Die Nikolaus-Matz-Bibliothek, eine Schatzkammer Michelstadts

Schatzkammer für die Wissenschaft: einige der Bände aus der Nikolaus-Matz-Bibliothek in Michelstadt. Um deren Schätze geht es in einem Vortrag am Freitag, 18. November. Foto: Stadt Michelstadt

Um die Schätze dieser Sammlung geht es in einem Vortrag am 18. November. Ins rechte Licht gerückt werden sie von Professor Wilhelmi aus Heidelberg.

Anzeige

MICHELSTADT. (red). Sie gehört zu den bedeutenden deutschen Kirchenbibliotheken, in ihrem Fundus gibt es unter anderem spätmittelalterliche Sammelhandschriften und Drucke aus dem 16. Jahrhundert – darunter viele sehr seltene theologische Schriften aus der Reformationszeit. Gemeint ist die Nikolaus-Matz-Bibliothek in Michelstadt.

In diese Schatzkammer für die Wissenschaft wird der letzte Vortrag dieses Jahres in der Reihe „Unser Odenwald – vom Bekannten zum Unbekannten“ seine Zuhörer entführen: Am Freitag, 18. November, will Professor Thomas Wilhelmi (Heidelberg) ab 19.30 Uhr im Stadtmuseum Michelstadt über die Nikolaus-Matz-Bibliothek sprechen. In der Ankündigung des städtischen Kulturamts ist von einer spannenden Reise in diese Schatzkammer die Rede.

Die Anfänge dieser Bibliothek gehen auf eine großzügige Stiftung zurück: Der aus Michelstadt stammende Nikolaus Matz, Professor und Rektor an der Universität Freiburg und später Domherr in Speyer, stiftete 1499 seine 117 Bände umfassende Bibliothek seiner Heimatstadt. Dies mit der Bedingung, sie öffentlich zugänglich zu machen. Später wurde die Bibliothek wesentlich erweitert. Ins Gewicht fallen hier vor allem die umfangreichen gräflichen Bücherschenkungen in den Jahren 1663 und 1789. Mit 14 umfangreichen, spätmittelalterlichen Sammelhandschriften, 150 Inkunabeln, etwa 1750 Drucken aus dem 16. Jahrhundert, einigen hundert Drucken aus dem 17. und wenigen aus 18. und 19. Jahrhundert gehört diese Bibliothek zu den bedeutenden deutschen Kirchenbibliotheken. Die Bestände lagerten bis vor etwa 40 Jahren nicht sehr gut gesichert und zuweilen großer Feuchtigkeit ausgesetzt in einem Kirchturm. Derzeit werden sie in einem geeigneten Raum des städtischen Kulturamts verwahrt.

Im Zuge der noch nicht abgeschlossenen genauen Katalogisierung der Buchbestände sind im Lauf der vergangenen Jahre einige seltene Drucke zum Vorschein gekommen. Sie enthalten oft auch aufschlussreiche Eintragungen früherer Besitzer, so zum Beispiel der Grafen zu Erbach, die im frühen 16. Jahrhundert als Studenten in Tübingen waren, und des gelehrten Erbacher Pfarrers und Hofpredigers Stephan Schneidbacher (gestorben 1619), der mit Theologen weit über Michelstadt hinaus verbunden war.

Anzeige

Anmeldung unter Telefon 06061-74620 oder per E-Mail: anmeldung@michelstadt.de.