HfV-Bezirksgruppe Odenwald: Ein Forum nicht nur für...

Familienforscher im Austausch (von links): Heiner Wolf (Brensbach), bislang Sprecher der Bezirksgruppe Odenwald in der HfV, Ludwig Knapp (Fürth) und Eugen Weber (Mörlenbach).Foto: Holger Weber    Foto: Holger Weber

Dass sich der Stammtisch der Odenwälder Familienforscher vor zehn Jahren – nach einer längeren Pause – wieder neu zusammengefunden hat und seitdem regelmäßig tagt, war...

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WERSAU. Dass sich der Stammtisch der Odenwälder Familienforscher vor zehn Jahren – nach einer längeren Pause – wieder neu zusammengefunden hat und seitdem regelmäßig tagt, war den Initiatoren und ihren Mitstreitern nun Anlass für eine lockere, gleichwohl inhaltsreiche Zusammenkunft: Zu dem Treffen in Wersau beim „Gickelswirt“ war Germanistikprofessor Dr. Heinrich Dingeldein angereist – ein gebürtiger Odenwälder, der in Marburg lebt. Dingeldeins Thema war „Deutung der Familiennamen“.

Die drei Männer, die den Stammtisch 2008 neu begründet haben, sind Heiner Wolf (Brensbach), Holger Weber (Vielbrunn) und Andreas Stephan (Otzberg). Seitdem gibt es diese Treffen viermal im Jahr an wechselnden Orten zwischen Bergstraße, Neckar und Main, und zwar meist mit Vorträgen, die einen Bezug zum jeweiligen Treffpunkt haben. So hat sich schnell eine Gruppe von Stammbesuchern gebildet, die vor Ort immer wieder auf neue Interessierte treffen.

Begrüßt wurde die Jubiläums-Runde von Heiner Wolf. Auf dessen Verdienste wies Andreas Stephan hin. Demnach ist der Brensbacher 1962 durch das Groß-Bieberauer Heimat- und Sippenbuch erstmals zur Familienforschung angeregt worden. „Längst ist Heiner Wolf weit über das Erforschen seiner eigenen Vorfahren hinaus zu einem bekannten Ahnenforscher geworden“, erklärt die Bezirksgruppe Odenwald in der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung (HfV).

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Zu Wolfs Veröffentlichungen zählen die Familienbücher Habitzheim und Hammelbach/Grasellenbach, die von der HfV herausgebracht wurden, sowie viele Online-Ortsfamilienbücher, die im Internet unter www.online-ofb.de zu finden sind. Das bisher größte Werk des Brensbachers ist derzeit in Vorbereitung: das Ortsfamilienbuch Reichelsheim mit allen Filialorten der Pfarrei.

Weil Heiner Wolf aus gesundheitlichen Gründen nicht länger Sprecher der Bezirksgruppe sein kann, hat nun Thomas Krämer (Reichelsheim) diese Aufgabe übernommen.

Der Namen ist wichtiger Bestandteil der Identität, im positiven und im negativen Sinn – dies betonte Heinrich Dingeldein zu Beginn seines Vortrags. Als eines der Beispiele führte er den Familiennamen Fick an: Der leite sich von Vicke (einst: Tasche) ab, weshalb in früheren Zeiten keiner Anstoß an diesem Namen genommen habe. Doch auch der Vorname ist identitätsstiftend, und viele Menschen haben mehrere Namen: Wer etwa als Heinrich Jakob getauft wurde, heißt jenseits amtlicher Dokumente wahrscheinlich nur Heinrich, wird in der Familie „Heinz“ gerufen und hat möglicherweise noch einen Spitznamen. Gab es früher mehrere Personen mit gleichem Namen im Dorf, behalf man sich mit Varianten des Vornamens wie im geschilderten Fall etwa Hein, Henne oder Heiner. Oder die betreffende Person bekam Beinamen, die zum Beispiel den Hausnamen oder den Beruf („Schmieds Heiner“) betrafen.

Erst ab dem 14./15 Jahrhundert, so der Referent, bildeten sich in der Schweiz und Süddeutschland feste Familiennamen aus, die vom Vater auf die Kinder übergingen. Dieser Prozess dauerte bis ins 19. Jahrhundert, als auch in Friesland feste Nachnamen verordnet wurden. Dingeldein: „Bis heute ist das Namensrecht in vielen Ländern anders. Auch künftige Ahnenforscher können nicht davon ausgehen, dass der Familiennamen sich im Vaterstamm vererbt.“ Unter den heute geläufigen Nachnamen stellte der Fachmann mehrere in Gruppen vor: etwa jene, die vom Beruf abgeleitet wurden (Müller), von den Vätern stammen (Peters), auf Eigenheiten abzielten (Schwarz) oder an die Herkunft erinnerten (Bamberger).