Windräder-Bauer prüft Standort bei Bad König und Höchst

Wiesen, Felder und Wälder weit und breit - so präsentiert sich die Hochfläche um die Steinhäuser Hecken oberhalb von Mümling-Grumbach und Etzen-Gesäß. Windräder dort bauen möchte die PNE AG aus Cuxhaven.  Foto: Guido Schiek

Eine der nächsten Windräder-Ansammlungen im Odenwaldkreis könnte auf dem ersten Höhenzug östlich der Mümling bei Bad König und Höchst entstehen.

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HÖCHST/BAD KÖNIG. Die international operierende PNE AG (Cuxhaven) bezieht in ihre Sondierung neuer Windräder-Bauplätze neuerdings den Odenwald ein. Konkret interessiert sich das börsennotierte Unternehmen für den Höhenrücken, der unmittelbar östlich des Mümlingtals zwischen Höchst und Bad König aufragt. Sein Interesse an diesem Gebiet hat PNE nun auf ECHO-Nachfrage bestätigt, es allerdings ausdrücklich mit einer frühen Sondierungsphase umschrieben. Dabei handelt es sich um die Erkundung der eigentumsrechtlichen Verfügbarkeit der betreffenden Grundstücke, wie auch dieser Zeitung zugegangene Unterlagen ausweisen.

Demnach haben PNE-Mitarbeiter bereits erste Gespräche mit Wald- und Feldbesitzern geführt, die das Unternehmen nun mit einem Ortstermin in Vertragsreife überführen möchte. Dazu hat sein Büro Baunatal die in Frage kommenden Bürger für Donnerstag, 4. April, ins Gasthaus "Zur Krone" des Bad Königer Stadtteils Zell eingeladen. Nach eigener Formulierung will der Projektierer so "ein hohes Maß an Transparenz bieten". Angestrebt werde "eine gemeinschaftlich orientierte Vorgehensweise".

Grundstückseigentümer geht auf Distanz

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Ob das Unternehmen auf diesem Weg tatsächlich zu jener zusammenhängenden Fläche kommt, die seinen Vorstellungen entspricht, scheint dabei angesichts der Vorab-Distanzierung mindestens eines Grundstückseigentümers fraglich. "Hier die Einigungsmöglichkeiten auszuloten, ist eben Ziel unserer derzeitigen Gesprächsphase", sagte dazu PNE-Pressesprecher Rainer Heinsohn. Von dem Ausgang hänge es ab, ob sich der Windräder-Spezialist wieder zurückziehe oder tiefer in das Projekt einsteige. Erst dann beginne die Erarbeitung der eigentlichen Pläne und Modelle für Bau und Betrieb "einschließlich der Einleitung des genehmigungsrechtlichen Antragsverfahrens."

Beziehen würde sich der Genehmigungsprozess wohl auf eine 49,4 Hektar große Fläche im Viereck zwischen den Ortschaften Fürstengrund, Etzen-Gesäß, Mümling-Grumbach und Rimhorn, für deren Einzugsgebiet die Gemarkungsnamen Steinhäuser Hecke, Hardtberg und Heidenberg gebräuchlich sind. In der unmittelbaren Nachbarschaft befindet sich der vielen für seine Einkehr bekannte außen liegende Wohnplatz "Heckenhof".

Das entsprechende Areal ist im Entwurf für den Teilplan Erneuerbare Energien zum Regionalplan Südhessen als Windräder-Baufläche ausgewiesen und würde Erfahrungswerten zufolge bis zu fünf Windrädern Platz bieten. Überprüft würde die Vereinbarkeit des Projekts mit der menschlichen Besiedlung, dem Natur- und Wasserschutz sowie weiteren Belangen wie etwa der Flugsicherung auch dann, wenn der Teilplan Erneuerbare Energien zum Projektstart Rechtskraft erlangt hätte. Allerdings könnte dies dem Bauherrn das Verfahren insofern erleichtern, als bestimmte grundsätzliche Voraussetzungen dann als geklärt angesehen würden. Wie berichtet, glaubt das Regierungspräsidium nach dem Scheitern seines ersten Anlaufs in der Regionalversammlung im Dezember 2018 nun über ein Modell zu verfügen, das sich als beratungs- und zustimmungsfähig erweist ("Windkraftplan mit weißen Flecken", Ausgabe vom 22. März). Weil es auch entsprechende Signale aus den Reihen der gemeinsamen CDU/SPD-Mehrheit in diesem Gremium gibt, wird allgemein mit einer Beschlussfassung in der Juni-Sitzung des Gremiums gerechnet.

Für ein durchgehendes Votum freilich müssten die Christ- und Sozialdemokraten aus dem Odenwald noch einschwenken, deren Spitzenpolitiker sich vor den Landtagswahlen im vorigen Herbst noch ausdrücklich gegen die aktuell vorgesehene Belastung des Odenwaldkreises ausgesprochen hatten. An der hat sich mit der neuen Variante nichts geändert. Von den Flächen, die als problematisch anerkannt und per Erklärung zur Weißfläche ausgeklammert werden, liegt keine im Kreisgebiet und nur eine (bei Aschbach) in dessen Nähe.