Mit Gleisbauarbeiten bringt DB-Netz aktuell die Bahnstrecke im Odenwald in Ordnung. Was das für Reisende bedeutet, hat nun kurzfristig die Vias erklärt.
ODENWALDKREIS. Auf dem Südabschnitt der Odenwaldbahn zwischen Erbach und Eberbach werden ab Mittwoch, 12. Oktober, fünf Tage lang gar keine Züge verkehren, die ersatzweise eingerichteten Busfahrten beanspruchen einen gegenüber dem Schienenverkehr praktisch verdoppelten Zeitaufwand. Vereinzelt wirkt sich die Betriebsruhe auch auf Verbindungen der Hauptstrecke zwischen der Odenwälder Kreisstadt, Darmstadt und Frankfurt aus. Dies hat die Vias Rail GmbH übers Wochenende über ihre diversen Nachrichtenverteiler publik gemacht und damit das Ergebnis von Recherchen dieser Zeitung weitgehend bestätigt.
Wie berichtet, hatte die Netzabteilung der Deutschen Bahn (DB) für diese und die nächste Woche Gleisbauarbeiten am Erbacher Bahnhof angekündigt, woraus sich für Kenner der Rückschluss auf eine Streckensperrung ergab. Zur Einwirkung des Sanierungsprojekts auf den Schienenverkehr kommt es damit statt ab Montag, 10. Oktober, erst ab Mittwoch. Andauern wird die Streckensperrung demnach bis „17. Oktober“. Dem Fahrplanportal der Deutschen Bahn zufolge ist damit bis einschließlich Sonntag, 16., gemeint, denn für den Montag weist die Auskunft wieder reguläre Zugverbindungen zwischen Erbach und Eberbach aus.
Weitere Störungen in den kommenden Wochen?
Weiter unbeantwortet lässt die Vias mit ihrer Veröffentlichung die Frage nach potenziellen weiteren Betriebsstörungen in den nächsten fünf Wochen. Denn dem digitalen Streckenstatus-Bericht von DB-Netz zufolge wird dessen Bauteam mit seinen Maschinen noch bis mindestens 14. November unterwegs sein, unter anderem am Bahnhof Michelstadt und auf der Strecke nach Bad König. Damit ist auch auf diesem für den Berufsverkehr besonders wichtigen Teilstück mit Beeinträchtigungen bis hin zu Streckensperrungen und Ersatzverkehren zu rechnen.
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Auf dem nun offiziell als betroffen gemeldeten Südabschnitt bedeutet ein Zwangsumstieg von der Bahn auf den Bus schon mit Blick auf Geografie und Topografie eine besonders erschwerte Reise. Denn im Gegensatz zur Bundesstraße 45 nimmt das Gleis vom mittleren Odenwald in den Neckar nicht die kürzeste Verbindung über Gammelsbach, sondern holt weit nach Osten über Schöllenbach, Kailbach, Friedrichsdorf und Gaimühle aus.
Längere Fahrtzeiten
Genau auf diese Strecke werden nun auch die ersatzweisen Busfahrten geschickt, die mit Zwischenhalten am Rathaus in Schöllenbach und an der Bahnhofstraße in Kailbach die übliche regionale Bedienung der kleinen östlichen Stadtteile von Oberzent sicherstellt. Dies geschieht allerdings um den Preis einer Verlängerung der Fahrzeiten von knapp einer halben auf gut eine Stunde. Wer am Morgen vom Erbacher Bahnhof weiter in Richtung Darmstadt oder Frankfurt will, muss also in dieser Woche schon um 6.03 in Eberbach beziehungsweise 6.28 Uhr in Kailbach starten, um in der Kreisstadt den Zug zu erwischen.
Das ist dank einer Verlegung der Abfahrt dort von 6.56 auf 7.09 Uhr dort möglich, die sich auf die weiteren Stationen Richtung Darmstadt und Frankfurt fortsetzt. Umgekehrt startet der 14.04-Uhr-Zug ab Hauptbahnhof Darmstadt erst um 14.36 Uhr, damit sinnvolle Takte zustande kommen. Wer nach Eberbach will und etwa zur sonstigen Zugabfahrt um 15.53 Uhr in den Bus steigt, kommt statt um 16.18 Uhr um 16.48 Uhr am Neckar an.