Der Michelstädter Team-Marathon hat 500 Teilnehmer mobilisiert und damit die Anziehungskraft dieser Laufvariante unterstrichen.
MICHELSTADT. Sport als Gemeinschaftserlebnis – diese Kombination motivierte am Freitag mehr als 500 Läufer, sich einem anstrengenden Kurs über das Kopfsteinpflaster der Michelstädter Altstadt zu stellen. Denn der Weg zum Ziel beim Team-Marathon, dessen dritte Auflage sie mit ihrer starken Beteiligung zum Erfolg machten, führt allein über Zusammengehörigkeitsgefühl. In Vierer-, Sechser- oder Achter-Teams müssen und können sich die Aspiranten zusammentun, um die klassischen 42,195 Kilometer zu rennen. Zugleich wird die Strecke in 16 Runden à 2,64 Kilometer aufgeteilt, damit jeder Teilnehmer eine für ihn verträgliche Portion in Angriff nehmen kann.
Ein wiederkehrendes Lob von Läufern gilt denn auch dem Aufbau des Wettbewerbs und den Teambildungsmöglichkeiten. Während bei üblichen Rennen auf Staffelwechsel gesetzt wird oder alle Teammitglieder die Gesamtstrecke laufen müssen, gibt es beim Team-Marathon Spielraum. Zur Vervollständigung der Gesamtstrecke müssen alle Mitglieder einer Mannschaft mindestens eine Runde zurücklegen und dürfen dabei höchsten vier absolvieren.
Während viele Achter-Teams mit zwei Runden pro Läufer antreten, gibt es auch andere Aufteilungen. So auch beim Team „Power Girls“ von der Laufgruppe Odenwald der TSG Bad König. Bedingt durch eine Erkältung fehlt der schnellen Elisa Daum die übliche Kondition und sie beschließt, nur eine Runde mitzumachen. Die für das Team fehlende Runde wird von ihrer Schwester Helena zusätzlich absolviert. „Bei einem Lauf über die volle Strecke hätte ich kurzfristig absagen müssen“, so Elisa Daum. Aber auch bei der Teamfindung von Firmen und Freundesgruppen hilft die freie Aufteilung, und so gibt es Sechser- und Achter-Gruppen mit zwei bis drei starken Läufern gemeinsam mit wenig sportlichen Läufern. Und weil das Miteinander an erster Stelle steht, schreckt auch das Kopfsteinpflaster nicht.
Was für den Außenstehenden oder Spaziergänger als Stolperfalle scheint, rückt Sandra Hesse von den Odenwälder Rennschnecken aus Läufersicht zurecht. „Die heutigen Laufschuhe gleichen das aus“, ruft sie auf die Frage zurück, ob denn die Straßenbeschaffenheit in der Altstadt ein Problem darstellt. Allerdings empfindet sie so manche Ecke und Kurve in der Altstadt als „zu kantig“.
Ansonsten gibt es keine Probleme, außer mit dem eigenen Ego vielleicht: „Man muss sich schon gut unter Kontrolle haben und sein eigenes Tempo halten, darf sich von anderen Läufern nicht mitreißen lassen, denn ansonsten kann am Emde schnell die Kraftfehlen“, analysiert die als Läuferin und Anleiterin erfahrene Sarah von Kutzleben vom Michelstädter Lauftreff. Sie hält die Odenwälder Rennschnecken zusammen, die vor mehr als einem Jahrzehnt als erste Odenwälder Frauenlaufgruppe gegründet worden sind und heute jedem Interessenten offenstehen. Trainiert wird jeden Donnerstag um 18.30 Uhr mit einem Lauf vom Parkplatz der Steinbacher Einhardsbasilika aus.
„Gute Orga, gute Stimmung und ganz klasse Zuschauer. Man wird von den Zuschauern auf der ganzen Strecke angefeuert, und das ist ein schönes Gefühl“, findet Sandra Hesse den Team-Marathon einen wunderbaren Lohn für dieses Training. Zwar werden auch hier in verschiedenen Kategorien Siegermannschaften gekürt, doch im Vordergrund steht das sportliche Miteinander. So kann und muss sich niemand als Verlierer fühlen. Auch deshalb loben die Sportler die Arbeit des privaten Ausrichters Eventpower (Odenwaldkreis/Darmstadt) und seiner freiwilligen Helfer gern, schwärmen von der Organisation und der Mobilisierung vieler Zuschauer, die jeden mit einem Ansporn und Zuruf bedenken.