Hiltrauda Görner aus Kirchbrombach wird 95 Jahre alt
Hiltrauda Görner stammt aus Bölten im Ostsudetenland. Nach einer Station in Wien zog sie nach Wald-Amorbach. Auf der Arbeit bei den Veith-Werken lernte sie ihren Mann Josef kennen.
Von Dieter Berlieb
Hiltrauda Görner feiert am Dienstag in Kirchbrombach ihren 95. Geburtstag.
(Foto: Dieter Berlieb)
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KIRCHBROMBACH - Hiltrauda Görner fühlt sich wohl an ihrem Alterssitz in Kirchbrombach, wo sie täglich einen großen Kreis von Menschen trifft. Die geistig fitte Seniorin feiert am Dienstag, 11. Febuar, in der Johann-Adam-Groh-Straße 16a ihren 95. Geburtstag.
Geboren in Bölten im Ostsudetenland nicht weit der Oderquelle als Hiltrauda Jakel, ist die Jubilarin auch in dem Dorf aufgewachsen, wo ihre Eltern eine Metzgerei und Landwirtschaft betrieben. Nach der Volksschule und einer Zeit im elterlichen Betrieb ergab sich für sie die Gelegenheit, mit einer Freundin, deren Tante in Wien lebte, in die Stadt zu ziehen. Zwei Jahre verbrachte sie als Haustochter in der Familie eines Burgschauspielers und betreute dessen Sohn Florian, ihren im Jahr 1959 geborenen Sohn nannte sie deshalb ebenfalls so. In der Zwischenzeit musste ihre Familie die Heimat verlassen und landete im heutigen Breuberger Stadtteil Wald-Amorbach, wo Eltern und Schwester eine Wohnung fanden und sich schließlich alle wiedertrafen.
Ein Auskommen fand die Jubilarin ab dem Jahr 1947 bei den nahen Veith-Werken. Von ihrem Einkommen konnte sie sich bald ein Fahrrad leisten, „das war damals schon etwas“, stellt sie rückblickend fest. Bei der Arbeit im Betrieb lernte sie Josef Görner kennen, der ebenfalls aus Tschechien stammte. Im Jahr 1950 läuteten für die beiden die Hochzeitsglocken, 1953 zog das Ehepaar in das neu gebaute Doppelhaus in Sandbach, indem auch die Familie der Schwester von Hiltrauda Görner lebte. Nach der Geburt des Sohnes war Görner zunächst Hausfrau und Mutter. Nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1973 war die Jubilarin überall gefordert: Sie kümmerte sich um ihren Sohn, pflegte ihre Eltern und arbeitete im Vertrieb der Firma Fenster-Heist an ihrem Wohnort, wo sie bis zum Ruhestand blieb.
Nachdem sie zuletzt noch zehn Jahre lang mit ihrer Schwester allein in ihrem Haus gewohnt hatte, zog sie 2018 zu Sohn und Schwiegertochter nach Kirchbrombach. Kurz darauf starb ihr Sohn, die Schwiegertochter kümmert sich seitdem um die Jubilarin, da ihr das Laufen immer schwerer fällt. Da deren Schwester mit ihrer Familie ebenfalls nebenan lebt, ist immer etwas los. Besonders hat es ihr der zweijährige Matz angetan, der sie täglich besucht. Görner selbst hat eine Enkelin, die aber nicht mehr im Odenwald lebt.
Eine Leidenschaft war für die Jubilarin über viele Jahre das Sportkegeln, dem sie mit einer Gruppe in Sandbach erfolgreich nachgegangen ist. Heute macht sie noch täglich Gymnastik, liest das Odenwälder Echo, verschiedene Zeitschriften und hat ihre Fernsehgewohnheiten. Mit großem Interesse verfolgt sie außerdem regelmäßig in der Publikation „Kuhländchen“ aktuelle Ereignisse aus ihrer alten Heimat, an die sie immer noch gerne zurückdenkt.