Der früh einsetzende Sommer verspricht, dass auch das neue Stück der studentischen Theatergruppe „Vogelfrei“ aus Heidelberg wieder im Freien aufgeführt werden kann. Nach...
STEINBACH. Der früh einsetzende Sommer verspricht, dass auch das neue Stück der studentischen Theatergruppe „Vogelfrei“ aus Heidelberg wieder im Freien aufgeführt werden kann. Nach ihrem Gastspiel im Sommer 2016 kehrt das Ensemble zurück nach Steinbach, um am Sonntag, 2. Juli, um 18.30 Uhr das spöttische Stück „Freiheit in Krähwinkel“ von Johann Nestroy zu präsentieren. Bei schönem Wetter findet die Aufführung im Innenhof von Schloss Fürstenau statt. Karten gibt es dafür nur noch an der Abendkasse. Bei Regenwetter wird in den Saal ausgewichen. In diesem Fall ist die Veranstaltung bereits ausverkauft.
Es ist das zweite Gastspiel der studentischen Theatergruppe „Vogelfrei“ am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg. Das Debüt mit dem Stück „Die gefesselte Phantasie“ kam beim Publikum so gut an, dass es keine Frage war, wieder einen Gastauftritt in Steinbach einzuplanen. „Das gewählte Stück ist hoch aktuell“, sagt Professor Dr. Thomas Wilhelmi von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Nestroy hat die Ereignisse des Revolutionsjahrs 1848 spöttisch-provokativ auf einen fiktiven Ort in der österreichischen Provinz übertragen, um mit den erlaubten Mitteln der Übertreibung das Thema „Meinungsfreiheit“ von der Theorie in die Praxis zu übersetzen. Die Uraufführung fand am 1. Juli 1848 am Carl-Theater in Wien statt. Das Stück handelt von dem kleinen Stadtstaat Krähwinkel, in dem Autorität herrscht. Da die anderen Staaten schon Freiheit haben, wollen die Krähwinkler nun auch die Freiheit, und sie beginnen sich gegen das autoritäre System zu wehren. Die Krähwinkler Bürger wollen nicht zuletzt ein bisschen Revolutions-Luft schnuppern. Vor allem, nachdem der große Nachbar Österreich es schon vorgemacht hat.
Wie packt man so eine Revolution an? Genau zum richtigen Zeitpunkt erscheint der freigeistige Journalist und Berufsrevolutionär Ultra, der dem Bürgermeister und seinem Beamtenapparat endlich Widerstand leistet. Ultra ist ein Idealist, aber aus fragwürdigen Beweggründen. Ihm geht es nicht um Krähwinkel, sondern allein um die Liebe einer Frau. Und auch die Bürger haben nicht nur hohe Ziele im Sinn. Wie überall geht es für sie um Geld, Liebe und andere Ärgernisse. Nach menschlichen Verwirrungen, geschickten Täuschungsmanövern und grotesker Sensationslust steht am Ende die Freiheit in Krähwinkel. Doch wie sieht diese aus und zu welchem Preis wurde sie errungen?
In Steinbach wird die studentische Bühne erneut von der Steinbacher Grafenfamilie unterstützt.