„FreD“ soll auch im Odenwald helfen

Alkohol ist ein Suchtmittel neben einigen anderen. Vor allem der Mischkonsum mit weiteren Substanzen nimmt bei Jugendlichen zu. Symbolfoto: Jens Büttner/dpa
© Symbolfoto: Jens Büttner/dpa

Es geht um Frühintervention, teilt das DRK mit: Das Projekt „FreD“ richtet sich an Jugendliche, die erstmalig durch Rauschmittelkonsum aufgefallen sind.

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ODENWALDKREIS. (red). Werden junge Menschen von der Polizei das erste Mal mit einem legalen oder illegalen Rauschmittel ertappt, hat das für die Betreffenden meist unangenehme Konsequenzen. Oftmals entscheidet das Gericht, ob und wie hoch eine Strafe verhängt wird und wie es weitergeht. Nun bietet die Suchtberatung des Roten Kreuzes einen Weg an, der „bei günstigen Prognosen den Weg der Gefahr in eine eventuelle Abhängigkeit und damit einen denkbaren Schritt in die Kriminalität umgeht“.

„Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten (FreD) nennt sich das Programm, mit dem wir Jugendliche und Heranwachsende unterstützen, die in dieser Hinsicht auffällig geworden sind“, erläutert Zorica Fritsch, die als diplomierte Psychologin in der Suchtberatung des Roten Kreuzes in Erbach arbeitet und die Maßnahme betreut.

„Wir wollen die jungen Leute dazu motivieren, sich mit ihrem Problem zu beschäftigen und ihnen die Augen für mögliche Langzeitschäden öffnen. Damit können wir im Idealfall einer möglichen Abhängigkeitsentwicklung vorbeugen und die Lücke zwischen allgemeiner Prävention und einer Suchtbehandlung schließen.“

War zu Beginn des bundesweiten Projektes der Fokus auf den Konsum von Cannabis gerichtet, kam bald Alkohol als Rauschmittel hinzu. Der Zugang zu FreD wurde über die Polizei und Justiz auf die Schulen, Betriebe und Einrichtungen der Jugendhilfe erweitert. Weshalb rückt FreD auch beim Roten Kreuz in den Vordergrund? „In gewissen Gruppen steigt der Umgang mit Alkohol und illegalen Drogen an, auch wenn die allgemeine Tendenz rückläufig ist. Aber rund 32 Prozent der weiblichen und knapp 45 Prozent der männlichen jungen Leute konsumieren riskant, wie eine anonyme Erhebung kürzlich zeigte. Besonders der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis gibt zu denken. Da sind wir von Roten Kreuz natürlich gefordert. Schließlich ist das Helfen unsere Aufgabe“, weiß Fritsch. FreD richtet sich an Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren, die erstmalig aufgefallen sind, weil sie riskant mit Drogen umgehen.

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„Wir wollen helfen, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist“, umschreibt die Fachfrau ihre Aufgabe. Dabei sei es das Ziel, in diesen Kursen die Selbstreflexion anzustoßen, damit die eigene Einsicht zum Therapeutikum wird. „Fruchtet die Maßnahme, schützt dies natürlich auch vor hohen Folgekosten einer Behandlung“, erklärt die Psychologin.

Mit im Boot sind die Kooperationspartner Schulen, Betriebe, Polizei und Justiz. „Die bundesweiten Ergebnisse der Maßnahme sind erfreulich“, sagt die zertifizierte FreD-Trainerin. „Die Akzeptanz ist gut. Rund 49 Prozent der bundesweiten Teilnehmer gaben sechs Monate nach Kursbeendigung an, keine illegalen Drogen mehr genommen zu haben.“

Und wie funktioniert FreD? „Bei der Vermittlung informieren die Kooperationspartner die Jugendlichen über unser Angebot, dann nehmen sie Kontakt zu mir auf“ und man vereinbare ein erstes, etwa einstündiges Treffen, bei dem Kursteilnahme und Inhalte geplant würden. Die Sitzungen dauern acht Stunden, verteilt auf vier Einheiten. „Dabei kläre ich die Teilnehmer über Suchtrisiken, über Möglichkeiten der Einschränkung des Konsums sowie zu eventuell rechtlichen Folgen auf.“ Am Schluss erhalten alle eine Teilnahmebescheinigung, die sie an die Kooperationspartner weitergeben können.

So sei FreD eine sinnvolle pädagogische Alternative zu strikten Sanktionen mit unangenehmen Folgen. Weitere Auskünfte erteilt Zorica Fritsch unter 06062-607732 oder zorica.fritsch@drk-odenwaldkreis.de.