Eine „Demo ohne Menschen“ in Michelstadt

Die VdK-Kreisvorsitzende und stellvertretende Landesvorsitzende Hiltrud Korb im Gespräch mit dem Bürgermeister von Michelstadt, Tobias Robischon. © VdK

Eine Wanderausstellung des VdK ist in der Innenstadt aufgebaut

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MICHELSTADT. (red). Der VdK Kreisverband Odenwald hat jüngst mit einer Protestaktion für Verbesserungen in der häuslichen Pflege aufmerksam gemacht. In der historischen Altstadt von Michelstadt lockte ein Schilderwald mit Zitaten von pflegenden Angehörigen zahlreiche Passanten an. Jedes Schild stand symbolisch für einen Betroffenen aus der häuslichen Pflege. „Die Angehörigen haben nicht die Zeit, selbst für ihre Rechte zu kämpfen und zu demonstrieren. Der Pflegebedürftige kann nicht für Stunden allein gelassen werden. Deshalb stehen wir hier!“, äußert sich Patricia Landgrebe, die Beauftragte des KV Odenwald für Sozialpolitik.

80 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Oft muss hier Kindererziehung, Beruf und Pflege unter einen Hut gebracht werden. Gesetzliche Regelungen sind komplex und für einen Laien kaum zu verstehen – ein reiner Paragrafendschungel. Am Stand wurde daher Informationsmaterial ausgegeben, um Interessierten einen ersten Eindruck zu vermitteln und etwas Hilfestellung zu geben.

„Die prekäre Situation in der häuslichen Pflege ist seit Jahren bekannt, trotzdem hat sich an der Problematik für pflegende Angehörige kaum etwas geändert. Was in der häuslichen Pflege geleistet wird, erhält viel zu wenig Wertschätzung. Hier muss sich dringend etwas ändern“, erklärt die Kreisvorsitzende Hiltrud Korb im Gespräch mit Michelstadts Bürgermeister Dr. Tobias Robischon.

Anfang Mai wurden in Berlin erstmals die Schilder aufgestellt. Hier war vor dem Kanzleramt der Startschuss für die VdK-Kampagne #nächstenpflege. Die Aktion soll noch bis nächstes Jahr andauern und als Wanderausstellung in verschiedenen Kommunen ausgestellt werden.