Samstag,
09.11.2019 - 00:00
2 min
Gut für ein Wechselbad der Gefühle
Von Kirsten Sundermann
GARANTIERT MOBIL
Wer im Odenwaldkreis ein Taxomobil nutzen nutzen will oder sich über das Mitfahrsystem am Modell „Garantiert mobil“ beteiligen will, kann weitere Details nach einer kostenlosen Registrierung unter www.odenwaldmobil.de erfahren. Beraten und helfen kann auch die Mobilitätszentrale Michelstadt (06061-9799 88). Den einfachsten Zugang verschafft für digital-affine Bürger die App „Garantiert mobil!“. (sun)
FRÄNKISCH-CRUMBACH - Eine Wechseldusche der Gefühle hat über die Einwohner Fränkisch-Crumbachs die jüngste Bürgerversammlung gebracht – und das im wortnahen Sinn. Denn zur Kenntnis zu nehmen war, welche Herausforderung für eine kleine Gemeinde die Aufrechterhaltung des Betriebs eines eigenen Freibads bedeutet. Zahlreich in die Rodensteischule gezogen hatten die Einwohner auch weitere von Parlamentsvorsteher Patrick Eckert angekündigte Themen wie Mobilitätskonzept und neue Online-Angebote der Gemeinde.
Der Bericht von Bürgermeister Eric Engels über den Betrieb des Crumbacher Freibads ließ einige Bürger nachdenklich zurück. Dass ein kommunales Bad – ähnlich wie ein Museum oder ein Theater – niemals kostendeckend arbeiten kann, war den meisten zwar bekannt. Dass die Crumbacher Einrichtung jedoch im vergangenen Jahr rund 300 000 Euro für Personal, Energie, Instandhaltung, Abschreibung und Diverses beanspruchte, hat sie einigermaßen erschreckt. Denn das seien, wie Engels veranschaulichte, rund sechs Prozent des Gesamtvolumens des Crumbacher Haushalts.
Da an Einnahmen durch Eintrittskarten lediglich rund 60 000 Euro zurück in die Kasse fließen, muss die Gemeinde das Minus mit Hilfe von Steuergeldern ausgleichen. Rund die Hälfte der Einnahmen durch die Grundsteuer B würden dadurch aufgefressen. Fakt sei allerdings auch, dass das Bad ein wichtiger „Standort-Faktor“ sei, der Crumbach als Wohnort attraktiv mache und dadurch den Wert der einzelnen Immobilie steigere. Nicht nur die laufenden Kosten machten den Betrieb des Bads problematisch, auch das nötige Personal sei nur schwer zu finden: Von den drei vorgesehenen Planstellen für die Badeaufsicht seien derzeit nur zwei besetzt. Den noch wolle die Gemeinde versuchen, die Öffnungszeiten von 9 bis 20 Uhr „im Prinzip“ aufrecht erhalten, es sei denn, einer der beiden Schwimmmeister könne seinen Dienst aus irgendeinem Grund nicht antreten. Dann müsse man – wie zu Ende der diesjährigen Saison geschehen – die Öffnungszeiten reduzieren. Glücklicherweise habe man mit den den benachbarten Bädern in Reichelsheim und Beerfurth die Übereinkunft getroffen, dass die jeweiligen Dauer- und Zehnerkarten auch in den anderen Einrichtungen akzeptiert würden. Matthias Kusch, Mobilitätsberater bei der Oreg, führte ins Odenwälder Mobilitätskonzept „Garantiert mobil“ ein. Als Teil des Konzepts soll es das Taxomobil Crumbacher Bürgern ermöglichen, mit an den Kosten einer Busfahrt orientierten Preisen sieben Tage die Woche zu jedem gewünschten Zeitpunkt (zwischen 5 Uhr morgens und 22 Uhr abends) aufgenommen zu werden, um ins nächst gelegenen Zentrum chauffiert zu werden (das kann hier je nach Zweck der Fahrt auch Brensbach, Reichelsheim, Erbach oder Michelstadt sein). Als Voraussetzung gilt die Bestellung mindestens 60 Minuten vor Fahrtbeginn. Man bezahlt fürs TaxOmobil einen Grundpreis wie bei einer Fahrt mit dem RMV. Dazu kommt eine entfernungsabhängige Zulage, die von der Gemeinde Fränkisch-Crumbach – wie in anderen Odenwälder Kommunen auch – mit 50 Prozent bezuschusst wird. Die Endpreise liegen dank dieser Subventionierung unter dem üblichen Niveau für Taxifahrten und können bei frühzeitiger Buchung noch sinken.