitteln aber nicht brachliegen lassen“, sagt Koordinator Achim Schäffler. „Und weil der Vorbeugung gegen Corona-Ansteckung gerade für unsere Klienten größte Bedeutung zukommt, haben wir unseren Fahrdienst kurzerhand diesem Ziel gewidmet. So pendelt der Bürgerbus nun zwischen den Ortschaften und dem Impfzentrum in Erbach. „Es gibt zwar auch die Möglichkeit geförderter Taxifahrten und ÖPNV-Dienste. Aber für den doch neuen Weg in ein Impfzentrum suchen die Leute eine persönliche Alternative“, sagt Schäffler. Genau die könne die Generationenhilfe mit ihren bekannten Ansprechpartnern und Fahrern bieten.
Im Sinne des Infektionsschutzes werden pro Fahrt nur Impfwillige aus einem Haushalt befördert. Wer den Fahrdienst in Anspruch nehmen will, kann dies beim Sozialamt der Stadt Oberzent melden, die dann den Kontakt mit der Generationenhilfe herstellt. „Mit dem Fahrdienst haben wir den richtigen Platz im Kampf gegen das Ansteckungsrisiko und die Pandemie gefunden“, ist sich Schäffler sicher – und froh, dass die digitale Vorarbeit andere leisten. „Da sind die Familienstrukturen hier in Oberzent zum Glück meist noch so, dass internetaffine Kinder, Eltern, andere Verwandte und Bekannte einspringen“, sagt er. Denn sein Team entstamme nicht gerade dem Zeitalter der Digital Natives. Dafür packten die Vereinsmitglieder gern praktisch an, auch im Hinblick darauf, Hemmnisse für eine spätere Nutzung des regulären Bürgerbusses abzubauen.