Windmessanlage soll Klarheit über geplanten Windpark in...

So schaut es aus, wenn eine Windmessanlage aufgestellt wird. Was hier im Juni 2013 auf der Sensbacher Höhe vollbracht wurde, ist nun für Würzberg geplant. Archivfoto: Manfred Giebenhain
© Manfred Giebenhain

Eine Windmessanlage soll Klarheit darüber bringen, welche Ausbeute der beim Michelstädter Höhendorf Würzberg geplante Windpark bringen wird. Die Messanlage soll Mitte...

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ERBACH/DARMSTADT. Eine Windmessanlage soll Klarheit darüber bringen, welche Ausbeute der beim Michelstädter Höhendorf Würzberg geplante Windpark bringen wird. Die Messanlage soll in der 41. oder 42. Kalenderwoche, also Mitte Oktober, aufgestellt werden und ein Jahr lang Messwerte liefern, um in Sachen Windhöffigkeit Planungssicherheit zu gewinnen.

Wie berichtet, ist das Vorhaben ein Gemeinschaftswerk der Entega Regenerativ GmbH (Darmstadt) und der Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) in Erbach (ECHO vom 31. August 2017: "Ein Windrad nahe des Römerbads?"). Der Windkraft-Standort Würzberg werde von EGO und Entega gemeinsam entwickelt, betont denn auch Matthias W. Send, der bei dem regionalen Energieproduzenten und -lieferanten für die Unternehmenskommunikation zuständig ist. Die Entega Regenerativ GmbH ist eine Tochter der Entega, die beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf Standorte in der Region setzt.

Wertschöpfung in der Region belassen

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Damit liege man exakt auf der Linie der von der Politik gesetzten Zielrichtung, die regenerative Energieversorgung dezentral und aus der Region heraus auszubauen, so die beiden Projektierer. Dies zudem mit der Prämisse, die Wertschöpfung in der Region zu belassen, wie Projektleiter Peter Gevers ergänzte. Das jedoch sei keineswegs an all jenen Windkraft-Standorten der Fall, die in die Diskussion geraten seien. Die Vertreter von Entega und EGO bedauern, "dass Teile der Bevölkerung, den Windrädern kritisch bis ablehnend gegenüberstehen, an solchen Unterschieden nicht interessiert sind".

Beim Standort Würzberg handelt es sich um eine sogenannte Vorrangfläche, die im Stadtgebiet von Michelstadt liegt. Das ausgewiesene Waldstück zwischen dem Tierheim und der Landesgrenze zu Bayern zählt zu den acht Arealen, die bereits vor geraumer Zeit mit Zustimmung aller 15 Kommunen des Odenwaldkreises in einen gemeinsamen Flächennutzungsplan (FNP) für Windräder eingeflossen sind. Wie berichtet, steht eine richterliche Entscheidung über die Rechtskraft des Odenwälder FNP noch aus, da das Darmstädter Regierungspräsidium (RP) diesem Planwerk aus formalen Gründen die Genehmigung versagt hat. Entega und EGO leiten daraus ab, dass einer Einzelgenehmigung ihres Bauantrags für die fünf Rotoren bei Würzberg nichts mehr im Weg stehen wird, wenn alle planungsrechtlichen Prüfungen vollzogen sind. Die Natura-Verträglichkeit sei bereits nachgewiesen, so Gevers, und alle anderen Prüfungen seien am Laufen. Dazu zählten auch Kontakte zum Landesamt für Denkmalpflege und den zuständigen Stellen im Erbacher Landratsamt hinsichtlich der Nähe eines Rotors zum Römerbad sowie die Frage möglicher Schall- und Schattenimmissionen.

So weit vorgreifen möchte man aber zum heutigen Zeitpunkt noch nicht, machte EGO-Vorstandschef Christian Breunig deutlich: "Jetzt wollen wir erst mal schauen, ob dort genügend Wind weht." Dazu Matthias W. Send: "Die Prognosen sind gut. Voraussichtlich werden unsere Erwartungen erfüllt." Um als Vorrangfläche eingestuft zu werden, wird eine Windgeschwindigkeit von 5,75 Meter in der Sekunde vorausgesetzt - was auf einer Nabenhöhe von 140 Meter gemessen wird. Um verlässliche Werte zu erzielen, wird etwa ein Jahr lang gemessen und erst danach entschieden, ob gebaut wird. Unterdessen laufen die Vorbereitungen dafür: die Beantragung beim RP und die Auswahl eines Herstellers und Monteurs. Wenn alles gut laufe, so Breunig, könnte es 2018/19 zum Baubeginn kommen.

Die Beteiligung interessierter Bürger am Windpark Würzberg geschehe über die Mitwirkung der EGO, stellte deren Vorstandsmitglied Thomas Mergenthaler klar. EGO-Mitglieder können sich über ihre Mitgliedschaft sowie über Mitgliederdarlehen direkt an dem Vorhaben beteiligen. Die Betreibergemeinschaft sichert Transparenz hinsichtlich der Planungs- und Umsetzungsschritte und zu den wesentlichen Messergebnissen zu. Schließlich wollen sie als regionaler Anbieter den Windpark 20 Jahre lang in Eigenregie führen.