Es ist ein ziemlich altes schönes Dorf, dieses Breitenbrunn

Ernst Wagneter Foto: HGV
© HGV

„900 Jahre plus 2“ haben die Bewohner des Lützelbacher Ortsteils ihre durch Corona verzögerten Jubiläumsfeierlichkeiten überschrieben. Nun sprach Ernst Wagneter zur Ortsgeschichte.

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BREITENBRUNN. (red). „900 Jahre plus 2“ werden derzeit in Lützelbachs Ortsteil Breitenbrunn gefeiert. Und dazu gab es dieser Tage einen überaus gut besuchten Gottesdienst zur Kirchweih – mit einer Festtagspredigt von Pfarrer Thomas Reichard und einem mit feinem Humor gewürzten Vortrag zur Geschichte des Dorfes von Ernst Wagneter vom Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach. Dabei ging der Heimatforscher mit Riesenschritten durch die Jahrhunderte.

Demnach muss – ausgehend von der Nennung im Zinsbuch des Klosters Bamberg, mit einer Kirche im Dorf, einem Markt, einer Mühle und den Neubrüchen, den Schwannenhuben – vor mehr als 900 Jahren schon ein funktionierendes Gemeinwesen an diesem Ort bestanden haben. Zu Beginn der Aufzeichnungen wurde die Kirchweih an Maria Verkündigung im März gefeiert. Mit der Einweihung der neuen Kirche 1784 feierte man an Maria Heimsuchung im Juli, wie auch heute noch.

Die Breitenbrunner Glocke wurde im Dreißigjährigen Krieg auf den Breuberg in Sicherheit gebracht und kam erst 100 Jahre später wieder zurück ins Dorf. Im Ersten Weltkrieg musste die Glocke dann zum Einschmelzen endgültig abgegeben werden.

An der alten Gerichtslinde fanden die Hub- und Haingerichte statt. Bis in die 1970er-Jahre stand diese auf ungefähr 400 Jahre geschätzte „Friedenslinde“ bei der Kirche. Wie Wagneter weiter berichtete, führte die Nutzung des großen Schwannenwaldes beim Dorf oft zu Streitigkeiten. Das Wissen um die alten Waldrechte hat sich im Bewusstsein der Bevölkerung erhalten.

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Dass schon die Römer bei Breitenbrunn siedelten, wurde durch Funde wie einer Münze des Kaisers Antonius Pius bestätigt. Oberhalb des Dorfes, bei der heutigen Windlücke, verlief der Limes mit dem Grenzübergang ins Babaricum, das „wilde Germanien“.

Wie es weitergeht im Programm „900 Jahre plus 2“ – das „plus 2“ steht für zwei Jahre Aussetzung der Jubiläumsfeierlichkeiten wegen Corona: Für Samstag, 23. Juli, ist eine von Thomas Heß geführte Limeswanderung des Heimat- und Geschichtsvereins mit Abschluss beim Sommerfest des Verschönerungsvereins geplant.