Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren für zwei Windräder oberhalb von Etzen-Gesäß und Mümling-Grumbach. Bis 2025 könnten sie stehen. So sieht die weitere Planung aus.
BAD KÖNIG. In gut drei Jahren könnten sich im Odenwaldkreis östlich des Mümlingtals oberhalb von Etzen-Gesäß und Mümling-Grumbach zwei jeweils 250 Meter hohe Windräder drehen. Errichtet werden sie vom Projektierer PNE (Cuxhaven), dessen vorläufige Planungen jedenfalls dieses Datum für die Inbetriebnahme vorsehen. Derzeit befinden sich die beiden Anlagen im Genehmigungsverfahren beim Darmstädter Regierungspräsidium, mit der Erteilung der entsprechenden Erlaubnis rechnet PNE für das erste Quartal 2024; Baubeginn könnte dann einige Monate später sein.
Zweifel an diesem Ergebnis bestehen auch insofern kaum, als sich die beiden Anlagen in einem Vorranggebiet für die Nutzung der Windenergie nach dem Regionalplan Südhessen befinden. Einer der beiden Anlagen-Standorte auf der Hochfläche „Beinefeld“ befindet sich dabei auf Höchster Gemarkung (WEA 02), der andere (WEA 01) auf Bad Königer Gebiet.
Fläche bietet Platz für vier Rotoren
Die im S-Dax notierte PNE AG beschreibt sich angesichts von über 25 Jahren Erfahrung in dem Metier selbst als Pionier der Windenergie – und hatte nun gleich drei Vertreter zur Bauausschusssitzung in die Bad Königer Wandelhalle entsandt, um Parlamentariern und Bürgern das Vorhaben vorzustellen. Ausschussvorsitzender Dr. Holger Hoche (Fraktion ZBK) hatte vorsorglich den in etwas größer Zahl als üblich erschienenen Zuschauern Rederecht in der Sitzung eingeräumt, doch die sonst nicht selten mit dem Thema Windkraft verbundene Brisanz schlug nicht durch: Fragen oder Hinweise aus dem Publikum blieben komplett aus.
Dafür wollte beispielsweise Hedwig Seiler (Bündnis 90/Die Grünen) als ausgewiesene Windkraft-Befürworterin wissen, warum denn auf einer eigentlich für vier Rotoren ausreichenden Fläche lediglich zwei gebaut werden. Das, so informierte Firmenvertreter Klaus-Michael Orth, hat damit zu tun, dass in dem Areal auch andere Unternehmen Kontrakte mit Grundeigentümern abgeschlossen hätten, ohne das Projekt schon zur Baureife gebracht zu haben: „Diese Verträge sind bei Mitbewerbern“, so Orth. Ändere sich daran etwas, sei PNE auch zu weiteren Planungen bereit.
Versorgung von über 8000 Haushalten möglich
Das freilich ist Zukunftsmusik: Zunächst einmal bleibt es bei den beiden Windrädern der Baureihe Vestas V 162 6,0 Megawatt. Rechnerisch reicht deren Ertrag zur Versorgung von 8250 Haushalten pro Jahr. Weitere Grunddaten sind eine Nabenhöhe von 169 Meter und ein Rotordurchmesser von 162 Meter. Was, so Orth, jeweils 81 Meter lange Flügel bedeutet, die erst einmal an Ort und Stelle gebracht sein wollen. Das soll in diesem Fall über eine direkte, von der PNE zu schaffende Zuwegung zur durchs Tal führenden Bundesstraße 45 erfolgen.
Neben Erträgen für die Gewährung des Wegerechts und einer Vergütung pro eingespeister Kilowattstunde stellt der Projektierer zudem die Unterstützung eines noch zu gründenden Fördervereins in Aussicht; denkbar sei aber auch eine unmittelbare Bürgerbeteiligung an dem Vorhaben. Weitere Informationsveranstaltungen in Bad König und Höchst sollen in den kommenden Wochen folgen.