„Mutter der Suchtselbsthilfe“ geehrt

Bei der Eröffnung des bundesweiten Treffens der DRK-Selbsthilfegruppen würdigten alle Redner unisono das Engagement von Friedel Weyrauch als „Mutter der Suchtselbsthilfe“. DRK-Landesgeschäftsführer Nils Möller (links) und Kreisvorsitzender Georg Kacialia überreichten Blumen und eine kunstvolle Erinnerungsgabe. Foto: Ernst Schmerker

Bundesweites Treffen der Fachgruppen des Deutschen Roten Kreuzes in Michelstadt und Erbach ist gut besucht.

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MICHELSTADT/ERBACH. Seit Jahren leisten zahlreiche Selbsthilfegruppen im Deutschen Roten Kreuz wertvolle Unterstützung für Menschen, die unter Süchten, Depressionen, Trauer oder anderen Einschränkungen des Lebens leiden. Viele Menschen haben ihr Leben in den Griff bekommen, in dem sie anderen halfen – und sich selbst bei dieser Gruppenarbeit stabilisierten.

Im Odenwaldkreis ist es Friedel Weyrauch, die sich seit vielen Jahren im DRK mit Herzblut nicht nur auf lokaler Ebene für Not leidende und Hilfe suchende Männer und Frauen einbringt, sondern als Bundes- und Landesverbandssprecherin seit 1999 auch deutschlandweit engagiert ist. So war es eine Anerkennung ihrer Arbeit, als übers Wochenende das vierte von fünf bundesweiten Treffen aller DRK-Selbsthilfegruppen unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Stefan Grüttner in Michelstadt und Erbach stattfand.

Nahezu 150 Teilnehmer waren zur Eröffnung in die Odenwaldhalle nach Michelstadt gekommen. Darüber und über die damit einhergehende Weiterbildungsbereitschaft freuten sich nicht nur Kreisvorsitzender Georg Kaciala, Bürgermeister Stephan Kelbert, Erster Kreisbeigeordneter Oliver Grobeis, Landesgeschäftsführer Nils Möller und Teamleiter Heinz Knoche vom Generalsekretariat in Berlin. Doch zunächst lieferte das Duo Peter Hoffmann und Evelyn Wendler vom Kabarett Kabbaratz mit seinen Kabbeleien in geschliffener Kleinkunstart den Beweis, dass Gesundheit nicht alles, aber ohne Gesundheit alles nichts ist.

Im Vortrag „Aktuelle und künftige Herausforderungen der Suchtselbsthilfe“ bezeichnete Referatsleiter Wolfgang Schmidt-Rosengarten vom Ministerium für Soziales und Integration Suchtselbsthilfe nicht nur als äußerst lobenswertes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements, sondern natürlich auch als wichtiges Arbeitsfeld innerhalb der Suchthilfe. Diese Selbsthilfe sei ein unverzichtbarer Teil des differenzierten und erfolgreichen Hilfesystems für suchtkranke Menschen.

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Dass das hessische Gesundheitsministerium mit dieser Meinung nicht allein dastehe, zeige eine Studie der DAK. Die besage, 56 Prozent der Deutschen befänden, dass „Selbsthilfegruppen manchmal wichtiger als Ärzte und Psychologen sind“. Selbsthilfeorganisationen seien die vierte Säule im deutschen Gesundheitswesen, neben der ambulanten und stationären Behandlung sowie Rehabilitation. In Hessen gebe es im Suchtbereich etwa 700 Selbsthilfegruppen.

Das Gesundheitsministerium fördere diese Suchtselbsthilfegruppen – bundesweit einmalig – zusätzlich jährlich mit 125 000 Euro. Auch die Selbsthilfe befinde sich im Umbruch: Neue Ideen würden diskutiert, Fragen zur Identität gestellt und nach Kooperationsmöglichkeiten mit anderen in dem Bereich aktiven Organisationen gesucht.