50 Jahre verheiratet sind Asaf und Tamara Plit, die im Michelstädter Stadtteil Rehbach leben. Foto: Ernst Schmerker
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REHBACH - Gläubige Christen sind Asaf und Tamara Plit, die in Rehbach, Am Kühberg 2, leben. Sie danken Gott, dass sie nach einem wechselvollen Leben in der ehemaligen Sowjetunion im Odenwald vor Anker gehen durften und am morgigen Dienstag, 1. Mai, im Kreise von vier Kindern, 15 Enkelkindern und einem Urenkel ihre goldene Hochzeit feiern können.
Als jüngstes von zwölf Kindern am 14. April 1943 in Omsk in Sibirien geboren, hatte Asaf Plit sechs Jahre die Schule besucht. Da der Vater zur Zwangsarbeit im Kohlebergbau verurteilt worden war, oblag es ihm schon als Schüler, der Mutter zur Hand zu gehen. Er kümmerte sich um die zur Selbstversorgung vorhandene kleine Landwirtschaft, versorgte Schweine, Schafe und Hühner. Als sich 1960 die politischen Verhältnisse liberalisierten, siedelte die Familie in das klimatisch angenehmere Semipalatinsk in Kasachstan über. Dort erlernte Asaf den Beruf eines Malers und Lackierers, den er gemeinsam mit anderen Brigade-Handwerkern im Hausbau ausübte. Bei dieser Tätigkeit lernte er 1962 in Tschimkent auch seine spätere Frau kennen. Doch ehe die Hochzeit stattfinden konnte, musste der Bräutigam als Bauarbeiter noch seinen dreijährigen Dienst in der Roten Armee ableisten.
Dass die spätere Ehefrau am 22. Mai 1945 in Buckow im Landkreis Märkisch-Oderland geboren wurde, war der zwangsweisen Umsiedlung der Eltern geschuldet. In nur wenigen Stunden hatte die Familie ihr Hab und Gut in der Ukraine verlassen müssen. Ein Jahr später ging es dann im Eisenbahnwaggon zwangsweise wieder ostwärts in den Ural, wo Tamara und ihre drei Schwestern sieben Jahre die Schule besuchten. Nach 13 Jahren wurden wieder die Koffer zum Umzug nach Tschimkent in Kasachstan gepackt. Hier arbeitete die Ehefrau zwei Jahre in einer Konservenfabrik, ehe sie 1965 eine Krankenschwesterausbildung mit dem Diplom abschloss.
Nach langjährigen Übersiedlungsbemühungen kam die Familie 1987 über das Lager Friedland nach Langen und Heppenheim. Sprachkurse waren zu absolvieren, ehe es in den Odenwald ging, wo Tamara für 14 Jahre als Krankenschwester im Erbacher Krankenhaus Arbeit fand. Glücklich war die Familie, als sie 1990 in Rehbach in Selbsthilfe der Bau des Eigenheims beginnen konnte. Während Vater Asaf nach mehreren Herzinfarkten heute auf seine Gesundheit achten muss und nur leichte Arbeiten verrichten darf, ist die quirlige Tamara Plit noch immer vielseitig engagiert. Beide Senioren wissen ihre Kinder für alle Eventualitäten in der mittelbaren Nachbarschaft und freuen sich auf die weiteren gemeinsamen Jahre.