2018 liegt es 100 Jahre zurück, dass der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen ist. Die Fraktionen von SPD und CDU im Michelstädter Stadtparlament haben den Blick bei ihrer...
STOCKHEIM. 2018 liegt es 100 Jahre zurück, dass der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen ist. Die Fraktionen von SPD und CDU im Michelstädter Stadtparlament haben den Blick bei ihrer Sitzung in Stockheim auf den Volkstrauertag im November vorausgeworfen. Derzeit bieten das Ehrenmal in Michelstadt, aber auch Gedenksteine in den Stadtteilen keinen schönen Anblick, heißt es im gemeinsamen Antrag zur Stadtverordnetenversammlung. Alle Gedenksteine sollen in einen würdigen Zustand versetzt, Inschriften im Bedarfsfall ausgebessert werden, warb der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Walther um die Unterstützung der anderen Fraktionen. Dass gefallenen und vermissten Soldaten aus der Heimatstadt im Jubiläumsjahr eine besondere Ehre zuteilwerden soll, stand außer Frage.
Herrichtung der Gedenksteine ab Frühjahr
Bei einer Gegenstimme aus der Grünen-Fraktion wurde die Verwaltung mit der Herrichtung der Gedenksteine im Frühjahr oder Sommer beauftragt. Der Vorschlag des Grünen-Abgeordneten Frank Diefenbach, zusätzlich eine Texttafel entwerfen und anbringen zu lassen, stieß auf geteilte Resonanz. Lobend solle darauf erwähnt werden, dass der damals beauftragte Bildhauer August Bischoff die Figur des Soldaten in Demutshaltung dargestellt habe, sagte Diefenbach, und eröffnete eine inhaltliche Debatte um den Wert von Gedenkstätten.
Seinen dazu eingebrachten Ergänzungsantrag zog er schließlich nach kurzer fraktionsinterner Beratung zurück, nachdem Walther und ÜWG-Sprecher Tobias Robischon in deutlichen Worten formulierten, sich auf die Ehrerbietung gegenüber den Opfern zu beschränken. Ausschlaggebend war der Vorschlag von Bürgermeister Stephan Kelbert (parteilos). Zu Protokoll gab er, dass die Verwaltung einen Vorschlag für einen möglichen Zusatz ausarbeiten wird, mit dem sich der Ausschuss für Kulturangelegenheiten ergebnisoffen beschäftigen könne. Ebenfalls intensiv diskutiert wurde ein weiterer Antrag aus den Reihen der SPD-CDU-Mehrheit. Bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung seitens der ÜWG ging die Vorlage durch, das Ordnungsamt mit der Prüfung von Tempo 30 auf den viel befahrenen Verbindungen Wiesenweg, Bahnhof- und Waldstraße zu beauftragen. Andreas Untergasser (ÜWG) stellte sich auf die Seite der Befürworter. Seiner Kenntnis nach begrüßen die Geschäftsleute in der Bahnhofstraße eine Geschwindigkeitsreduzierung. Robischon warnte dagegen, „die Leistungsfähigkeit dieser Straßen einzuschränken“.
Fraktionsvorsitzender Jürgen Zinn (Grüne) begrüßte das Abstimmungsergebnis als „richtigen Schritt in die richtige Richtung“ und erinnerte an den zuletzt einstimmig gefassten Beschluss, Michelstadt in den erlesenen Kreis der „Cittaslow“-Städte führen zu wollen. Um die Lebensqualität insgesamt steigern zu können, sei an vielen Stellen in der Stadt Verkehrsberuhigung das oberste Gebot, sagte er und kündigte weitergehende Anträge an. „Im Zweifel bin ich für Tempo 30“, machte Kelbert deutlich; als Chef der städtischen Straßenverkehrsbehörde obliege ihm aber die letzte Entscheidung.
Etliche Abgeordnete verschiedener Fraktionen ärgert eines schon viele Jahre: Ein ortsansässiger Medienunternehmer bedient sich offenbar schon länger bei städtischen Erkennungsmerkmalen wie dem offiziellen Michelstädter Markenaufritt, um so im Internet den Anschein zu erwecken, seine Veröffentlichungen erfolgten im Namen der Kommune. Dabei seien einzelne Abgeordnete und Parteien beleidigend und ehrabschneidend dargestellt worden, kritisierten Sprecher aus mehreren Fraktionen bei der Stadtverordnetensitzung.
Unter Beifall stimmten, bei drei Enthaltungen aus den Reihen der ÜWG, alle weiteren Parlamentarier für den gemeinsamen Antrag von SPD und CDU, dem Treiben ein Ende zu setzen. Die Verwaltung wurde mit der Prüfung beauftragt, ob Urheberrechte verletzt wurden und gegebenenfalls juristische Schritte einzuleiten sind.