Corona-Lage im Odenwälder Krankenhaus „relativ angespannt”

Das Erbacher Gesundheitszentrum hat auch mit zahlreichen Corona-Fällen beim Personal zu kämpfen. Dennoch sind derzeit wieder Besuche am Krankenbett möglich.
Odenwaldkreis. Dass im Erbacher Kreiskrankenhaus geplante Untersuchungen und Operationen coronabedingt verschoben werden, soll die Ausnahme bleiben. „Die Patienten haben sich ja darauf eingestellt“, sagt Andreas Schwab, Geschäftsführer der Gesundheitszentrum Odenwaldkreis GmbH – wohl wissend, dass diese Ausnahmen in der Klinik trotzdem vorkommen: „Wenn wir solche elektiven Behandlungen absagen müssen, liegt das an Personalausfällen.“
Insgesamt nämlich bezeichnet Schwab die Lage am GZO im Gespräch mit dieser Zeitung als „relativ angespannt“, und das hat insbesondere damit zu tun, dass „Mitarbeiter in großem Umfang erkrankt“ sind. Trotz derzeit sinkender Inzidenz-Werte – deren tatsächliche Aussagekraft freilich nicht nur Schwab bezweifelt – steige zudem die Zahl von Covid-Patienten in der Klinik. Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dieser Zeitung waren es diese Woche 18 Personen auf der Normal- und ein Erkrankter auf der Intensivstation. Das ist, verglichen mit dem, was dort an Fällen schon zu bewältigen war, auf den ersten Blick kein außergewöhnlich hoher Wert, dennoch eine enorme Arbeitsbelastung für das verbliebene Krankenhauspersonal, so Schwab.
Viele Infektionen nur Zufallsfunde
Zwar handele es sich bei vielen entdeckten Infektionen nicht um den eigentlichen Grund für die Einlieferung, sondern um „Zufallsfunde“, die aufgrund der Testungen (zunächst Schnell- dann PCR-Tests) im GZO ans Tageslicht kämen. Und im Regelfall verliefen die Erkrankungen derzeit auch eher mild. Was nichts daran ändere, dass jeder positiv getestete Patient auf die Corona-Station verlegt und jede Kontaktperson, die etwa im gleichen Zimmer mit dem Infizierten untergebracht war, ebenfalls isoliert werden müsse. Dass derzeit auch eine wachsende Zahl von Odenwälder Corona-Patienten (aktuell 13) in Kliniken außerhalb des Kreises behandelt wird, habe allerdings nichts mit der Lage in Erbach zu tun, erläutert Schwab auf Nachfrage: „Alle Patienten, die zu uns kommen, werden hier versorgt.“ Aber viele Personen aus den Randbereichen des Kreises suchten die oft eben näher gelegene Kliniken in der Nachbarschaft auf.
Dass die Lage sich nachhaltig verbessert, erwartet der Geschäftsführer nicht: „Wir blicken in angespannter Erwartung voraus. Der Herbst steht ja erst noch vor uns“, sagt er mit Blick auf aktuelle Tagestemperaturen jenseits der 20 Grad. Um der Situation zu begegnen, gelten im Gesundheitszentrum weiterhin „strenge Corona- und Hygieneregelungen auf Grundlage der Vorgaben von Land und Bund“, so Schwab.
Besuche sind wieder erlaubt
Eine leichte Lockerung hat es zuletzt aber zumindest bei den Zugangsregelungen gegeben: Denn nachdem für längere Zeit Besuche nicht (beziehungsweise nur in absoluten Ausnahmefällen) gestattet waren, sind diese nun täglich zwischen 15 und 17 Uhr für eine Stunde gestattet. Kommen darf dann jeweils ein Besucher pro Patient. Verpflichtend sind dabei das Tragen einer FFP2-Maske und der Nachweis eines negativen Corona-Tests (Details, auch für Patienten, die zur ambulanten Behandlung ins Gesundheitszentrum kommen, finden sich im Internet auf www.gz-odw.de).
Und dann kommt zu Corona ja aktuell noch die Energieproblematik: „Wir sind vorbereitet“, so der Geschäftsführer – jedenfalls im möglichen Rahmen. Unter anderem verfügt das Gesundheitszentrum über zwei Notstromaggregate, die konstant getestet würden, und über einen ordentlichen Vorrat an Heizöl und Diesel. Grundsätzlich erfolgt die Versorgung des Krankenhauses, das auch über ein eigenes Blockheizkraftwerk verfügt, über Gas. „Aber wir können auf Öl umschalten“, erläutert Schwab.
Um die steigenden Energiekosten, aber auch die finanzielle Gesamtlage des GZO und der Kliniken im Allgemeinen soll es übrigens in den kommenden Tagen auch noch gehen: Dann kommt laut Schwab ein Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums zum Gespräch nach Erbach.