Auch wenn es mit dem von Bürgermeister Stephan Kelbert zur Eröffnung des Michelstädter Bienenmarkts zitierten Wiesenmarkt-Wetter über Pfingsten doch nichts geworden ist, hat...
MICHELSTADT. Auch wenn es mit dem von Bürgermeister Stephan Kelbert zur Eröffnung des Michelstädter Bienenmarkts zitierten Wiesenmarkt-Wetter über Pfingsten doch nichts geworden ist, hat das große Odenwälder Frühlingsfest an seinen ersten vier Tagen eine beachtliche Betriebstemperatur erreicht. Jedenfalls konnte selbst der starke Gewitterschauer ausgerechnet zur Hauptanreisezeit am Samstagabend weder Vergnügen noch Geschäften den Garaus machen, was auch dem Bilderbuchstart vom Freitagabend zu verdanken gewesen sein mag.
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Wie berichtet, hatte da das Wetter eine Eröffnungszeremonie im Freien und damit eine Präsentation von Stadt und Fest in werbeträchtigen Bildern ermöglicht. Gut kamen dabei vor allem die pointenreichen Anspielungen von Bürgermeister Kelbert an, der nicht nur mit der Inanspruchnahme des als hochsommerlich-heiter bekannten Wiesenmarkts-Wetters die Lacher auf seiner Seite hatte. Zur Erheiterung trug auch die Bemerkung bei, die er in Anwesenheit des Darmstädter Oberbürgermeisters Jochen Partsch mit Blick auf seinen Erbacher Amtskollegen Harald Buschmann zum Besten gab: Seit drei Monaten sei das gemeinsame Hallenbad nach einer großen Sanierung wieder in Betrieb, und immer noch funktioniere alles reibungslos.
Getragener sprach Kelbert zu einem Ehrengast, der mit einer Delegation aus der Partnerschaft Rumilly angereist war und in seiner Landessprache empfangen wurde. "Die Zukunft Europas hängt wieder mehr von der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland ab", lobte das Stadtoberhaupt unter Beifall das Engagement der beiden Partnerschaftskomitees. Amtskollege Pierre Béchet bedankte sich für die Gastfreundschaft und lud zum Gegenbesuch in die französische Region Auvergne-Rhône-Alpes. Béchet war es auch, der knapp zwei Stunden darauf in der Erwin-Hasenzahl-Halle den hölzernen Hammer schwingen durfte, um das erste Fassbier zum Entleeren zu bringen. Zur Unterhaltung spielte die Swing Fever Big Band.
Feierlich zelebriert wurde zuvor der Einmarsch der Festdelegation auf dem Marktgelände. Rechtzeitig dazu war auch die neue Odenwälder Honigkönigin Pia Mester (Beerfelden) eingeschwebt, deren Bedeutung für den Bienenmarkt nicht zu unterschätzen ist. Steht sie doch für die erfolgreiche Wiederbelebung der Bienen-Veranstaltung zum Ende des Marktes.
Dazu passte auch die Betonung der Stärke der Kleinstadt gegenüber der Konkurrenz im Ballungsraum, zu der Bürgermeister Kelbert die Anwesenheit vieler Gäste auch von außerhalb genutzt hatte. Mutig schloss er seine werbende Botschaft mit den Worten: "Nirgends im Rhein-Main-Gebiet ist es schöner als bei uns." Viel Applaus erntete das szenische Spiel "Der Diebsturm und die vertauschte Jahreszahl" auf der Bühne des Kellereihofs, das amüsant und kurzweilig ein ungeklärtes Kapitel der Stadtgeschichte mit der gehörigen Portion Selbstironie zum Besten gegeben hat. Unter der Regie von Udo Reubold vom CC Rot-Weiß Steinbach erzählten zehn Laiendarsteller mit allerlei spaßigen Handlungen und in Reimen geformten Texten ihre Version vor der bis heute nicht verlässlich bewiesenen Herkunft des Diebsturms. Damit der seinen Namen auch verdient hatte, musste ein Hühnerdieb zunächst ertappt und bis zu seiner Strafe in dem Rundturm zunächst eingebuchtet werden. Ausgestattet mit der charmanten Schalkhaftigkeit eines Südländers führte Manuel Cornejo-Martin Schutzmann und Henkersknechte an der Nase lang, bis er endlich dingfest gemacht werden konnte. Das aus Wagenrädern gezimmerte Folterinstrument erwies sich als Belustigungsgerät, den Worten der Darsteller zufolge als Vorläufer des Riesenrads. Neben dem Huhn konnten die Sicherheitskräfte auch die ebenfalls entwendete Jahreszahl des Turms sicherstellen, nur zerfiel diese im Übereifer in mehrere Stücke. Falsch angeordnet, aber immerhin am rechten Ort platziert, verblüfft sie heute noch Gästeführer und Touristen.