Beim Sandbacher Kunstmarkt „Art Aktiv Odenwald“ wird ein Anwesen zum Ausstellungsraum. Das kulturelle Angebot punktet mit Live-Musik.
SANDBACH. Zum sechsten Mal hat nun im Breuberger Stadtteil Sandbach der Kunstmarkt – verbunden mit einem Kunst-Event – „Art Aktiv Odenwald“ seine Türen geöffnet. Mit großem Erfolg: Gastgeberin Petra Sommer und ihre Aussteller versammelten rund 600 Besucher um sich. „Es hat etwas gedauert, wir haben einen langen Atem gebraucht, sechs Jahre, aber es hat sich gelohnt“, freut sich die Initiatorin. „Jetzt hat sich Art Aktiv Odenwald etabliert, es kommen sehr viele Kunstinteressierte, nicht nur aus dem Odenwald.“ Besonders freut sich die Veranstalterin darüber, dass auch viele Sandbacher vorbeischauen, selbst wenn bei manchem Einheimischen die Kunst nicht eigentliche Motivation ist. „Sie nutzen die Gelegenheit, hier vor Ort ein kulturelles Angebot, Live-Musik, Kulinarisches und netten Austausch zu haben.“ Für Petra Sommer selbst ist das auch ein Zeichen, dass sie mit ihrer Kunstgalerie „Art & Soul“ , im Sommer mit Gartencafé, nach sechs Jahren nun ein rundum örtliches Willkommen genießt.
Tatsächlich machte der Kunstmarkt, der in keinem Jahr eine Steigerung ausließ, wieder nur so Staunen. Alles, was sich irgendwie räumlich in dem Anwesen Ernst-Ludwig-Straße 21 rund um ihre Galerie nutzen lässt, wurde zum Ausstellungsraum umgestaltet. So ist Sommer mit dem Interieur ihrer kleinen Galerie aus dem eigentlichen Ladenraum gewichen, um dem Künstler Ingo Knoppe passenden Raum zu bieten. Seine Designstücke aus Mammut und Edelstein hat er diesmal um besondere Arbeiten erweitert: ein Zusammenspiel von großflächiger Design-Kunst, edlen Materialien und zusätzlicher Malerei von Dieter Schiele, dem bekannten Jagd- und Pferdemaler.
Im Raum davor – sonst als Atelier genutzt – präsentierte Fabian Klapproth seine großflächigen, strukturreichen Acrylbilder. Gegenüber in einer Garage, die dank weißer Wände, Ausstellungsbeleuchtung und einem knallroten Ledersofa keiner Galerie nachstand, zeigte Alois Krug seine Werke: Radierungen, Holzschnitte Aquatinta und viele selbst verfeinerte Techniken, die er gerne interessierten Besuchern erläuterte. Seine Motive reichen dabei vom Akt bis zur Abstraktion.
Mit Holzskulpturen, ob in angedeuteten oder auch sehr weiblichen Formen, präsentierten sich hier Erb Freuer, ebenso mit Holzarbeiten, Installationen wie Skulpturen im Mix der Hölzer, Walter Hoffmann. Heidi Hoffman überraschte mit neuen Motiven. Neben den Abstrakten stechen insbesondere, teilweise frei von der Decke hängend, mystisch wie religiös anmutende, mal nahezu madonnenhafte Frauenbildnisse in langem Hochformat hervor. Sie bieten einen Mix aus Ikone, filigraner Detailarbeit und teilweise einem Hauch von Verruchtheit. Urbane Architektur – aus ungewöhnlichen Blickwinkeln – zeigten die eindrucksvollen Fotografien von Bernd Wittelsbach in diesem Raum. Dabei ging es auch um Funktionalität Mensch und Architektur heute. Im hoch gelegenen Gartencafé ließen sich, ob Freilicht oder Raum, weitere Kunstpräsentationen finden. Wie jene der jungen Odenwälder Kunstdrechslerin Patricia Sattig, ausgezeichnet als Bundes-Kammersiegerin im Leistungswettbewerb Drechseln 2017. Ihre Arbeiten waren im ehemaligen Schweinestall zu finden. Das kleine Gewächshaus bot Raum für die Lichtobjekte von Günter Vest.
Gunnar Kollar nutzte den Garten für seine „Schrottskulpturen“, oft aus ausgedienter Fahrzeugtechnik hergestellt. Die Gastgeberin selbst und ihr Lebensgefährte Heinz-Jürgen Menzer zeigten eigene Arbeiten im ehemaligen Hühnerstall. Petra Sommer stellte dort ihre Specksteinskulpturen vor, Menzer vorwiegend sehr ästhetisch anmutende Aktmalerei.
Und ein natürliches Kunstwerk, eine blühende Naturweise, lässt gerade die Bürgerstiftung Breuberg im großen Garten entstehen.