Auf die Mischung kommt es an – gerade bei Hochleistungsreifen
Erneut steckt Pirelli Deutschland viel Geld in seinen Odenwälder Standort für Hochleistungsreifen: In einer neuen Produktionshalle in Sandbach sollen die Gummi-Mischungen veredelt werden.
Von Birgit Reuther
Lokalredakteurin Odenwälder Echo
Applaus zum Richtfest: Pirelli investiert weiter kräftig in seinen Odenwälder Standort. In einer neuen Produktionshalle sollen Gummi-Mischungen für Hochleistungsreifen veredelt werden.
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SANDBACH - Die Mischung macht’s – etwas flapsig könnte man das auch für die Hochleistungsreifen aus den Pirelli-Werken im Breuberger Stadtteil sagen. Um deren Qualität nicht nur halten, sondern auch steigern zu können, wird derzeit kräftig investiert am Standort: Das Unternehmen lässt eine neue Produktionshalle errichten, die der Veredelung von Gummi-Mischungen für sogenannte Ultra High Performance-Reifen dienen wird. In diesem Segment zählen die Breuberger – mit 2500 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber im Odenwaldkreis – seit vielen Jahren zu den international führenden Produktionsstätten.
Weiterentwicklung, die sich auszahlt
Wie die in Breuberg-Sandbach beheimatete Zentrale der Pirelli Deutschland GmbH anlässlich des Richtfestes für das neue Gebäude mitteilte, steht die aktuelle Erweiterung beispielhaft für ein konsequentes Investieren am Odenwälder Standort. Seit Jahren stecke man hohe Summen in die Qualität der technischen Anlagen und Immobilien dort, so Unternehmenssprecher Kester Grondey auf ECHO-Anfrage. Dieses Engagement zahle sich aus, gehöre man doch weiterhin zu den Technologieführern der Branche weltweit. Wie im Wirtschaftsteil berichtet („Bei Pirelli läuft es rund“, Ausgabe vom 7. Juli 2018), fließt jährlich 30 bis 40 Millionen Euro Investitionsgeld nach Breuberg.
In der rund 16 Meter hohen Halle mit einer Grundfläche von 900 Quadratmeter installieren Fachleute derzeit auf zwei Ebenen eine moderne Produktionsanlage. In dieser sollen – unter Einsatz hochtechnologischer Prozesse und innovativer Produktionsmaterialien – die Gummi-Mischungen für die Reifen veredelt werden. Noch 2018 soll der Betrieb dort starten.
Applaus zum Richtfest: Pirelli investiert weiter kräftig in seinen Odenwälder Standort. In einer neuen Produktionshalle sollen Gummi-Mischungen für Hochleistungsreifen veredelt werden.
So sieht sie aus, die neue Produktionshalle von Pirelli in Sandbach. Fotos: Pirelli
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„Die Güte dieser Mischungen ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Premiumreifen, die höchste Anforderungen unserer Kunden erfüllen“, so Michael Wendt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pirelli Deutschland. „Nassgriff, Rollwiderstand, Geräuschemissionen und Laufleistung hängen entscheidend von den Eigenschaften einer Mischung ab.“
Das neue Produktionsgebäude entspreche den Vorgaben der jüngsten Energie-Einsparverordnung, heißt es aus München. Die Dacheindeckung sei mit Glasschaum erfolgt und als Unterbau für die geplante Fotovoltaik-Anlage mit einer Nennleistung von 50 Kilowatt peak (kWp) gedacht. „Der Neubau erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben und unsere hohen Standards an die Nachhaltigkeit von Produktionsstätten“, so Wendt. Mit Inbetriebnahme der Anlage gehe das Unternehmen den nächsten Schritt, den Odenwälder Pirelli-Standort „aktiv auf künftige Anforderungen auszurichten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben und ihn langfristig zu sichern.“
DAUERBETRIEB
In den Breuberger Werken der Pirelli Deutschland GmbH werden jährlich etwa sechs Millionen Autoreifen und zwei Millionen Motorradreifen produziert. Die Fertigung läuft an sieben Tagen die Woche, ist in drei Schichten gegliedert und erfolgt teilweise mit modernsten Robotern.
Die Konzernzentrale befindet sich in Mailand, der Deutschland-Sitz in München. In Breuberg werden seit 1903 Reifen produziert, damals noch in den Veith-Werken; unterm Pirelli-Dach steht der Betrieb seit dem Jahr 1963. (big)
Neueinstellungen sind im Zuge der Erweiterung zwar nicht konkret geplant, aber möglich. Wahrscheinlich ist, dass Beschäftigte aus anderen Abteilungen dorthin wechseln. „Seit Jahren sind wir soft am Wachsen. Da werden immer wieder auch neue Mitarbeiter gebraucht; und die müssen auch immer höher qualifiziert sein“, erläutert Pressesprecher Kester Grondey.