Das Parlament stimmt für die Erstellung einer kommunalen Fließpfadkarte, um mögliche Risiken bei Überflutungen einschätzen zu können.
HÖCHST. Die Themen Klima und Umwelt beschäftigen zunehmend das Höchster Kommunalparlament. So auch bei der jüngsten Zusammenkunft des Gremiums, das über einen Antrag der Grünen-Fraktion zu entscheiden hatte und mit einstimmigem Votum zustimmte. Ein Ja gab es für einen Auftrag an das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung, eine kommunale Fließpfadkarte für das gesamte Gemeindegebiet zu erstellen, um einen ersten Überblick über die potenzielle Gefahrenlage bei Überflutungen infolge von Starkregenereignissen zu erhalten.
Wie die Grünen-Fraktionschefin Sigrid Maline Thierolf-Jöckel darlegte, sei im Zuge der Klimaveränderungen zunehmend mit Wetterextremsituationen zu rechnen, von langen Trockenzeiten bis zu heftigen Starkregenereignissen. Dies gelte auch für den Odenwald, wo in den vergangenen Jahren durch Starkregenereignisse größere Schäden entstanden seien. Kommunale Fließpfadkarten ermöglichten eine erste Einschätzung von Risiken, die von extremen Starkregenereignissen innerhalb des untersuchten Gebietes ausgingen – etwa welche Straßen oder Plätze bei Starkregen besonders gefährdet sind, welche Gebäude in einem Überflutungsbereich liegen oder inwieweit Wasser von starken Hangneigungen landwirtschaftlich genutzter Flächen in bebaute Ortslagen fließen könnte. Das Wissen über eine potenzielle Gefahrenlage sei hilfreich, um im Ernstfall geeignete Maßnahmen einzuleiten und die Risiken einzudämmen. Derartige Karten, so Thierolf-Jöckel, seien insbesondere für den ländlichen Raum und hier vor allem für Kommunen mit relevanten Geländeunterschieden sinnvoll.
Das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung bietet in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) die Erstellung solcher Fließpfadkarten an. Die Kosten beschränken sich auf eine Aufwandsentschädigung, rund 10 Euro pro Quadratkilometer, da keine Daten neu erhoben werden müssen, sondern nur eine zusätzliche Auswertung erfolgt (detaillierte Informationen gibt es im Internet auf www.hinug.de).
Daneben stellen sich die Fraktionen von KAH und SPD, quasi als Pilotprojekt, die Installation von Fotovoltaikanlagen auf den Dachflächen der Sport- und Kulturhalle in Mümling-Grumbach und des Freibades in der Kerngemeinde vor. Dafür soll der Gemeindevorstand qualifizierte Angebote einholen und wurde hierfür mit einstimmigem Votum autorisiert. Wie diese Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag formulieren, entstehe durch den Klimawandel und die veränderte Lage auf dem Energiemarkt die Notwendigkeit, die öffentlichen Gebäude in der Gemeinde, so weit möglich, mit Fotovoltaikanlagen auszurüsten. Damit könne ein kleiner Beitrag zur Klimaneutralität und zu einer langfristigen günstigeren Energieversorgung gemeindeeigener Betriebsstätten geleistet werden.
Wie es in dem Papier weiter heißt, eignen sich die großen Dachflächen von Rathaus, Schulen, Hallen und weiteren öffentlichen Liegenschaften hervorragend für die Installation solcher Anlagen. Dies mache auch deshalb Sinn, weil in den kommunalen Betriebsstätten der Strom in erster Linie tagsüber benötigt werde und damit ein hoher Eigenverbrauch einhergehe. Daher könne auch von einem vergleichsweise kurzen Amortisationszeitraum ausgegangen werden. Der Auftrag an den Gemeindevorstand beinhaltet auch die Prüfung geeigneter Fördermöglichkeiten, etwa über die Fördermittelberatungsstelle des Odenwaldkreises, und gegebenenfalls Fördergelder zu beantragen.