Vertreter aller Kreiskommunen stimmen in Verbandsversammlung für Erhöhung der Abfallentsorgungspreise 2019.
MICHELSTADT. Mit Beginn des neuen Jahres steigen die Müllgebühren um 3,3 Prozent. Für die Leerung der 60 Liter-Restmülltonne müssen Einwohner des Odenwaldkreises 50 Cent mehr im Monat bezahlen. In der Versammlung des Müllabfuhr-Zweckverbands Odenwald (MZVO) rechnete Verbandsvorsteher Günter Verst vor, der Gegenwert für steigende Personal- und Energiekosten entspreche einem zumutbaren Verzicht auf zwei Eier oder ein Brötchen.
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Verst ist Kenner der Materie, und an seiner detailliert nachzulesenden Kalkulation kamen keine Zweifel auf. Alle Vertreter aus den kreisangehörigen Kommunen stimmten für die Änderung der Gebührensatzung, ebenso für eine formale Korrektur in der Aufzählung aller Mitgliedskommunen nach der Gründung der Stadt Oberzent. Gleiches galt nach Entgegennahme der geprüften Jahresrechnung 2016 für die Entlastung des Vorstands. „Die Gebührenkalkulation ist das Rückgrat des Haushalts“, so Verst. Das Zahlenwerk für 2019 wurde den Delegierten am Ende der Sitzung ausgehändigt. Weitergehende Erläuterungen, Beratung und Beschlussfassung stehen in der Januar-Sitzung auf der Tagesordnung.
Abfall einsammeln und zu transportieren ist kein leichter Job. Nicht nur das Michelstädter Unternehmen Reso GmbH, das jeden Tag mit seinen modernen Fahrzeugen auf den Straßen im Kreisgebiet dafür unterwegs ist, sucht händeringend Personal.
Lohnkostensteigerungen bleiben nicht aus
Da bleiben Lohnkostensteigerungen nicht aus, brachte Verst als ersten Grund vor. „Im Oktober 2017 hatten wir 1,10 Euro pro Liter Diesel festgelegt“, erklärte sich die zweite Position wie von selbst. An dritter Stelle folgte die Maut für Bundesstraßen, die zum ersten Mal mit 50 000 Euro in die Kalkulation einfließe. Zunächst ein theoretischer Wert, so Verst, für den dasselbe gelte wie für die Treibstoffkosten. Einer Vereinbarung mit der Reso gemäß, werde am Jahresende verrechnet: Sind die Kosten nachweislich höher ausgefallen, kommt dafür der MVZO auf; „bei Unterschreitung erhalten wir eine Rückerstattung“, so Verst.
Unbefriedigend gestalte sich derzeit die Situation, für Altpapier belastbare Zahlen zur Kalkulation zu erhalten. Ein neues Verpackungsgesetz (als Ersatz für die Verpackungsordnung) erfordere eine Abstimmungserklärung mit den Dualen Systemen Deutschlands (DSD). Verträge seien bereits gekündigt, doch Verhandlungen nicht in Aussicht. Als Grundlage diene künftig der Volumenanteil der Verpackungen an der Sammlung, was DSD nicht hinnehmen möchte. Aus heutiger Sicht könne eine damit verbundene rein rechnerische Einnahmeverbesserung von bis zu einer viertel Million Euro nach vorsichtiger kaufmännischer Rechnung nicht im Haushalt abgebildet werden, kündigte Verst eine Fortsetzung des Themas zu gegebener Zeit an.
Das Revisionsamt des Odenwaldkreises hat den Jahresabschluss und Rechenschaftsbericht 2016 mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Abweichungen für über- und außerplanmäßige Aufwendungen und Auszahlungen liegen bei neun Positionen im dreistelligen Bereich. Lediglich für die Tilgung von Krediten und inneren Darlehen mussten 8600 und für Investitionen knapp 35 800 Euro mehr ausgegeben werden.
Über Abschlussarbeiten an der 2005 geschlossenen zentralen Mülldeponie in Langenbrombach informierte das beauftragte Ingenieurbüro Krimmelbein. In den nächsten Tagen sei mit der Genehmigung für die Oberflächenabdichtung der Restfläche von rund vier Hektar zu rechnen. Nach der Ausschreibung im Frühjahr könnten zu Beginn des Sommers die Restarbeiten ausgeführt werden.