Was in der jüngeren Geschichte von Haingrund los war, erfuhren die Besucher einer Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus. Das Material hatte Hobby-Historiker Klaus Wöber zusammengestellt. Das Foto zeigt den Dorfplatz, der demnächst attraktiver gestaltet werden soll. Archivfoto: Wolfgang Kraft
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HAINGRUND - Ein kleines Dorf, das schon vieles erlebt und auch an Großem mitgestrickt hat. So präsentierte sich der heutige Lützelbacher Ortsteil Haingrund in einer Ausstellung, die übers vergangene Wochenende im Dorfgemeinschaftshaus zu sehen war.
„Über Haingrund war zu lesen...“ lautete der Titel einer außergewöhnlich gut besuchten Ausstellung, zu der die Interessengemeinschaft Haingrund (IGH) am Wochenende ins Dorfgemeinschaftshaus eingeladen hatte. Die Initiative dazu kam von dem örtlichen Hobby-Historiker Klaus Wöber: „Vielleicht findet sich der Eine oder Andere beim Lesen der Berichte wieder. Vielleicht werden Erinnerungen in denen geweckt, die einen persönlichen Bezug zu Ereignissen jener Tage hatten. Insgesamt aber spiegeln diese Berichte das Eigenleben von Haingrund wieder.“ Konkret ging es um die jüngste Vergangenheit dieses heutigen Lützelbacher Ortsteiles.
Querschnitt der Berichte ab dem Jahr 1970
Wöber, den es 1953 der Liebe wegen vom benachbarten bayerischen Trennfurt nach Haingrund verschlagen hatte, hat mit rund 100 Zeitungstexten aus dem Odenwälder und dem bayerischen Raum einen Querschnitt der Berichterstattung ab dem Jahr 1970 zusammengetragen und -gestellt. So wurde den Besuchern dieser Ausstellung Vieles noch einmal in Erinnerung gerufen, für anregende Gespräche bei Kaffee und Kuchen war also gesorgt.
BESONDERES HOBBY
Klaus Wöber (86) hat sich seit seiner Schulzeit für Heimatgeschichte interessiert und diese zum Hobby gemacht. So umfasst sein Archiv inzwischen mehrere hundert Presseberichte aus der Vergangenheit von Haingrund. Dabei ist der Hobby-Historiker nicht nur Sammler, sondern auch Autor.
Aus seiner Feder stammen die Bücher „Haingründer Soldaten im Zweiten Weltkrieg“ sowie „Haingrund zwischen gestern und heute“, die vom Lützelbacher Heimat- und Geschichtsverein herausgegeben worden sind. Zudem sind mehrere Beiträge Klaus Wöbers in der Zeitschrift dieses Vereins, „Alt Lützelbach“ genannt, erschienen. (kp)
Ein Beispiel dieser Themen war die Fusion der damals noch selbstständigen Gemeinden Haingrund und Seckmauern zur Gemeinde Steinbachtal am 31. Dezember 1970. Dies hatte allerdings nur zweieinhalb Jahre Bestand und wurde auf Betreiben des damaligen Lützelbacher Bürgermeisters Fritz Walter wieder rückgängig gemacht. Und wer hatte noch gewusst, dass eigens für den Deutschlandbesuch des Dalai Lama Ende 1998 von der örtlichen Firma Tartler-Zelte das mit 140 mal 50 Meter bis dahin größte freitragende Zelt Europas konstruiert und gebaut worden war?
Die inzwischen in Michelstadt ansässige, international erfolgreiche Tartler GmbH ist in Klaus Wöbers Presse-Archiv vielfach zu finden. Das Unternehmen hat sich mit der Herstellung von Zwei- und Mehrkomponenten Dosier- und Mischanlagen auf dem Gebiet der umweltfreundlichen Verarbeitung von Expoxyharzen, PU-Vergussmassen, Silikon und anderen flüssigen Kunstharzen einen Namen gemacht. Hierfür ist im damaligen Haingrunder Ingenieurbüro von Edgar Tartler der Grundstein gelegt worden: Dort wurde Ende der 1990er Jahre der „rotierende Statikmischer“ erfunden – eine innovative Technologie, auf der weitere Entwicklungen aufgebaut sind.
Oder die Mitte April 2000 eingeweihte Haingrunder Mehrzweckhalle, deren Bau im Vorfeld für erhebliche Turbulenzen gesorgt hatte. Klaus Wöber: „Wir können mit Stolz und Zufriedenheit auf das Vergangene zurück blicken und brauchen uns nicht zu verstecken.“ Wenn es gelungen sei, mit dieser Ausstellung zum besseren Erscheinungsbild des Ortes beizutragen, dann habe sich der Aufwand allemal gelohnt.