Wandern im Erbacher Brudergrund: Wild-Kontakt garantiert

aus Leseraktion "Echo hilft"

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Schöne Ausblicke ergeben sich bei  den größeren oder kleineren Wanderrouten durch den Brudergrund.

Der Erbacher Brudergrund lässt sich auf verschiedenen Routen erkunden. Ein Teilstück dieses Weges muss saniert werden. Dafür sammelt die Kampagne „Echo hilft!“ Spenden.

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Erbach. Beim umfassendsten Lockdown ganz zu Beginn der Corona-Pandemie war auch der Erbacher Brudergrund mal einige Zeit abgeriegelt. Mit Bauzäunen, die sich verrücken ließen und tatsächlich keinen Wanderer oder Spaziergänger abhalten konnten. Weil es die reichlich ins und durchs Naherholungsgebiet im Westen der Odenwälder Kreisstadt zieht, entschied sich die Stadt beim zweiten Lockdown 2021 anders. Den nötigen Interpretationsspielraum gab es – schließlich garantiert das Wildgehege zwar den Anblick von Rot- oder Damhirschen, ist aber im klassischen Sinne kein Tierpark, für die damals eine Schließungsanordnung galt.

Denn im Brudergrund wird ja einerseits kein Eintrittsgeld erhoben, und andererseits hat er eine verbindende Funktion: Er lässt sich über verschiedene weitere Zugänge erreichen, und entlang des Wildgatters führt die Wanderroute Richtung Roßbach/Mossauer Höhe, die zudem als Teilstück des Alemannenwegs ausgewiesen ist. Erbachs Bürgermeister Dr. Peter Traub hatte das Offenhalten seinerzeit so begründet: „Das ist ein zu 75 Prozent offenes Gelände“, sagt er, „mit einem durchgehenden Wanderweg, an dessen Rand eben auch ein Tiergehege ist.“

„Kraxelpfad“ nur für trittsichere Wanderer

Um ein bei ambitionierten Wanderern ebenso wie Familien mit Kindern gefragten Teilstück dieses Weges geht es bei der aktuellen Auflage der Aktion „Echo hilft!“: Spenden aus dieser Kampagne sollen genutzt werden, um in Kooperation mit dem Verein „Mein Baum in meiner Stadt“ den Weg zu verbreitern, zu befestigen und mit einer Deckschicht aus feinerem Material zu versehen, sodass Fußgänger anschließend dort wieder besser laufen können. Die Stadt Erbach rechnet für die Herrichtung mit Kosten von etwa 45.000 Euro.

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Nutzen lässt der sich zum ebenen Spazieren hin und zurück zum zentralen Brudergrund-Platz an Futterhäuschen und Teich. Oder man quert an der Pionierbrücke das Tal und macht sich auf dem schmalen Weg unterhalb der nahen Kreisstraße auf den Rückweg – wobei dieser „Kraxelpfad“ seinen Namen nicht zu Unrecht trägt: Er ist eher etwas für trittsichere Wanderer. Mann kann sich aber auch am Ende des Hauptwegs, wenn schon langsam die ersten Häuser des Weilers Roßbach in den Blick kommen, nach rechts wenden und den Weg leicht aufwärts nehmen. Von dort bieten sich mehrere Varianten für die Runde, die im Bogen zurück nach Erbach führt: Zum Beispiel über den Alten Roßbacher Weg vorbei an den Resten der einst stattlichen Arthur-Ritter-Buche, über den „Kugelfangweg“, wo einst die Schützen übten, oder die „Schwarze Chaussee“ hinab.

Durch den Brudergrund hinauf zur Mossauer Höhe

Aber es gibt auch die Wanderroute, die das Naherholungsgebiet im Namen trägt: Der Wildpark-Weg Brudergrund, markiert mit dem Wanderzeichen S5. Die Odenwald Tourismus GmbH stellt ihn auf ihrer Internet-Seite mit folgenden Kennzahlen vor: Dauer etwa 2,5 Stunden, Länge 9,8 Kilometer (bei 212 Höhenmetern). Als leichter Rundwanderweg führt er von der Erbacher Altstadt durch den Brudergrund hinauf zur Mossauer Höhe und weiter zur Sophienhöhe. Eingestuft als Kultur- und Erlebniswanderrunde beginnt die Route im historischen Stadtkern, wo Sehenswürdigkeiten warten wie die Gräflichen Sammlungen und das Deutsche Elfenbeinmuseum in Schloss.

Wer per ÖPNV anreist, kann aber auch vom Erbacher Bahnhof aus starten: Von dort führt die Strecke über den anfangs noch geteerten Brudergrundweg immer weiter hinein in die Natur. Kurz danach zweigt links ein kleiner Pfad zur „Not Gottes“ ab, dem idyllischen Andachtsort mit den Grundmauern einer 1382 erstmals erwähnten Kapelle (im Zuge dieser „Echo hilft!“-Aktion ebenfalls bereits vorgestellt). Auch wenn die Ausschilderung geradeaus auf dem Hauptweg bleibt, lohnt es sich, hier ein paar Meter zum Bach abzusteigen und diesem aufwärts zu folgen, wo man sich nach Passieren des kleinen Teichs schließlich auf dem Startgelände aller Brudergrund-Erkundungen wiederfindet (in wenigen Schritten zu erreichen auch vom Parkplatz an der Kreisstraße gen Mossau)..

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Sind die Wildkontakt ausgiebig genossen, geht es weiter durch den idyllischen Weiler Roßbach zur Mossauer Höhe hinauf. Dort bieten sich den Wanderern herrliche Rundblicke über die nähere Umgebung. Angelangt auf der anderen Seite des Waldes, blickt man weit über das Tal, bevor es durch den Wald wieder hinuntergeht nach Erbach. „Hier biegen wir rechts ab und wandern auf dem Galgenberg durch den Wald bis zur Sophienhöhe. Nach anderthalb Kilometern und 100 Höhenmetern talwärts erreichen wir wieder die Altstadt von Erbach“, heißt es erläuternd bei der Odenwald Tourismus GmbH.

Andere Routen mit Möglichkeit zum Boxenstopp im Brudergrund liefern zum Beispiel der – über mehrere Tagesetappen verlaufende – Sechs-Täler-Weg von Bensheim nach Walldürn; auch vom Panoramaweg Erbach-Michelstadt (16 Kilometer/EM1) bietet sich ein Abstecher in den Wildpark an. Weitere Routenvorschläge finden sich in den gängigen Wander-Apps oder lassen sich mit aktuellem Kartenmaterial entdecken.